Der Eindruck den dieser Vorfall auf den Sultan, Abenza und ganz Albinali machte, war in der Rücksicht ziemlich gleich. Alles fand sich in der Erwartung betrogen, die man von Kanzedir's genialischer Kraft hatte. Und er mußte daher einen großen Theil von Ansehen und Ehrfurcht, welche man ihm schuldig zu sein sich verpflichtet hielt, in den Augen aller verlieren. Jhm wider- fuhr das, was jedem beschieden ist, der nicht die Grenze von dem angiebt, was man sich von ihm zu versprechen hat. Die wunderbare Weise, auf welche Kanzedir sich vor ganz Albinali gezeigt, ließ erwarten, daß er den Wirkungen der Natur nicht allein eine ganz andere Richtung verleihen, sondern auch selbst denselben nicht unterworfen sein könne. Man wähnte ihn nicht von Fleisch und Blut, glaubte daß es Feuer geben könne, das nicht brennt, und was mehr derglei-
Der Eindruck den dieſer Vorfall auf den Sultan, Abenza und ganz Albinali machte, war in der Ruͤckſicht ziemlich gleich. Alles fand ſich in der Erwartung betrogen, die man von Kanzedir's genialiſcher Kraft hatte. Und er mußte daher einen großen Theil von Anſehen und Ehrfurcht, welche man ihm ſchuldig zu ſein ſich verpflichtet hielt, in den Augen aller verlieren. Jhm wider- fuhr das, was jedem beſchieden iſt, der nicht die Grenze von dem angiebt, was man ſich von ihm zu verſprechen hat. Die wunderbare Weiſe, auf welche Kanzedir ſich vor ganz Albinali gezeigt, ließ erwarten, daß er den Wirkungen der Natur nicht allein eine ganz andere Richtung verleihen, ſondern auch ſelbſt denſelben nicht unterworfen ſein koͤnne. Man waͤhnte ihn nicht von Fleiſch und Blut, glaubte daß es Feuer geben koͤnne, das nicht brennt, und was mehr derglei-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0265"n="261"/><p>Der Eindruck den dieſer Vorfall auf den<lb/>
Sultan, Abenza und ganz Albinali machte,<lb/>
war in der Ruͤckſicht ziemlich gleich. Alles<lb/>
fand ſich in der Erwartung betrogen, die man<lb/>
von Kanzedir's genialiſcher Kraft hatte.<lb/>
Und er mußte daher einen großen Theil<lb/>
von Anſehen und Ehrfurcht, welche man<lb/>
ihm ſchuldig zu ſein ſich verpflichtet hielt,<lb/>
in den Augen aller verlieren. Jhm wider-<lb/>
fuhr das, was jedem beſchieden iſt, der<lb/>
nicht die Grenze von dem angiebt, was<lb/>
man ſich von ihm zu verſprechen hat. Die<lb/>
wunderbare Weiſe, auf welche Kanzedir ſich<lb/>
vor ganz Albinali gezeigt, ließ erwarten,<lb/>
daß er den Wirkungen der Natur nicht<lb/>
allein eine ganz andere Richtung verleihen,<lb/>ſondern auch ſelbſt denſelben nicht unterworfen<lb/>ſein koͤnne. Man waͤhnte ihn nicht von Fleiſch<lb/>
und Blut, glaubte daß es Feuer geben koͤnne,<lb/>
das nicht brennt, und was mehr derglei-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[261/0265]
Der Eindruck den dieſer Vorfall auf den
Sultan, Abenza und ganz Albinali machte,
war in der Ruͤckſicht ziemlich gleich. Alles
fand ſich in der Erwartung betrogen, die man
von Kanzedir's genialiſcher Kraft hatte.
Und er mußte daher einen großen Theil
von Anſehen und Ehrfurcht, welche man
ihm ſchuldig zu ſein ſich verpflichtet hielt,
in den Augen aller verlieren. Jhm wider-
fuhr das, was jedem beſchieden iſt, der
nicht die Grenze von dem angiebt, was
man ſich von ihm zu verſprechen hat. Die
wunderbare Weiſe, auf welche Kanzedir ſich
vor ganz Albinali gezeigt, ließ erwarten,
daß er den Wirkungen der Natur nicht
allein eine ganz andere Richtung verleihen,
ſondern auch ſelbſt denſelben nicht unterworfen
ſein koͤnne. Man waͤhnte ihn nicht von Fleiſch
und Blut, glaubte daß es Feuer geben koͤnne,
das nicht brennt, und was mehr derglei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/265>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.