Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
in folgender Weise handlich gemacht. Auf einer Welle b, Fig. 336, sitzen
verschiedene Räder in staffelförmiger Anordnung fest, auf der anderen
Welle a steckt nur ein Rad, und zwar so, dass es an der Welle verschieb-
bar ist, aber sich mit ihr drehen muss. Man verschiebt, behufs Aenderung
der Uebersetzung, das auf a steckende Rad so, dass es demjenigen Rade
auf b gegenüber kommt, mit welchem die verlangte Uebersetzung [Formel 1] er-
zielt wird, und benutzt ein Zwischenrad c zur Ausfüllung des zwischen den
beiden einander gegenüberliegenden Rädern befindlichen Raumes. Damit
diese Zustellung rasch und richtig gewonnen werden kann, ist c in einer
Gabel g gelagert, welche einerseits a und das verschiebbare Rad umgreift,
anderseits in einen Schlitz der Stellplatte d sich legt. An g sitzt eine
Klinke i, die in Löcher der Stellplatte d greift und dadurch g in der ihr
gegebenen Lage festhält; neben den Löchern sind Zahlen angebracht,
welche die zugehörige Uebersetzung erkennen lassen.

[Abbildung] Fig. 336.
[Abbildung] Fig. 337.

Endlich ist noch der v. Pittler'schen Anordnung,1) Fig. 337, zu ge-
denken. Auf a steckt ein auswechselbarer Wurm, auf der Zwischenwelle
c ein auswechselbares Wurmrad. Die Drehungen von c werden durch ein
Kegelradpaar auf b übertragen, so dass möglich wird, der um a drehbaren
Lagerung von c eine der Grösse des Wurmrades angemessene Schräglage
zu geben.

Was die Grösse der zu erzielenden Geschwindigkeitsübersetzungen
anbelangt, so ist zu unterscheiden zwischen der Vermehrung und Ver-
minderung der Umdrehungszahlen. Erstere wird für Reibräder-, Riemen-
und Zahnräderbetrieb begrenzt einerseits durch die nothwendige Grösse
der kleineren, angetriebenen Rolle oder des kleineren Rades, anderseits
durch den Raum, welcher für das grössere Rad oder die grössere Rolle
verfügbar ist. Im allgemeinen wird mittels einmaliger Uebersetzung selten
mehr als die vierfache Umdrehungszahl gewonnen. Bei Uebersetzungen,
welche der Geschwindigkeitsminderung dienen, kann das Verhältniss der
Rad-, bezw. Rollendurchmesser viel grösser genommen werden; man findet
dasselbe nicht selten bis zu 1/10 im Gebrauch.


1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb.; 1897, S. 992, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
in folgender Weise handlich gemacht. Auf einer Welle b, Fig. 336, sitzen
verschiedene Räder in staffelförmiger Anordnung fest, auf der anderen
Welle a steckt nur ein Rad, und zwar so, dass es an der Welle verschieb-
bar ist, aber sich mit ihr drehen muss. Man verschiebt, behufs Aenderung
der Uebersetzung, das auf a steckende Rad so, dass es demjenigen Rade
auf b gegenüber kommt, mit welchem die verlangte Uebersetzung [Formel 1] er-
zielt wird, und benutzt ein Zwischenrad c zur Ausfüllung des zwischen den
beiden einander gegenüberliegenden Rädern befindlichen Raumes. Damit
diese Zustellung rasch und richtig gewonnen werden kann, ist c in einer
Gabel g gelagert, welche einerseits a und das verschiebbare Rad umgreift,
anderseits in einen Schlitz der Stellplatte d sich legt. An g sitzt eine
Klinke i, die in Löcher der Stellplatte d greift und dadurch g in der ihr
gegebenen Lage festhält; neben den Löchern sind Zahlen angebracht,
welche die zugehörige Uebersetzung erkennen lassen.

[Abbildung] Fig. 336.
[Abbildung] Fig. 337.

Endlich ist noch der v. Pittler’schen Anordnung,1) Fig. 337, zu ge-
denken. Auf a steckt ein auswechselbarer Wurm, auf der Zwischenwelle
c ein auswechselbares Wurmrad. Die Drehungen von c werden durch ein
Kegelradpaar auf b übertragen, so dass möglich wird, der um a drehbaren
Lagerung von c eine der Grösse des Wurmrades angemessene Schräglage
zu geben.

Was die Grösse der zu erzielenden Geschwindigkeitsübersetzungen
anbelangt, so ist zu unterscheiden zwischen der Vermehrung und Ver-
minderung der Umdrehungszahlen. Erstere wird für Reibräder-, Riemen-
und Zahnräderbetrieb begrenzt einerseits durch die nothwendige Grösse
der kleineren, angetriebenen Rolle oder des kleineren Rades, anderseits
durch den Raum, welcher für das grössere Rad oder die grössere Rolle
verfügbar ist. Im allgemeinen wird mittels einmaliger Uebersetzung selten
mehr als die vierfache Umdrehungszahl gewonnen. Bei Uebersetzungen,
welche der Geschwindigkeitsminderung dienen, kann das Verhältniss der
Rad-, bezw. Rollendurchmesser viel grösser genommen werden; man findet
dasselbe nicht selten bis zu 1/10 im Gebrauch.


1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb.; 1897, S. 992, mit Abb.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0180" n="166"/><fw place="top" type="header">Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.</fw><lb/>
in folgender Weise handlich gemacht. Auf einer Welle <hi rendition="#i">b</hi>, Fig. 336, sitzen<lb/>
verschiedene Räder in staffelförmiger Anordnung fest, auf der anderen<lb/>
Welle <hi rendition="#i">a</hi> steckt nur ein Rad, und zwar so, dass es an der Welle verschieb-<lb/>
bar ist, aber sich mit ihr drehen muss. Man verschiebt, behufs Aenderung<lb/>
der Uebersetzung, das auf <hi rendition="#i">a</hi> steckende Rad so, dass es demjenigen Rade<lb/>
auf <hi rendition="#i">b</hi> gegenüber kommt, mit welchem die verlangte Uebersetzung <formula/> er-<lb/>
zielt wird, und benutzt ein Zwischenrad <hi rendition="#i">c</hi> zur Ausfüllung des zwischen den<lb/>
beiden einander gegenüberliegenden Rädern befindlichen Raumes. Damit<lb/>
diese Zustellung rasch und richtig gewonnen werden kann, ist <hi rendition="#i">c</hi> in einer<lb/>
Gabel <hi rendition="#i">g</hi> gelagert, welche einerseits <hi rendition="#i">a</hi> und das verschiebbare Rad umgreift,<lb/>
anderseits in einen Schlitz der Stellplatte <hi rendition="#i">d</hi> sich legt. An <hi rendition="#i">g</hi> sitzt eine<lb/>
Klinke <hi rendition="#i">i</hi>, die in Löcher der Stellplatte <hi rendition="#i">d</hi> greift und dadurch <hi rendition="#i">g</hi> in der ihr<lb/>
gegebenen Lage festhält; neben den Löchern sind Zahlen angebracht,<lb/>
welche die zugehörige Uebersetzung erkennen lassen.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 336.</head>
            </figure><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 337.</head>
            </figure><lb/>
            <p>Endlich ist noch der v. Pittler&#x2019;schen Anordnung,<note place="foot" n="1)">Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb.; 1897, S. 992, mit Abb.</note> Fig. 337, zu ge-<lb/>
denken. Auf <hi rendition="#i">a</hi> steckt ein auswechselbarer Wurm, auf der Zwischenwelle<lb/><hi rendition="#i">c</hi> ein auswechselbares Wurmrad. Die Drehungen von <hi rendition="#i">c</hi> werden durch ein<lb/>
Kegelradpaar auf <hi rendition="#i">b</hi> übertragen, so dass möglich wird, der um <hi rendition="#i">a</hi> drehbaren<lb/>
Lagerung von <hi rendition="#i">c</hi> eine der Grösse des Wurmrades angemessene Schräglage<lb/>
zu geben.</p><lb/>
            <p>Was die Grösse der zu erzielenden Geschwindigkeitsübersetzungen<lb/>
anbelangt, so ist zu unterscheiden zwischen der Vermehrung und Ver-<lb/>
minderung der Umdrehungszahlen. Erstere wird für Reibräder-, Riemen-<lb/>
und Zahnräderbetrieb begrenzt einerseits durch die nothwendige Grösse<lb/>
der kleineren, angetriebenen Rolle oder des kleineren Rades, anderseits<lb/>
durch den Raum, welcher für das grössere Rad oder die grössere Rolle<lb/>
verfügbar ist. Im allgemeinen wird mittels einmaliger Uebersetzung selten<lb/>
mehr als die vierfache Umdrehungszahl gewonnen. Bei Uebersetzungen,<lb/>
welche der Geschwindigkeitsminderung dienen, kann das Verhältniss der<lb/>
Rad-, bezw. Rollendurchmesser viel grösser genommen werden; man findet<lb/>
dasselbe nicht selten bis zu 1/10 im Gebrauch.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0180] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. in folgender Weise handlich gemacht. Auf einer Welle b, Fig. 336, sitzen verschiedene Räder in staffelförmiger Anordnung fest, auf der anderen Welle a steckt nur ein Rad, und zwar so, dass es an der Welle verschieb- bar ist, aber sich mit ihr drehen muss. Man verschiebt, behufs Aenderung der Uebersetzung, das auf a steckende Rad so, dass es demjenigen Rade auf b gegenüber kommt, mit welchem die verlangte Uebersetzung [FORMEL] er- zielt wird, und benutzt ein Zwischenrad c zur Ausfüllung des zwischen den beiden einander gegenüberliegenden Rädern befindlichen Raumes. Damit diese Zustellung rasch und richtig gewonnen werden kann, ist c in einer Gabel g gelagert, welche einerseits a und das verschiebbare Rad umgreift, anderseits in einen Schlitz der Stellplatte d sich legt. An g sitzt eine Klinke i, die in Löcher der Stellplatte d greift und dadurch g in der ihr gegebenen Lage festhält; neben den Löchern sind Zahlen angebracht, welche die zugehörige Uebersetzung erkennen lassen. [Abbildung Fig. 336. ] [Abbildung Fig. 337. ] Endlich ist noch der v. Pittler’schen Anordnung, 1) Fig. 337, zu ge- denken. Auf a steckt ein auswechselbarer Wurm, auf der Zwischenwelle c ein auswechselbares Wurmrad. Die Drehungen von c werden durch ein Kegelradpaar auf b übertragen, so dass möglich wird, der um a drehbaren Lagerung von c eine der Grösse des Wurmrades angemessene Schräglage zu geben. Was die Grösse der zu erzielenden Geschwindigkeitsübersetzungen anbelangt, so ist zu unterscheiden zwischen der Vermehrung und Ver- minderung der Umdrehungszahlen. Erstere wird für Reibräder-, Riemen- und Zahnräderbetrieb begrenzt einerseits durch die nothwendige Grösse der kleineren, angetriebenen Rolle oder des kleineren Rades, anderseits durch den Raum, welcher für das grössere Rad oder die grössere Rolle verfügbar ist. Im allgemeinen wird mittels einmaliger Uebersetzung selten mehr als die vierfache Umdrehungszahl gewonnen. Bei Uebersetzungen, welche der Geschwindigkeitsminderung dienen, kann das Verhältniss der Rad-, bezw. Rollendurchmesser viel grösser genommen werden; man findet dasselbe nicht selten bis zu 1/10 im Gebrauch. 1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb.; 1897, S. 992, mit Abb.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/180
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/180>, abgerufen am 25.11.2024.