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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
kann, dass nur das erforderliche Maass der Reibung vorliegt. Da die
Reibkegel hierzu sich weniger eignen, so soll hier nur ein Beispiel mit
ebenen Reibflächen angeführt werden. In Fig. 430 bezeichnet z. B. a eine
Welle, welche sich stetig dreht, b ein zum Uebertragen der Drehbewegung
bestimmtes Zahnrad. An b ist der Reibkranz r befestigt. Die Reibscheibe
e ist aus Stahlblech verfertigt und mit dem auf a verschiebbaren Muff c
fest verbunden. Mittels der Muttern d lässt sich nun der Druck zwischen
r und e sehr genau regeln.

Fig. 431 stellt ein das ruckweise Drehen zulassendes Sperr-Rad dar.
Der Schleppantrieb versucht das Rad a rechts zu drehen, die Klinke k ver-
hindert diese Drehung. Sobald aber k gehoben wird, folgt a dem Schlepp-
antrieb. Es muss nun dafür gesorgt werden, dass die Klinke k rechtzeitig
sich wieder senkt, damit sie den folgenden Zahn erfasst und hierdurch die
Drehbewegung von a unterbricht. Deshalb findet das Aufheben der Klinke k
z. B. wie folgt statt. Dem linksseitigen Ende von k ist eine Zunge z
angelenkt, welche durch einen Stift i gehindert wird, sich rechts zu drehen,
und einer Linksdrehung ihr einseitig gestütztes Gewicht entgegensetzt. Der

[Abbildung] Fig. 432.
[Abbildung] Fig. 433.
Hebel h hebt nun, indem er sich links dreht, unter Vermittlung von z die
Klinke k aus, h gleitet aber bald von der Spitze der Zunge z ab und lässt
also k wieder fallen. Wenn h demnächst rechtsdrehend in seine Anfangs-
lage zurückkehrt, so weicht z leicht aus.

Die Sperrklinke k, Fig. 431, hindert, wenn eingelegt, nur die Rechts-
drehung des Rades a. Soll gleichzeitig auch jede Linksdrehung verhütet
werden, so versieht man wohl das Rad mit keilförmigen Kerben nach
Fig. 426, S. 208, in welche die entsprechend gestaltete Klinke greift. Zu
diesem Zweck verschiebt man die Klinke auch geradlinig, wie Fig. 432
und 433 darstellt.1) Es ist a das, unter der Einwirkung eines Schlepp-
antriebes stehende Sperr-Rad, welches z. B. nur einen Zahn enthält. Vor
der Brust dieses Zahnes ist eine Lücke ausgespart, in welche die Klinke k,
hier das Ende eines Kolbens greift. k wird in b gut geführt und durch
eine Schraubenfeder stets nach rechts gedrückt. Links greift an die Stange
von k der doppelarmige Hebel c, welcher um den festen Bolzen d frei dreh-

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 751, mit Abb.
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
kann, dass nur das erforderliche Maass der Reibung vorliegt. Da die
Reibkegel hierzu sich weniger eignen, so soll hier nur ein Beispiel mit
ebenen Reibflächen angeführt werden. In Fig. 430 bezeichnet z. B. a eine
Welle, welche sich stetig dreht, b ein zum Uebertragen der Drehbewegung
bestimmtes Zahnrad. An b ist der Reibkranz r befestigt. Die Reibscheibe
e ist aus Stahlblech verfertigt und mit dem auf a verschiebbaren Muff c
fest verbunden. Mittels der Muttern d lässt sich nun der Druck zwischen
r und e sehr genau regeln.

Fig. 431 stellt ein das ruckweise Drehen zulassendes Sperr-Rad dar.
Der Schleppantrieb versucht das Rad a rechts zu drehen, die Klinke k ver-
hindert diese Drehung. Sobald aber k gehoben wird, folgt a dem Schlepp-
antrieb. Es muss nun dafür gesorgt werden, dass die Klinke k rechtzeitig
sich wieder senkt, damit sie den folgenden Zahn erfasst und hierdurch die
Drehbewegung von a unterbricht. Deshalb findet das Aufheben der Klinke k
z. B. wie folgt statt. Dem linksseitigen Ende von k ist eine Zunge z
angelenkt, welche durch einen Stift i gehindert wird, sich rechts zu drehen,
und einer Linksdrehung ihr einseitig gestütztes Gewicht entgegensetzt. Der

[Abbildung] Fig. 432.
[Abbildung] Fig. 433.
Hebel h hebt nun, indem er sich links dreht, unter Vermittlung von z die
Klinke k aus, h gleitet aber bald von der Spitze der Zunge z ab und lässt
also k wieder fallen. Wenn h demnächst rechtsdrehend in seine Anfangs-
lage zurückkehrt, so weicht z leicht aus.

Die Sperrklinke k, Fig. 431, hindert, wenn eingelegt, nur die Rechts-
drehung des Rades a. Soll gleichzeitig auch jede Linksdrehung verhütet
werden, so versieht man wohl das Rad mit keilförmigen Kerben nach
Fig. 426, S. 208, in welche die entsprechend gestaltete Klinke greift. Zu
diesem Zweck verschiebt man die Klinke auch geradlinig, wie Fig. 432
und 433 darstellt.1) Es ist a das, unter der Einwirkung eines Schlepp-
antriebes stehende Sperr-Rad, welches z. B. nur einen Zahn enthält. Vor
der Brust dieses Zahnes ist eine Lücke ausgespart, in welche die Klinke k,
hier das Ende eines Kolbens greift. k wird in b gut geführt und durch
eine Schraubenfeder stets nach rechts gedrückt. Links greift an die Stange
von k der doppelarmige Hebel c, welcher um den festen Bolzen d frei dreh-

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 751, mit Abb.
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[211/0225] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. kann, dass nur das erforderliche Maass der Reibung vorliegt. Da die Reibkegel hierzu sich weniger eignen, so soll hier nur ein Beispiel mit ebenen Reibflächen angeführt werden. In Fig. 430 bezeichnet z. B. a eine Welle, welche sich stetig dreht, b ein zum Uebertragen der Drehbewegung bestimmtes Zahnrad. An b ist der Reibkranz r befestigt. Die Reibscheibe e ist aus Stahlblech verfertigt und mit dem auf a verschiebbaren Muff c fest verbunden. Mittels der Muttern d lässt sich nun der Druck zwischen r und e sehr genau regeln. Fig. 431 stellt ein das ruckweise Drehen zulassendes Sperr-Rad dar. Der Schleppantrieb versucht das Rad a rechts zu drehen, die Klinke k ver- hindert diese Drehung. Sobald aber k gehoben wird, folgt a dem Schlepp- antrieb. Es muss nun dafür gesorgt werden, dass die Klinke k rechtzeitig sich wieder senkt, damit sie den folgenden Zahn erfasst und hierdurch die Drehbewegung von a unterbricht. Deshalb findet das Aufheben der Klinke k z. B. wie folgt statt. Dem linksseitigen Ende von k ist eine Zunge z angelenkt, welche durch einen Stift i gehindert wird, sich rechts zu drehen, und einer Linksdrehung ihr einseitig gestütztes Gewicht entgegensetzt. Der [Abbildung Fig. 432.] [Abbildung Fig. 433.] Hebel h hebt nun, indem er sich links dreht, unter Vermittlung von z die Klinke k aus, h gleitet aber bald von der Spitze der Zunge z ab und lässt also k wieder fallen. Wenn h demnächst rechtsdrehend in seine Anfangs- lage zurückkehrt, so weicht z leicht aus. Die Sperrklinke k, Fig. 431, hindert, wenn eingelegt, nur die Rechts- drehung des Rades a. Soll gleichzeitig auch jede Linksdrehung verhütet werden, so versieht man wohl das Rad mit keilförmigen Kerben nach Fig. 426, S. 208, in welche die entsprechend gestaltete Klinke greift. Zu diesem Zweck verschiebt man die Klinke auch geradlinig, wie Fig. 432 und 433 darstellt. 1) Es ist a das, unter der Einwirkung eines Schlepp- antriebes stehende Sperr-Rad, welches z. B. nur einen Zahn enthält. Vor der Brust dieses Zahnes ist eine Lücke ausgespart, in welche die Klinke k, hier das Ende eines Kolbens greift. k wird in b gut geführt und durch eine Schraubenfeder stets nach rechts gedrückt. Links greift an die Stange von k der doppelarmige Hebel c, welcher um den festen Bolzen d frei dreh- 1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 751, mit Abb. 14*

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/225>, abgerufen am 23.11.2024.