Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. wegungsrichtungen arbeitet. Er ist zu diesem Zweck in einem aussenwalzenförmigen Gehäuse befestigt, welches nach jedem Schnitt sich um 180° dreht.1) Die Fig. 491 und 492 stellen die Einrichtung, welche diese Drehungen vermittelt, in grösserem Massstabe dar, und zwar Fig. 491 im Aufriss, Fig. 492 in wagerechtem Schnitt. Der Werkzeughalter a ist in dem Schlitten c drehbar gelagert. Mit ihm ist eine Kettenrolle fest verbunden und eine um diese gelegte Kette f ist dem unteren Ende des am Schlitten dreh- bar gelagerten doppeltarmigen Hebels l angeschlossen. Wenn der Schlitten sich in Bezug auf Fig. 491 nach rechts bewegt, so stösst das obere Ende von l gegen den Knaggen d und bewegt diesen Hebel so, dass der Stichelhalter a eine Linksdrehung um wenigstens 180° erfährt. Damit der Stichelhalter sich nicht eigenmächtig rückwärts zu drehen vermag, ist an ihm ein Sperr- Rad h befestigt, in dessen eine Zahnlücke die Klinke g greift. Eine Feder, Fig. 492, sucht den Stichelhalter stets rechts herumzudrehen; sie bewirkt augenblicklich, dass sich die Lückenwand des Sperr-Rades fest gegen die Klinke g legt, also die Lage des Stichelhalters zweifellos ist. Hat der Stichel in der Richtung nach links einen Schnitt vollendet, so stösst der nach oben gerichtete Hebel k gegen den Knaggen oder Frosch i, wodurch die Klinke g ausgelösst wird und der frei werdende Stichelhalter durch die Feder rechts herum gedreht, also der Stichel befähigt wird, in der Rich- tung nach rechts zu arbeiten, und der Hebel l die in Fig. 491 angegebene Lage wiedergewinnt. Die lothrechte Schaltbewegung des Stichels wird ebenfalls von den Knaggen d und i, Fig. 489 und 490, abgeleitet. Die Umsteuerung bewirkt ein unter der Bettplatte k, Fig. 489, befestigtes Auge, welches gegen an der Steuerstange m einstellbare Federn stösst und hier- durch (vergl. S. 200) den Treibriemen verschiebt; ein Umfaller (S. 199) sichert die volle Umsteuerung. Jenes unter k befestigte Auge lässt sich durch einen kleinen, in Fig. 489 erkennbaren Hebel an der Steuerstange jederzeit festklemmen, so dass in jeder Lage des Schlittens der Betrieb ausgerückt werden kann. Der Antrieb des zweiten Schlittens, sowie der Schaltantrieb an demselben unterscheidet sich von dem vorigen nur durch unwesentliche Einzelheiten. Bemerkenswerth ist noch eine Vorrichtung, welche ein Zusammentreffen Diese Vorrichtung erläutert die in grösserem Massstabe gezeichnete 1) Vergl. Hart, Werkzeugmaschinen der Maschinenfabriken, Heidelberg 1868,
S. 153, mit Abb. I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. wegungsrichtungen arbeitet. Er ist zu diesem Zweck in einem aussenwalzenförmigen Gehäuse befestigt, welches nach jedem Schnitt sich um 180° dreht.1) Die Fig. 491 und 492 stellen die Einrichtung, welche diese Drehungen vermittelt, in grösserem Massstabe dar, und zwar Fig. 491 im Aufriss, Fig. 492 in wagerechtem Schnitt. Der Werkzeughalter a ist in dem Schlitten c drehbar gelagert. Mit ihm ist eine Kettenrolle fest verbunden und eine um diese gelegte Kette f ist dem unteren Ende des am Schlitten dreh- bar gelagerten doppeltarmigen Hebels l angeschlossen. Wenn der Schlitten sich in Bezug auf Fig. 491 nach rechts bewegt, so stösst das obere Ende von l gegen den Knaggen d und bewegt diesen Hebel so, dass der Stichelhalter a eine Linksdrehung um wenigstens 180° erfährt. Damit der Stichelhalter sich nicht eigenmächtig rückwärts zu drehen vermag, ist an ihm ein Sperr- Rad h befestigt, in dessen eine Zahnlücke die Klinke g greift. Eine Feder, Fig. 492, sucht den Stichelhalter stets rechts herumzudrehen; sie bewirkt augenblicklich, dass sich die Lückenwand des Sperr-Rades fest gegen die Klinke g legt, also die Lage des Stichelhalters zweifellos ist. Hat der Stichel in der Richtung nach links einen Schnitt vollendet, so stösst der nach oben gerichtete Hebel k gegen den Knaggen oder Frosch i, wodurch die Klinke g ausgelösst wird und der frei werdende Stichelhalter durch die Feder rechts herum gedreht, also der Stichel befähigt wird, in der Rich- tung nach rechts zu arbeiten, und der Hebel l die in Fig. 491 angegebene Lage wiedergewinnt. Die lothrechte Schaltbewegung des Stichels wird ebenfalls von den Knaggen d und i, Fig. 489 und 490, abgeleitet. Die Umsteuerung bewirkt ein unter der Bettplatte k, Fig. 489, befestigtes Auge, welches gegen an der Steuerstange m einstellbare Federn stösst und hier- durch (vergl. S. 200) den Treibriemen verschiebt; ein Umfaller (S. 199) sichert die volle Umsteuerung. Jenes unter k befestigte Auge lässt sich durch einen kleinen, in Fig. 489 erkennbaren Hebel an der Steuerstange jederzeit festklemmen, so dass in jeder Lage des Schlittens der Betrieb ausgerückt werden kann. Der Antrieb des zweiten Schlittens, sowie der Schaltantrieb an demselben unterscheidet sich von dem vorigen nur durch unwesentliche Einzelheiten. Bemerkenswerth ist noch eine Vorrichtung, welche ein Zusammentreffen Diese Vorrichtung erläutert die in grösserem Massstabe gezeichnete 1) Vergl. Hart, Werkzeugmaschinen der Maschinenfabriken, Heidelberg 1868,
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
wegungsrichtungen arbeitet. Er ist zu diesem Zweck in einem aussen
walzenförmigen Gehäuse befestigt, welches nach jedem Schnitt sich um
180° dreht. 1) Die Fig. 491 und 492 stellen die Einrichtung, welche diese
Drehungen vermittelt, in grösserem Massstabe dar, und zwar Fig. 491 im
Aufriss, Fig. 492 in wagerechtem Schnitt. Der Werkzeughalter a ist in
dem Schlitten c drehbar gelagert. Mit ihm ist eine Kettenrolle fest verbunden
und eine um diese gelegte Kette f ist dem unteren Ende des am Schlitten dreh-
bar gelagerten doppeltarmigen Hebels l angeschlossen. Wenn der Schlitten
sich in Bezug auf Fig. 491 nach rechts bewegt, so stösst das obere Ende von l
gegen den Knaggen d und bewegt diesen Hebel so, dass der Stichelhalter
a eine Linksdrehung um wenigstens 180° erfährt. Damit der Stichelhalter
sich nicht eigenmächtig rückwärts zu drehen vermag, ist an ihm ein Sperr-
Rad h befestigt, in dessen eine Zahnlücke die Klinke g greift. Eine Feder,
Fig. 492, sucht den Stichelhalter stets rechts herumzudrehen; sie bewirkt
augenblicklich, dass sich die Lückenwand des Sperr-Rades fest gegen die
Klinke g legt, also die Lage des Stichelhalters zweifellos ist. Hat der
Stichel in der Richtung nach links einen Schnitt vollendet, so stösst der
nach oben gerichtete Hebel k gegen den Knaggen oder Frosch i, wodurch
die Klinke g ausgelösst wird und der frei werdende Stichelhalter durch die
Feder rechts herum gedreht, also der Stichel befähigt wird, in der Rich-
tung nach rechts zu arbeiten, und der Hebel l die in Fig. 491 angegebene
Lage wiedergewinnt. Die lothrechte Schaltbewegung des Stichels wird
ebenfalls von den Knaggen d und i, Fig. 489 und 490, abgeleitet. Die
Umsteuerung bewirkt ein unter der Bettplatte k, Fig. 489, befestigtes Auge,
welches gegen an der Steuerstange m einstellbare Federn stösst und hier-
durch (vergl. S. 200) den Treibriemen verschiebt; ein Umfaller (S. 199)
sichert die volle Umsteuerung. Jenes unter k befestigte Auge lässt sich
durch einen kleinen, in Fig. 489 erkennbaren Hebel an der Steuerstange
jederzeit festklemmen, so dass in jeder Lage des Schlittens der Betrieb
ausgerückt werden kann. Der Antrieb des zweiten Schlittens, sowie der
Schaltantrieb an demselben unterscheidet sich von dem vorigen nur durch
unwesentliche Einzelheiten.
Bemerkenswerth ist noch eine Vorrichtung, welche ein Zusammentreffen
der Schlitten an der Ecke, woselbst die Befestigungsvorrichtungen der
Bleche zusammenstossen, mit Sicherheit verhindert.
Diese Vorrichtung erläutert die in grösserem Massstabe gezeichnete
Grundrissfigur 493. In der Nähe der fraglichen Ecke ist eine Welle o ge-
lagert, auf welcher das Zahnrad p festsitzt, und ein weiter rechts belegenes
Zahnrad lose drehbar steckt aber durch ein Kuppelstück mit der Welle o
fest verbunden werden kann. Die Kupplung wird durch den Winkelhebel q
bethätigt und dieser durch zwei Schienen, welche am Längsschlitten k fest-
sitzen. Nähert sich dieser dem Winkelhebel q, so wird das lose auf o
steckende Rad mit o gekuppelt und, da das Rad in die Zahnstange r greift,
mit dieser verbunden. Trifft nun der Querschlitten an der Ecke der
Maschine ein, während der Längsschlitten mit Hilfe des Winkelhebels q die
Kupplung geschlossen hält, so verschiebt ersterer die Zahnstange r, dreht
die Welle o und verschiebt mittels des Rades p, welches in eine Verzah-
1) Vergl. Hart, Werkzeugmaschinen der Maschinenfabriken, Heidelberg 1868,
S. 153, mit Abb.
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