und Zahnräder verwendet man zur Beseitigung des todten Ganges das Nähern der Verzahnung; es ist aber selten möglich, ohne Verwicklung der Bauart die erforderliche Aenderung der Axenentfernung zu erreichen.
Die hier beschriebenen Nachstellbarkeiten setzen gleichförmige Ab- nutzung voraus. Bei Rädern lässt sich eine solche wohl erwarten, da sie -- weil nacheinander sämmtliche Zähne zum Eingriff kommen und zwar wiederholt -- überall etwa in gleichem Grade in Anspruch genommen werden. Nicht so ist es bei den Leitschrauben, welche vorwiegend in der Nähe der Mitte, selten in der Nähe der Enden benutzt werden. Stellt man nun, nach stattgefundener Abnutzung, die Muttern nach dem stärker abgenutzten Theil der Schraube ein, so klemmt sie sich an den weniger abgenutzten Stellen; benutzt man aber eine der letzteren für die Ein- stellung, so bleibt an den mehr abgenutzten Stellen ein todter Gang übrig. Es wird daher von der in Rede stehenden Nachstellbarkeit nur wenig Ge- brauch gemacht. Statt dessen sucht man den todten Gang dadurch un- schädlich zu machen, dass man die Schraube oder das Rad zur Zeit nur in einer Richtung wirken lässt, also dem todten Gang keine Gelegenheit bietet sich geltend zu machen. Ist man aber genöthigt, z. B. einen Schlitten zurückzuziehen, so zieht man ihn mehr zurück, als eigentlich nöthig wäre, um ihn bis zum Ausgangspunkt seines neuen Weges ein wenig verschieben zu können, so dass von hier ab die Verschiebung sicher im geraden Ver- hältniss zur Schraubendrehung stattfindet.
5. Das Ablehren.
Bei rasch kreisenden Maschinentheilen soll deren Schweraxe mit ihrer Drehaxe genau zusammenfallen, weil andernfalls mehr oder weniger grosse Erschütterungen eintreten. Man nennt das Verfahren, welches bezweckt, etwaige Abweichungen von diesen Forderungen aufzufinden, bezw. die Un- gleichheiten der Gewichtsvertheilung zu beseitigen, das Ablehren der be- treffenden Theile.
Von den spanabhebenden Metallbearbeitungsmaschinen kommen nur die Schleifmaschinen hierfür in Frage, weil nur die Schleifsteine mit hoher Geschwindigkeit arbeiten. Dagegen arbeiten die Holzbearbeitungsmaschinen vorwiegend mit sehr grosser Geschwindigkeit, weshalb das Ablehren in dem Theil dieses Buches, welcher die Holzbearbeitungsmaschinen behandelt, zur Erörterung kommen soll.
III. Verbindung der Werkzeuge und Werkstücke mit der Maschine.
A. Befestigung der Werkzeuge.
In erster Linie soll die Verbindung von Werkzeug und Maschine fest genug sein. Ferner verlangt man von ihr, dass sie rasch vollzogen und ohne grosse Schwierigkeit die genau richtige Lage der Schneide bezw. Schneiden gewonnen werden kann. Da die Schneiden häufig durch Schleifen erneuert werden müssen, nach Umständen auch mehrere Schneiden nach einander arbeiten, also das folgende Werkzeug den Ort des vorigen ein- nehmen soll, so legt man oft grossen Werth auf bequeme und rasche Aus-
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
und Zahnräder verwendet man zur Beseitigung des todten Ganges das Nähern der Verzahnung; es ist aber selten möglich, ohne Verwicklung der Bauart die erforderliche Aenderung der Axenentfernung zu erreichen.
Die hier beschriebenen Nachstellbarkeiten setzen gleichförmige Ab- nutzung voraus. Bei Rädern lässt sich eine solche wohl erwarten, da sie — weil nacheinander sämmtliche Zähne zum Eingriff kommen und zwar wiederholt — überall etwa in gleichem Grade in Anspruch genommen werden. Nicht so ist es bei den Leitschrauben, welche vorwiegend in der Nähe der Mitte, selten in der Nähe der Enden benutzt werden. Stellt man nun, nach stattgefundener Abnutzung, die Muttern nach dem stärker abgenutzten Theil der Schraube ein, so klemmt sie sich an den weniger abgenutzten Stellen; benutzt man aber eine der letzteren für die Ein- stellung, so bleibt an den mehr abgenutzten Stellen ein todter Gang übrig. Es wird daher von der in Rede stehenden Nachstellbarkeit nur wenig Ge- brauch gemacht. Statt dessen sucht man den todten Gang dadurch un- schädlich zu machen, dass man die Schraube oder das Rad zur Zeit nur in einer Richtung wirken lässt, also dem todten Gang keine Gelegenheit bietet sich geltend zu machen. Ist man aber genöthigt, z. B. einen Schlitten zurückzuziehen, so zieht man ihn mehr zurück, als eigentlich nöthig wäre, um ihn bis zum Ausgangspunkt seines neuen Weges ein wenig verschieben zu können, so dass von hier ab die Verschiebung sicher im geraden Ver- hältniss zur Schraubendrehung stattfindet.
5. Das Ablehren.
Bei rasch kreisenden Maschinentheilen soll deren Schweraxe mit ihrer Drehaxe genau zusammenfallen, weil andernfalls mehr oder weniger grosse Erschütterungen eintreten. Man nennt das Verfahren, welches bezweckt, etwaige Abweichungen von diesen Forderungen aufzufinden, bezw. die Un- gleichheiten der Gewichtsvertheilung zu beseitigen, das Ablehren der be- treffenden Theile.
Von den spanabhebenden Metallbearbeitungsmaschinen kommen nur die Schleifmaschinen hierfür in Frage, weil nur die Schleifsteine mit hoher Geschwindigkeit arbeiten. Dagegen arbeiten die Holzbearbeitungsmaschinen vorwiegend mit sehr grosser Geschwindigkeit, weshalb das Ablehren in dem Theil dieses Buches, welcher die Holzbearbeitungsmaschinen behandelt, zur Erörterung kommen soll.
III. Verbindung der Werkzeuge und Werkstücke mit der Maschine.
A. Befestigung der Werkzeuge.
In erster Linie soll die Verbindung von Werkzeug und Maschine fest genug sein. Ferner verlangt man von ihr, dass sie rasch vollzogen und ohne grosse Schwierigkeit die genau richtige Lage der Schneide bezw. Schneiden gewonnen werden kann. Da die Schneiden häufig durch Schleifen erneuert werden müssen, nach Umständen auch mehrere Schneiden nach einander arbeiten, also das folgende Werkzeug den Ort des vorigen ein- nehmen soll, so legt man oft grossen Werth auf bequeme und rasche Aus-
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[94/0108]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
und Zahnräder verwendet man zur Beseitigung des todten Ganges das
Nähern der Verzahnung; es ist aber selten möglich, ohne Verwicklung der
Bauart die erforderliche Aenderung der Axenentfernung zu erreichen.
Die hier beschriebenen Nachstellbarkeiten setzen gleichförmige Ab-
nutzung voraus. Bei Rädern lässt sich eine solche wohl erwarten, da sie
— weil nacheinander sämmtliche Zähne zum Eingriff kommen und zwar
wiederholt — überall etwa in gleichem Grade in Anspruch genommen
werden. Nicht so ist es bei den Leitschrauben, welche vorwiegend in der
Nähe der Mitte, selten in der Nähe der Enden benutzt werden. Stellt
man nun, nach stattgefundener Abnutzung, die Muttern nach dem stärker
abgenutzten Theil der Schraube ein, so klemmt sie sich an den weniger
abgenutzten Stellen; benutzt man aber eine der letzteren für die Ein-
stellung, so bleibt an den mehr abgenutzten Stellen ein todter Gang übrig.
Es wird daher von der in Rede stehenden Nachstellbarkeit nur wenig Ge-
brauch gemacht. Statt dessen sucht man den todten Gang dadurch un-
schädlich zu machen, dass man die Schraube oder das Rad zur Zeit nur
in einer Richtung wirken lässt, also dem todten Gang keine Gelegenheit
bietet sich geltend zu machen. Ist man aber genöthigt, z. B. einen Schlitten
zurückzuziehen, so zieht man ihn mehr zurück, als eigentlich nöthig wäre,
um ihn bis zum Ausgangspunkt seines neuen Weges ein wenig verschieben
zu können, so dass von hier ab die Verschiebung sicher im geraden Ver-
hältniss zur Schraubendrehung stattfindet.
5. Das Ablehren.
Bei rasch kreisenden Maschinentheilen soll deren Schweraxe mit ihrer
Drehaxe genau zusammenfallen, weil andernfalls mehr oder weniger grosse
Erschütterungen eintreten. Man nennt das Verfahren, welches bezweckt,
etwaige Abweichungen von diesen Forderungen aufzufinden, bezw. die Un-
gleichheiten der Gewichtsvertheilung zu beseitigen, das Ablehren der be-
treffenden Theile.
Von den spanabhebenden Metallbearbeitungsmaschinen kommen nur
die Schleifmaschinen hierfür in Frage, weil nur die Schleifsteine mit hoher
Geschwindigkeit arbeiten. Dagegen arbeiten die Holzbearbeitungsmaschinen
vorwiegend mit sehr grosser Geschwindigkeit, weshalb das Ablehren in dem
Theil dieses Buches, welcher die Holzbearbeitungsmaschinen behandelt, zur
Erörterung kommen soll.
III. Verbindung der Werkzeuge und Werkstücke mit der
Maschine.
A. Befestigung der Werkzeuge.
In erster Linie soll die Verbindung von Werkzeug und Maschine fest
genug sein. Ferner verlangt man von ihr, dass sie rasch vollzogen und
ohne grosse Schwierigkeit die genau richtige Lage der Schneide bezw.
Schneiden gewonnen werden kann. Da die Schneiden häufig durch Schleifen
erneuert werden müssen, nach Umständen auch mehrere Schneiden nach
einander arbeiten, also das folgende Werkzeug den Ort des vorigen ein-
nehmen soll, so legt man oft grossen Werth auf bequeme und rasche Aus-
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/108>, abgerufen am 23.11.2024.
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