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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Stufenpaar auf ein anderes. Das ist in kurzer Zeit nur auszuführen, wenn
die Treibriemenlänge unverändert bleiben kann. Bei gekreuzten Riemen
wird dieser Forderung ohne weiteres genügt, wenn die Durchmessersumme
der Rollenpaare immer dieselbe, oder:
d1 + D1 = d2 + D2 = ...... = dn + Dn . . . . (36)
ist. Offene Riemen haben, nach Fig. 316, die Länge:
[Formel 1] ; . . . (37)
es sind sonach die Bedingungen, unter welchen verschiedene Uebersetzungs-
verhältnisse D/d ein und dieselbe Riemenlänge L bedürfen nicht so einfach
wie bei dem gekreuzten Riemen. Wenn jedoch A im Verhältniss zu D
und d gross ist, etwa das vierfache des grössten Rollendurchmessers be-
trägt, so genügt für gewöhnlich vorkommende Uebersetzungen auch für
offene Riemen Gleichheit der Durchmessersummen jedes Rollenpaares.

Zuweilen sind die Uebersetzungsstufen gegeben, häufiger verlangt man
von ihnen, dass die Uebersetzungen zwischen der grössten und kleinsten
regelmässig abnehmen.

Es sei die minutliche Drehungszahl der einen Stufenrolle Fig. 315
unverändert gleich U, während die andere Welle sich u1, u2, ...... un mal
dreht. Dann kann man
un -- un -- 1 = un -- 1 -- un -- 2 ...... = u2 -- u1 = x . . (38)
machen, d. h. die Durchmesser D und d so wählen, dass jedes folgende
Rollenpaar x minutliche Drehungen mehr bezw. weniger liefert. Dann ist
bei gegebener Stufenzahl n und gegebenen Grenzwerthen der Umdrehungen:
[Formel 2] . . . . . . . . (39)

Wenn dagegen die Zahl der minutlichen Umdrehungen x, um welche
jeder Stufenwechsel die Drehungen u mehren oder mindern soll, und die
Grenzwerthe der Drehungen gegeben sind, so erhält man die Zahl der
Stufen zu:
[Formel 3] . . . . . . . (40)

Da n nur eine ganze Zahl sein kann, so dient die zuletzt gegebene
Gleichung nur zur Gewinnung eines Anhalts für die endgültige Wahl von
u oder x.

Die weitere Rechnungsweise ist so selbstverständlich, dass ich sie
übergehen kann.

Nicht selten ist die Zahl n der verlangten Stufen so gross, dass die
Länge der Stufenrolle, wenn diese aus ebensoviel an einander gereihten
Rollen bestände, in dem verfügbaren Raum nicht unterzubringen sein würde.
Man fügt dann ein oder gar mehrere Vorgelege hinzu, z. B. in folgender
Weise: Nach Fig. 317 ist ein doppelter Antrieb der treibenden Welle a vor-
gesehen, so dass man nach Wunsch diese Welle rascher oder weniger rasch
kreisen lassen kann. Man erhält sonach n Geschwindigkeitsstufen mit U1
und ebensoviele mit U2 minutlichen Drehungen von a, d. h. im ganzen
2 n Geschwindigkeiten. Statt dessen kann man a, Fig. 318, stets mit der
gleichen Geschwindigkeit kreisen lassen, sieht aber ein nach Bedarf ein-

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Stufenpaar auf ein anderes. Das ist in kurzer Zeit nur auszuführen, wenn
die Treibriemenlänge unverändert bleiben kann. Bei gekreuzten Riemen
wird dieser Forderung ohne weiteres genügt, wenn die Durchmessersumme
der Rollenpaare immer dieselbe, oder:
d1 + D1 = d2 + D2 = ...... = dn + Dn . . . . (36)
ist. Offene Riemen haben, nach Fig. 316, die Länge:
[Formel 1] ; . . . (37)
es sind sonach die Bedingungen, unter welchen verschiedene Uebersetzungs-
verhältnisse D/d ein und dieselbe Riemenlänge L bedürfen nicht so einfach
wie bei dem gekreuzten Riemen. Wenn jedoch A im Verhältniss zu D
und d gross ist, etwa das vierfache des grössten Rollendurchmessers be-
trägt, so genügt für gewöhnlich vorkommende Uebersetzungen auch für
offene Riemen Gleichheit der Durchmessersummen jedes Rollenpaares.

Zuweilen sind die Uebersetzungsstufen gegeben, häufiger verlangt man
von ihnen, dass die Uebersetzungen zwischen der grössten und kleinsten
regelmässig abnehmen.

Es sei die minutliche Drehungszahl der einen Stufenrolle Fig. 315
unverändert gleich U, während die andere Welle sich u1, u2, ...... un mal
dreht. Dann kann man
unun — 1 = un — 1un — 2 ...... = u2u1 = x . . (38)
machen, d. h. die Durchmesser D und d so wählen, dass jedes folgende
Rollenpaar x minutliche Drehungen mehr bezw. weniger liefert. Dann ist
bei gegebener Stufenzahl n und gegebenen Grenzwerthen der Umdrehungen:
[Formel 2] . . . . . . . . (39)

Wenn dagegen die Zahl der minutlichen Umdrehungen x, um welche
jeder Stufenwechsel die Drehungen u mehren oder mindern soll, und die
Grenzwerthe der Drehungen gegeben sind, so erhält man die Zahl der
Stufen zu:
[Formel 3] . . . . . . . (40)

Da n nur eine ganze Zahl sein kann, so dient die zuletzt gegebene
Gleichung nur zur Gewinnung eines Anhalts für die endgültige Wahl von
u oder x.

Die weitere Rechnungsweise ist so selbstverständlich, dass ich sie
übergehen kann.

Nicht selten ist die Zahl n der verlangten Stufen so gross, dass die
Länge der Stufenrolle, wenn diese aus ebensoviel an einander gereihten
Rollen bestände, in dem verfügbaren Raum nicht unterzubringen sein würde.
Man fügt dann ein oder gar mehrere Vorgelege hinzu, z. B. in folgender
Weise: Nach Fig. 317 ist ein doppelter Antrieb der treibenden Welle a vor-
gesehen, so dass man nach Wunsch diese Welle rascher oder weniger rasch
kreisen lassen kann. Man erhält sonach n Geschwindigkeitsstufen mit U1
und ebensoviele mit U2 minutlichen Drehungen von a, d. h. im ganzen
2 n Geschwindigkeiten. Statt dessen kann man a, Fig. 318, stets mit der
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[154/0168] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Stufenpaar auf ein anderes. Das ist in kurzer Zeit nur auszuführen, wenn die Treibriemenlänge unverändert bleiben kann. Bei gekreuzten Riemen wird dieser Forderung ohne weiteres genügt, wenn die Durchmessersumme der Rollenpaare immer dieselbe, oder: d1 + D1 = d2 + D2 = ...... = dn + Dn . . . . (36) ist. Offene Riemen haben, nach Fig. 316, die Länge: [FORMEL]; . . . (37) es sind sonach die Bedingungen, unter welchen verschiedene Uebersetzungs- verhältnisse D/d ein und dieselbe Riemenlänge L bedürfen nicht so einfach wie bei dem gekreuzten Riemen. Wenn jedoch A im Verhältniss zu D und d gross ist, etwa das vierfache des grössten Rollendurchmessers be- trägt, so genügt für gewöhnlich vorkommende Uebersetzungen auch für offene Riemen Gleichheit der Durchmessersummen jedes Rollenpaares. Zuweilen sind die Uebersetzungsstufen gegeben, häufiger verlangt man von ihnen, dass die Uebersetzungen zwischen der grössten und kleinsten regelmässig abnehmen. Es sei die minutliche Drehungszahl der einen Stufenrolle Fig. 315 unverändert gleich U, während die andere Welle sich u1, u2, ...... un mal dreht. Dann kann man un — un — 1 = un — 1 — un — 2 ...... = u2 — u1 = x . . (38) machen, d. h. die Durchmesser D und d so wählen, dass jedes folgende Rollenpaar x minutliche Drehungen mehr bezw. weniger liefert. Dann ist bei gegebener Stufenzahl n und gegebenen Grenzwerthen der Umdrehungen: [FORMEL] . . . . . . . . (39) Wenn dagegen die Zahl der minutlichen Umdrehungen x, um welche jeder Stufenwechsel die Drehungen u mehren oder mindern soll, und die Grenzwerthe der Drehungen gegeben sind, so erhält man die Zahl der Stufen zu: [FORMEL] . . . . . . . (40) Da n nur eine ganze Zahl sein kann, so dient die zuletzt gegebene Gleichung nur zur Gewinnung eines Anhalts für die endgültige Wahl von u oder x. Die weitere Rechnungsweise ist so selbstverständlich, dass ich sie übergehen kann. Nicht selten ist die Zahl n der verlangten Stufen so gross, dass die Länge der Stufenrolle, wenn diese aus ebensoviel an einander gereihten Rollen bestände, in dem verfügbaren Raum nicht unterzubringen sein würde. Man fügt dann ein oder gar mehrere Vorgelege hinzu, z. B. in folgender Weise: Nach Fig. 317 ist ein doppelter Antrieb der treibenden Welle a vor- gesehen, so dass man nach Wunsch diese Welle rascher oder weniger rasch kreisen lassen kann. Man erhält sonach n Geschwindigkeitsstufen mit U1 und ebensoviele mit U2 minutlichen Drehungen von a, d. h. im ganzen 2 n Geschwindigkeiten. Statt dessen kann man a, Fig. 318, stets mit der gleichen Geschwindigkeit kreisen lassen, sieht aber ein nach Bedarf ein-

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/168>, abgerufen am 24.11.2024.