[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.feinen Wüstling Lamor, in wenig Monden, Er selbst fühlte sich geneigt es zu glau- Sie erinnerten ihn: es sey eines Man- "Und welche Schande! -- riefen sie ein- "Überwunden! -- antwortete Lamor -- F 2
feinen Wuͤſtling Lamor, in wenig Monden, Er ſelbſt fuͤhlte ſich geneigt es zu glau- Sie erinnerten ihn: es ſey eines Man- »Und welche Schande! — riefen ſie ein- »Überwunden! — antwortete Lamor — F 2
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feinen Wuͤſtling Lamor, in wenig Monden,
voͤllig umgeſchaffen zu haben ſchien.
Er ſelbſt fuͤhlte ſich geneigt es zu glau-
ben. So vollkommen und wohlthaͤtig war
die Taͤuſchung. Aber um ſo mehr bemuͤhten
ſich nun ſeine Freunde, ihn eines beſſern zu
belehren.
Sie erinnerten ihn: es ſey eines Man-
nes unwuͤrdig, einem ſo durchdachten, und
bewaͤhrten Syſteme wie dem ſeinigen, un-
treu zu werden. Goldloͤckchen ſey nichts
mehr und nichts weniger als eine Sterbli-
che, und wuͤrde es ohne Zweifel ſehr lang-
weilig finden, immer fort wie eine Goͤttin
behandelt zu werden.
»Und welche Schande! — riefen ſie ein-
ſtimmig — der erfahrenſte aller Ritter! ſo
gaͤnzlich uͤberwunden!!« —
»Überwunden! — antwortete Lamor —
Oho da moͤgtet Jhr Euch irren! — Meint
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Zitationshilfe: | [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/87>, abgerufen am 25.07.2024. |