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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
faller1) kommt in zwei Ausführungsformen vor. Fig. 410 zeigt die ein-
fachere derselben. Es ist an der Steuerwelle B ein nach oben gerichteter
Hebel c befestigt, an dessen oberem Ende sich ein Gewicht befindet.
Während die Steuerwelle behufs Ausrückens, also um [Formel 1] gedreht wird,
gelangt das Gewicht in seine höchste Lage. Von hier ab sinkt es nach
unten und hilft also die Steuerwelle weiter zu drehen. Ein Paar Anschläge
E begrenzen die Schwingungen des Hebels C.

Wirksamer ist die durch Fig. 411 abgebildete zweite Einrichtung. Es
wird die Steuerwelle B nicht unmittelbar angetrieben, sondern zunächst der
Hebel C, z. B. durch geeignete Frösche und eine Stange mit Schleife F.
Letztere umgreift einen Zapfen des Hebels C. Hebel C ist um B frei
drehbar und wird für sich emporgerichtet, wenn die Schleife F in der
Pfeilrichtung sich verschiebt. Fest auf B sitzt der Hebel D. Er ist mit
zwei Zapfen versehen, welche in die Schwingungsbahn von C ragen. In
dem Augenblicke, in welchem C die nahezu senkrechte Lage erreicht hat,

[Abbildung] Fig. 410.
[Abbildung] Fig. 411.
wird der linksseitige Zapfen von D berührt, so dass D sich mit C nach
links bewegen muss. Bis dahin hatte also die Steuerwelle keinerlei Dreh-
bewegung erfahren, war also der Antrieb des Schlittens noch ungeschwächt.
Es beginnt nunmehr das Ausrücken, so dass bei dessen Vollendung der
Hebel C schon eine starke Neigung nach links hat, also erforderlichenfalls
das Einrücken der neuen Betriebsrichtung allein übernehmen kann.

Diese mit umfallenden Gewichten versehenen Steuerungsvorrichtungen
verursachen mehr oder weniger heftige Stösse gegen die Anschläge E.
Man mindert diese Stösse, indem man das Gewicht durch eine Feder ersetzt.

Fig. 412 stellt eine Einrichtung dar, welche sich im wesentlichen
nur durch Fehlen des Gewichtes von der durch Fig. 410 abgebildeten
unterscheidet. Die Steuerwelle B wird z. B. durch einen Stiefelknecht,
oder auch durch die Stange F bethätigt. Während der auf ihr festsitzende
Hebel C sich aus seiner linksseitigen in die Mittellage begiebt, ist der bis-
herige Antrieb noch thätig. Es wird in dieser Zeit die auf den Bolzen

1) Dingler's polyt. Journal 1825, Bd. 18, S. 40; S. 269; 1829, Bd. 34, S. 81; 1842,
Bd. 83, S. 265; 1877, Bd. 223, S. 372, Bd. 224, S. 500; Bd. 225, S. 139, mit Abb.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
faller1) kommt in zwei Ausführungsformen vor. Fig. 410 zeigt die ein-
fachere derselben. Es ist an der Steuerwelle B ein nach oben gerichteter
Hebel c befestigt, an dessen oberem Ende sich ein Gewicht befindet.
Während die Steuerwelle behufs Ausrückens, also um [Formel 1] gedreht wird,
gelangt das Gewicht in seine höchste Lage. Von hier ab sinkt es nach
unten und hilft also die Steuerwelle weiter zu drehen. Ein Paar Anschläge
E begrenzen die Schwingungen des Hebels C.

Wirksamer ist die durch Fig. 411 abgebildete zweite Einrichtung. Es
wird die Steuerwelle B nicht unmittelbar angetrieben, sondern zunächst der
Hebel C, z. B. durch geeignete Frösche und eine Stange mit Schleife F.
Letztere umgreift einen Zapfen des Hebels C. Hebel C ist um B frei
drehbar und wird für sich emporgerichtet, wenn die Schleife F in der
Pfeilrichtung sich verschiebt. Fest auf B sitzt der Hebel D. Er ist mit
zwei Zapfen versehen, welche in die Schwingungsbahn von C ragen. In
dem Augenblicke, in welchem C die nahezu senkrechte Lage erreicht hat,

[Abbildung] Fig. 410.
[Abbildung] Fig. 411.
wird der linksseitige Zapfen von D berührt, so dass D sich mit C nach
links bewegen muss. Bis dahin hatte also die Steuerwelle keinerlei Dreh-
bewegung erfahren, war also der Antrieb des Schlittens noch ungeschwächt.
Es beginnt nunmehr das Ausrücken, so dass bei dessen Vollendung der
Hebel C schon eine starke Neigung nach links hat, also erforderlichenfalls
das Einrücken der neuen Betriebsrichtung allein übernehmen kann.

Diese mit umfallenden Gewichten versehenen Steuerungsvorrichtungen
verursachen mehr oder weniger heftige Stösse gegen die Anschläge E.
Man mindert diese Stösse, indem man das Gewicht durch eine Feder ersetzt.

Fig. 412 stellt eine Einrichtung dar, welche sich im wesentlichen
nur durch Fehlen des Gewichtes von der durch Fig. 410 abgebildeten
unterscheidet. Die Steuerwelle B wird z. B. durch einen Stiefelknecht,
oder auch durch die Stange F bethätigt. Während der auf ihr festsitzende
Hebel C sich aus seiner linksseitigen in die Mittellage begiebt, ist der bis-
herige Antrieb noch thätig. Es wird in dieser Zeit die auf den Bolzen

1) Dingler’s polyt. Journal 1825, Bd. 18, S. 40; S. 269; 1829, Bd. 34, S. 81; 1842,
Bd. 83, S. 265; 1877, Bd. 223, S. 372, Bd. 224, S. 500; Bd. 225, S. 139, mit Abb.
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[199/0213] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. faller 1) kommt in zwei Ausführungsformen vor. Fig. 410 zeigt die ein- fachere derselben. Es ist an der Steuerwelle B ein nach oben gerichteter Hebel c befestigt, an dessen oberem Ende sich ein Gewicht befindet. Während die Steuerwelle behufs Ausrückens, also um [FORMEL] gedreht wird, gelangt das Gewicht in seine höchste Lage. Von hier ab sinkt es nach unten und hilft also die Steuerwelle weiter zu drehen. Ein Paar Anschläge E begrenzen die Schwingungen des Hebels C. Wirksamer ist die durch Fig. 411 abgebildete zweite Einrichtung. Es wird die Steuerwelle B nicht unmittelbar angetrieben, sondern zunächst der Hebel C, z. B. durch geeignete Frösche und eine Stange mit Schleife F. Letztere umgreift einen Zapfen des Hebels C. Hebel C ist um B frei drehbar und wird für sich emporgerichtet, wenn die Schleife F in der Pfeilrichtung sich verschiebt. Fest auf B sitzt der Hebel D. Er ist mit zwei Zapfen versehen, welche in die Schwingungsbahn von C ragen. In dem Augenblicke, in welchem C die nahezu senkrechte Lage erreicht hat, [Abbildung Fig. 410.] [Abbildung Fig. 411.] wird der linksseitige Zapfen von D berührt, so dass D sich mit C nach links bewegen muss. Bis dahin hatte also die Steuerwelle keinerlei Dreh- bewegung erfahren, war also der Antrieb des Schlittens noch ungeschwächt. Es beginnt nunmehr das Ausrücken, so dass bei dessen Vollendung der Hebel C schon eine starke Neigung nach links hat, also erforderlichenfalls das Einrücken der neuen Betriebsrichtung allein übernehmen kann. Diese mit umfallenden Gewichten versehenen Steuerungsvorrichtungen verursachen mehr oder weniger heftige Stösse gegen die Anschläge E. Man mindert diese Stösse, indem man das Gewicht durch eine Feder ersetzt. Fig. 412 stellt eine Einrichtung dar, welche sich im wesentlichen nur durch Fehlen des Gewichtes von der durch Fig. 410 abgebildeten unterscheidet. Die Steuerwelle B wird z. B. durch einen Stiefelknecht, oder auch durch die Stange F bethätigt. Während der auf ihr festsitzende Hebel C sich aus seiner linksseitigen in die Mittellage begiebt, ist der bis- herige Antrieb noch thätig. Es wird in dieser Zeit die auf den Bolzen 1) Dingler’s polyt. Journal 1825, Bd. 18, S. 40; S. 269; 1829, Bd. 34, S. 81; 1842, Bd. 83, S. 265; 1877, Bd. 223, S. 372, Bd. 224, S. 500; Bd. 225, S. 139, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/213>, abgerufen am 23.11.2024.