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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
links vom Kolben Druckluft eintritt, die rechts befindliche Luft aber aus-
treten kann. Der Kolben und dessen Stange bewegen sich nach rechts,
die Stange H wird ebenfalls nach rechts verschoben und dadurch der bis-
herige Schlittenantrieb umgesteuert. Es bewegt sich aber auch a nach a1,
folglich der Knotenpunkt d von d1 zurück in seine alte Lage, so dass A
und der Vertheilungsschieber der Druckluft wieder in ihre Mittellage
kommen. Links vom Kolben befindet sich Druckluft, welche nun die
Stange so lange nach rechts drückt, also die Kupplung für den neuen Be-
trieb geschlossen hält, bis der Schlitten das Hebelende von c1 nach c ver-
drängt. Die Einschaltung des Hebels L bewirkt insbesondere, dass der
Kolben und dessen Stange a b nicht zu rasch von links nach rechts sich
bewegen, also die Umsteuerung nebst Verzögerung und Beschleunigung des
Schlittens nicht in zu kurzer Zeit durchgeführt wird; er vermittelt ferner,
dass Hebel A wieder in seine Mittellage zurückgebracht wird.

d) Wenn eine selbstthätige Umsteuerung in Wirksamkeit getreten ist,
so schliesst sie willkürliches Eingreifen aus. Es kommen aber Fälle vor,

[Abbildung] Fig. 417.
in denen ein Umsteuern mit der Hand auch in der Nähe des Schlitten-
Hubendes nothwendig wird. Deshalb sollen die Umsteuerungseinrichtungen
so ausgebildet werden, dass sie jederzeit das Eingreifen des die Maschine
bedienenden Arbeiters gestatten. Die weiter oben angeführte Sellers'sche
Hobelmaschine1) und die einseitig offene Hobelmaschine von Billeter2) ent-
halten hierher gehörige Beispiele.

4. Rascher Rückgang. In zahlreichen Fällen soll der Schlitten in
der einen Bewegungsrichtung eine grössere Geschwindigkeit haben als in
der andern. Insbesondere ist solches der Fall, wenn nur in der einen Be-
wegungsrichtung gearbeitet wird. Die zweite dient dem Rückgang; es
soll bei dieser der Weg in kürzerer Zeit durchschritten werden.

Dieser rasche Rückgang lässt sich bei Kurbelantrieb dadurch er-
reichen, dass man für den Arbeitsgang einen grösseren, für den Rück-
gang einen kleineren Theil der Kurbeldrehung verwendet. Nach Fig. 418
greift der Kurbelzapfen a in den langen Schlitz der Schwinge c, welche

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 247, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 1035, mit Abb.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
links vom Kolben Druckluft eintritt, die rechts befindliche Luft aber aus-
treten kann. Der Kolben und dessen Stange bewegen sich nach rechts,
die Stange H wird ebenfalls nach rechts verschoben und dadurch der bis-
herige Schlittenantrieb umgesteuert. Es bewegt sich aber auch a nach a1,
folglich der Knotenpunkt d von d1 zurück in seine alte Lage, so dass A
und der Vertheilungsschieber der Druckluft wieder in ihre Mittellage
kommen. Links vom Kolben befindet sich Druckluft, welche nun die
Stange so lange nach rechts drückt, also die Kupplung für den neuen Be-
trieb geschlossen hält, bis der Schlitten das Hebelende von c1 nach c ver-
drängt. Die Einschaltung des Hebels L bewirkt insbesondere, dass der
Kolben und dessen Stange a b nicht zu rasch von links nach rechts sich
bewegen, also die Umsteuerung nebst Verzögerung und Beschleunigung des
Schlittens nicht in zu kurzer Zeit durchgeführt wird; er vermittelt ferner,
dass Hebel A wieder in seine Mittellage zurückgebracht wird.

d) Wenn eine selbstthätige Umsteuerung in Wirksamkeit getreten ist,
so schliesst sie willkürliches Eingreifen aus. Es kommen aber Fälle vor,

[Abbildung] Fig. 417.
in denen ein Umsteuern mit der Hand auch in der Nähe des Schlitten-
Hubendes nothwendig wird. Deshalb sollen die Umsteuerungseinrichtungen
so ausgebildet werden, dass sie jederzeit das Eingreifen des die Maschine
bedienenden Arbeiters gestatten. Die weiter oben angeführte Sellers’sche
Hobelmaschine1) und die einseitig offene Hobelmaschine von Billeter2) ent-
halten hierher gehörige Beispiele.

4. Rascher Rückgang. In zahlreichen Fällen soll der Schlitten in
der einen Bewegungsrichtung eine grössere Geschwindigkeit haben als in
der andern. Insbesondere ist solches der Fall, wenn nur in der einen Be-
wegungsrichtung gearbeitet wird. Die zweite dient dem Rückgang; es
soll bei dieser der Weg in kürzerer Zeit durchschritten werden.

Dieser rasche Rückgang lässt sich bei Kurbelantrieb dadurch er-
reichen, dass man für den Arbeitsgang einen grösseren, für den Rück-
gang einen kleineren Theil der Kurbeldrehung verwendet. Nach Fig. 418
greift der Kurbelzapfen a in den langen Schlitz der Schwinge c, welche

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 247, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 1035, mit Abb.
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[203/0217] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. links vom Kolben Druckluft eintritt, die rechts befindliche Luft aber aus- treten kann. Der Kolben und dessen Stange bewegen sich nach rechts, die Stange H wird ebenfalls nach rechts verschoben und dadurch der bis- herige Schlittenantrieb umgesteuert. Es bewegt sich aber auch a nach a1, folglich der Knotenpunkt d von d1 zurück in seine alte Lage, so dass A und der Vertheilungsschieber der Druckluft wieder in ihre Mittellage kommen. Links vom Kolben befindet sich Druckluft, welche nun die Stange so lange nach rechts drückt, also die Kupplung für den neuen Be- trieb geschlossen hält, bis der Schlitten das Hebelende von c1 nach c ver- drängt. Die Einschaltung des Hebels L bewirkt insbesondere, dass der Kolben und dessen Stange a b nicht zu rasch von links nach rechts sich bewegen, also die Umsteuerung nebst Verzögerung und Beschleunigung des Schlittens nicht in zu kurzer Zeit durchgeführt wird; er vermittelt ferner, dass Hebel A wieder in seine Mittellage zurückgebracht wird. d) Wenn eine selbstthätige Umsteuerung in Wirksamkeit getreten ist, so schliesst sie willkürliches Eingreifen aus. Es kommen aber Fälle vor, [Abbildung Fig. 417.] in denen ein Umsteuern mit der Hand auch in der Nähe des Schlitten- Hubendes nothwendig wird. Deshalb sollen die Umsteuerungseinrichtungen so ausgebildet werden, dass sie jederzeit das Eingreifen des die Maschine bedienenden Arbeiters gestatten. Die weiter oben angeführte Sellers’sche Hobelmaschine 1) und die einseitig offene Hobelmaschine von Billeter 2) ent- halten hierher gehörige Beispiele. 4. Rascher Rückgang. In zahlreichen Fällen soll der Schlitten in der einen Bewegungsrichtung eine grössere Geschwindigkeit haben als in der andern. Insbesondere ist solches der Fall, wenn nur in der einen Be- wegungsrichtung gearbeitet wird. Die zweite dient dem Rückgang; es soll bei dieser der Weg in kürzerer Zeit durchschritten werden. Dieser rasche Rückgang lässt sich bei Kurbelantrieb dadurch er- reichen, dass man für den Arbeitsgang einen grösseren, für den Rück- gang einen kleineren Theil der Kurbeldrehung verwendet. Nach Fig. 418 greift der Kurbelzapfen a in den langen Schlitz der Schwinge c, welche 1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 247, mit Abb. 2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 1035, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/217>, abgerufen am 24.11.2024.