Hilfsvorrichtungen versehen, vermöge welcher sie gelegentlich anders arbeiten kann.
Sie nimmt die Werkstücke entweder zwischen Spitzen auf und heisst dann Spitzendrehbank, oder ihre Arbeitsspindel ist behufs Befestigens des Werkstückes mit einer Planscheibe oder einem Futter versehen, in welchem Falle sie Planbank oder Kopfbank heisst.
Es dreht sich das Werkstück regelmässig so, dass die Schneide des Stichels nach oben gerichtet ist (vergl. Fig. 46 u. 48, S. 39); ausnahmsweise benutzt man die entgegengesetzte Drehrichtung, und zwar aus folgenden Gründen. Bei der gewöhnlichen Drehrichtung drückt der Arbeitswiderstand senkrecht nach oben, versucht also die das Werkstück stützende Drehbank- spindel zu heben. Da nun ein gewisser, wenn auch sehr geringer Spiel- raum zwischen Zapfen und Lagern der Drehbankspindel sich vorfindet, so kann hierdurch die Lage der letzteren unsicher werden: ist die nach unten gerichtete Belastung der Spindel (einschliesslich des zugehörigen Theiles ihres eigenen Gewichtes) etwa so gross wie der auf die Spindel zurück- wirkende Arbeitswiderstand, so kann -- weil der letztere schwankt -- die Drehbankspindel wechselnd gegen die obere und dann gegen die untere Lagerfläche gedrückt werden. Auch die elastische Nachgiebigkeit der Drehbankspindel wirkt in gleichem Sinne.
Bei den meisten Dreharbeiten spielen diese Umstände keine Rolle. Sie sind leichter als der Arbeitswiderstand, und werden deshalb immer nach oben gedrückt und dieser Druck vielfach auf kürzestem Wege durch die Brille (S. 131) aufgehoben, oder es sind die Werkstücke so schwer, dass der betreffende Gewichtstheil den Arbeitswiderstand stets überwiegt, oder endlich: der geforderte Genauigkeitsgrad gestattet die durch die er- wähnten Zitterungen entstehenden Ungenauigkeiten.
Liegt keiner dieser Fälle vor, so löst die "verkehrte" Drehrichtung die Schwierigkeit, weil bei dieser sowohl der Arbeitswiderstand, als auch das Eigengewicht von Werkstück und Spindel die letztere nach unten drücken, so dass zwar ein Wechsel in der Grösse, nicht aber in der Richtung dieses Andrucks eintritt, die führenden Flächen also stets in sicherer Fühlung bleiben.
Es kommt die "verkehrte" Drehrichtung insbesondere beim Ausbohren an der Planscheibe befestigter Werkstücke vor, ist aber auch bei anderen Arbeiten zuweilen nützlich.
a) Die Spitzendrehbank. Ueber die Stützung der Werkstücke ist S. 125 u. f. ausführlich die Rede gewesen. Sie verlangt Einstellbarkeit der Spitzenentfernung, welche durch Verstellbarkeit des Reitnagels bezw. des Reitstockes gewonnen wird, und möglichst sichere, unnachgiebige Lage der Spitzen. Aus letzterer Bedingung folgt, dass in der Regel Reitnagel wie Reitstock nach ihrer Verstellung festgeschraubt oder festgeklemmt werden. Auch hierüber ist das Nöthige bereits weiter oben gesagt.
Die Verschiebung des Reitstockes auf dem Bett der Drehbank ge- schieht bei kleineren Drehbänken mittels der Hand. Wenn die unmittelbar einwirkende Hand -- wegen zu grossen Reitstockgewichts -- hierfür nicht ausreicht, so lagert man am Reitstock die Welle eines Rädchens, welches in eine am Bett der Drehbank angebrachte Zahnstange greift, und versieht die Welle mit einer Handkurbel oder erforderlichen Falles mit einer Ratsche.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Hilfsvorrichtungen versehen, vermöge welcher sie gelegentlich anders arbeiten kann.
Sie nimmt die Werkstücke entweder zwischen Spitzen auf und heisst dann Spitzendrehbank, oder ihre Arbeitsspindel ist behufs Befestigens des Werkstückes mit einer Planscheibe oder einem Futter versehen, in welchem Falle sie Planbank oder Kopfbank heisst.
Es dreht sich das Werkstück regelmässig so, dass die Schneide des Stichels nach oben gerichtet ist (vergl. Fig. 46 u. 48, S. 39); ausnahmsweise benutzt man die entgegengesetzte Drehrichtung, und zwar aus folgenden Gründen. Bei der gewöhnlichen Drehrichtung drückt der Arbeitswiderstand senkrecht nach oben, versucht also die das Werkstück stützende Drehbank- spindel zu heben. Da nun ein gewisser, wenn auch sehr geringer Spiel- raum zwischen Zapfen und Lagern der Drehbankspindel sich vorfindet, so kann hierdurch die Lage der letzteren unsicher werden: ist die nach unten gerichtete Belastung der Spindel (einschliesslich des zugehörigen Theiles ihres eigenen Gewichtes) etwa so gross wie der auf die Spindel zurück- wirkende Arbeitswiderstand, so kann — weil der letztere schwankt — die Drehbankspindel wechselnd gegen die obere und dann gegen die untere Lagerfläche gedrückt werden. Auch die elastische Nachgiebigkeit der Drehbankspindel wirkt in gleichem Sinne.
Bei den meisten Dreharbeiten spielen diese Umstände keine Rolle. Sie sind leichter als der Arbeitswiderstand, und werden deshalb immer nach oben gedrückt und dieser Druck vielfach auf kürzestem Wege durch die Brille (S. 131) aufgehoben, oder es sind die Werkstücke so schwer, dass der betreffende Gewichtstheil den Arbeitswiderstand stets überwiegt, oder endlich: der geforderte Genauigkeitsgrad gestattet die durch die er- wähnten Zitterungen entstehenden Ungenauigkeiten.
Liegt keiner dieser Fälle vor, so löst die „verkehrte“ Drehrichtung die Schwierigkeit, weil bei dieser sowohl der Arbeitswiderstand, als auch das Eigengewicht von Werkstück und Spindel die letztere nach unten drücken, so dass zwar ein Wechsel in der Grösse, nicht aber in der Richtung dieses Andrucks eintritt, die führenden Flächen also stets in sicherer Fühlung bleiben.
Es kommt die „verkehrte“ Drehrichtung insbesondere beim Ausbohren an der Planscheibe befestigter Werkstücke vor, ist aber auch bei anderen Arbeiten zuweilen nützlich.
a) Die Spitzendrehbank. Ueber die Stützung der Werkstücke ist S. 125 u. f. ausführlich die Rede gewesen. Sie verlangt Einstellbarkeit der Spitzenentfernung, welche durch Verstellbarkeit des Reitnagels bezw. des Reitstockes gewonnen wird, und möglichst sichere, unnachgiebige Lage der Spitzen. Aus letzterer Bedingung folgt, dass in der Regel Reitnagel wie Reitstock nach ihrer Verstellung festgeschraubt oder festgeklemmt werden. Auch hierüber ist das Nöthige bereits weiter oben gesagt.
Die Verschiebung des Reitstockes auf dem Bett der Drehbank ge- schieht bei kleineren Drehbänken mittels der Hand. Wenn die unmittelbar einwirkende Hand — wegen zu grossen Reitstockgewichts — hierfür nicht ausreicht, so lagert man am Reitstock die Welle eines Rädchens, welches in eine am Bett der Drehbank angebrachte Zahnstange greift, und versieht die Welle mit einer Handkurbel oder erforderlichen Falles mit einer Ratsche.
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Hilfsvorrichtungen versehen, vermöge welcher sie gelegentlich anders
arbeiten kann.
Sie nimmt die Werkstücke entweder zwischen Spitzen auf und heisst
dann Spitzendrehbank, oder ihre Arbeitsspindel ist behufs Befestigens
des Werkstückes mit einer Planscheibe oder einem Futter versehen, in
welchem Falle sie Planbank oder Kopfbank heisst.
Es dreht sich das Werkstück regelmässig so, dass die Schneide des
Stichels nach oben gerichtet ist (vergl. Fig. 46 u. 48, S. 39); ausnahmsweise
benutzt man die entgegengesetzte Drehrichtung, und zwar aus folgenden
Gründen. Bei der gewöhnlichen Drehrichtung drückt der Arbeitswiderstand
senkrecht nach oben, versucht also die das Werkstück stützende Drehbank-
spindel zu heben. Da nun ein gewisser, wenn auch sehr geringer Spiel-
raum zwischen Zapfen und Lagern der Drehbankspindel sich vorfindet, so
kann hierdurch die Lage der letzteren unsicher werden: ist die nach unten
gerichtete Belastung der Spindel (einschliesslich des zugehörigen Theiles
ihres eigenen Gewichtes) etwa so gross wie der auf die Spindel zurück-
wirkende Arbeitswiderstand, so kann — weil der letztere schwankt — die
Drehbankspindel wechselnd gegen die obere und dann gegen die untere
Lagerfläche gedrückt werden. Auch die elastische Nachgiebigkeit der
Drehbankspindel wirkt in gleichem Sinne.
Bei den meisten Dreharbeiten spielen diese Umstände keine Rolle.
Sie sind leichter als der Arbeitswiderstand, und werden deshalb immer
nach oben gedrückt und dieser Druck vielfach auf kürzestem Wege durch
die Brille (S. 131) aufgehoben, oder es sind die Werkstücke so schwer,
dass der betreffende Gewichtstheil den Arbeitswiderstand stets überwiegt,
oder endlich: der geforderte Genauigkeitsgrad gestattet die durch die er-
wähnten Zitterungen entstehenden Ungenauigkeiten.
Liegt keiner dieser Fälle vor, so löst die „verkehrte“ Drehrichtung die
Schwierigkeit, weil bei dieser sowohl der Arbeitswiderstand, als auch das
Eigengewicht von Werkstück und Spindel die letztere nach unten drücken,
so dass zwar ein Wechsel in der Grösse, nicht aber in der Richtung dieses
Andrucks eintritt, die führenden Flächen also stets in sicherer Fühlung
bleiben.
Es kommt die „verkehrte“ Drehrichtung insbesondere beim Ausbohren
an der Planscheibe befestigter Werkstücke vor, ist aber auch bei anderen
Arbeiten zuweilen nützlich.
a) Die Spitzendrehbank. Ueber die Stützung der Werkstücke ist
S. 125 u. f. ausführlich die Rede gewesen. Sie verlangt Einstellbarkeit der
Spitzenentfernung, welche durch Verstellbarkeit des Reitnagels bezw. des
Reitstockes gewonnen wird, und möglichst sichere, unnachgiebige Lage
der Spitzen. Aus letzterer Bedingung folgt, dass in der Regel Reitnagel
wie Reitstock nach ihrer Verstellung festgeschraubt oder festgeklemmt
werden. Auch hierüber ist das Nöthige bereits weiter oben gesagt.
Die Verschiebung des Reitstockes auf dem Bett der Drehbank ge-
schieht bei kleineren Drehbänken mittels der Hand. Wenn die unmittelbar
einwirkende Hand — wegen zu grossen Reitstockgewichts — hierfür nicht
ausreicht, so lagert man am Reitstock die Welle eines Rädchens, welches
in eine am Bett der Drehbank angebrachte Zahnstange greift, und versieht
die Welle mit einer Handkurbel oder erforderlichen Falles mit einer Ratsche.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/291>, abgerufen am 23.11.2024.
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