Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

die in dem Auge der großen Menge das
Schauspiel glänzender und erhabener machte.
Aller Erwartung war aufs Höchste gespannt.
Endlich erschien auch Abenza von Kanzedir be-
gleitet. Die Menge staunte ihn an. Ein jeder
wollte in ihm etwas Himmlisches, Göttli-
ches sehen. Nur Abenza war weit entfernt
etwas von der Art in ihm zu bewundern.

Kaum hatte Abenza Platz genommen,
so erfolgte auch Kanzedirs Wink. Das
prachtvollste Schauspiel begann, das jedes
sterbliche Auge entzückte. Alle wunderbare
Erscheinungen und Wirkungen der Natur,
alles was die Urwelt Großes und Schönes
hervorgebracht, wurde hier in Flammenzü-
gen den Augen der Menschen dargestellt.
Alles war in Entzücken und Erstaunen ver-
setzt. Selbst Abenza schien die Angelegen-
heiten ihres Herzens in diesen Flammen
aufgehen zu lassen. Sie saß mit dem
großen Menschenkreise in Entzücken versenkt

R 2

die in dem Auge der großen Menge das
Schauſpiel glaͤnzender und erhabener machte.
Aller Erwartung war aufs Hoͤchſte geſpannt.
Endlich erſchien auch Abenza von Kanzedir be-
gleitet. Die Menge ſtaunte ihn an. Ein jeder
wollte in ihm etwas Himmliſches, Goͤttli-
ches ſehen. Nur Abenza war weit entfernt
etwas von der Art in ihm zu bewundern.

Kaum hatte Abenza Platz genommen,
ſo erfolgte auch Kanzedirs Wink. Das
prachtvollſte Schauſpiel begann, das jedes
ſterbliche Auge entzuͤckte. Alle wunderbare
Erſcheinungen und Wirkungen der Natur,
alles was die Urwelt Großes und Schoͤnes
hervorgebracht, wurde hier in Flammenzuͤ-
gen den Augen der Menſchen dargeſtellt.
Alles war in Entzuͤcken und Erſtaunen ver-
ſetzt. Selbſt Abenza ſchien die Angelegen-
heiten ihres Herzens in dieſen Flammen
aufgehen zu laſſen. Sie ſaß mit dem
großen Menſchenkreiſe in Entzuͤcken verſenkt

R 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0263" n="259"/>
die in dem Auge der großen Menge das<lb/>
Schau&#x017F;piel gla&#x0364;nzender und erhabener machte.<lb/>
Aller Erwartung war aufs Ho&#x0364;ch&#x017F;te ge&#x017F;pannt.<lb/>
Endlich er&#x017F;chien auch Abenza von Kanzedir be-<lb/>
gleitet. Die Menge &#x017F;taunte ihn an. Ein jeder<lb/>
wollte in ihm etwas Himmli&#x017F;ches, Go&#x0364;ttli-<lb/>
ches &#x017F;ehen. Nur Abenza war weit entfernt<lb/>
etwas von der Art in ihm zu bewundern.</p><lb/>
        <p>Kaum hatte Abenza Platz genommen,<lb/>
&#x017F;o erfolgte auch Kanzedirs Wink. Das<lb/>
prachtvoll&#x017F;te Schau&#x017F;piel begann, das jedes<lb/>
&#x017F;terbliche Auge entzu&#x0364;ckte. Alle wunderbare<lb/>
Er&#x017F;cheinungen und Wirkungen der Natur,<lb/>
alles was die Urwelt Großes und Scho&#x0364;nes<lb/>
hervorgebracht, wurde hier in Flammenzu&#x0364;-<lb/>
gen den Augen der Men&#x017F;chen darge&#x017F;tellt.<lb/>
Alles war in Entzu&#x0364;cken und Er&#x017F;taunen ver-<lb/>
&#x017F;etzt. Selb&#x017F;t Abenza &#x017F;chien die Angelegen-<lb/>
heiten ihres Herzens in die&#x017F;en Flammen<lb/>
aufgehen zu la&#x017F;&#x017F;en. Sie &#x017F;aß mit dem<lb/>
großen Men&#x017F;chenkrei&#x017F;e in Entzu&#x0364;cken ver&#x017F;enkt</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">R 2</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0263] die in dem Auge der großen Menge das Schauſpiel glaͤnzender und erhabener machte. Aller Erwartung war aufs Hoͤchſte geſpannt. Endlich erſchien auch Abenza von Kanzedir be- gleitet. Die Menge ſtaunte ihn an. Ein jeder wollte in ihm etwas Himmliſches, Goͤttli- ches ſehen. Nur Abenza war weit entfernt etwas von der Art in ihm zu bewundern. Kaum hatte Abenza Platz genommen, ſo erfolgte auch Kanzedirs Wink. Das prachtvollſte Schauſpiel begann, das jedes ſterbliche Auge entzuͤckte. Alle wunderbare Erſcheinungen und Wirkungen der Natur, alles was die Urwelt Großes und Schoͤnes hervorgebracht, wurde hier in Flammenzuͤ- gen den Augen der Menſchen dargeſtellt. Alles war in Entzuͤcken und Erſtaunen ver- ſetzt. Selbſt Abenza ſchien die Angelegen- heiten ihres Herzens in dieſen Flammen aufgehen zu laſſen. Sie ſaß mit dem großen Menſchenkreiſe in Entzuͤcken verſenkt R 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/263
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/263>, abgerufen am 27.11.2024.