für Deinen Neffen, setzte er hinzu, so ge- währe ihm seine letzte Bitte: leihe ihm einen Theil Deiner Zauberkraft.
"Meine Pflicht gebietet mir," erwiederte Panagathe, "Dir nichts zu versagen, was zu Deiner Rettung dienen kann. Jch will Dir gern den wichtigsten Talismann an- vertrauen, der mir zu Theil ward, doch das sei Dir gesagt: Du könntest vermöge seiner Kraft vielleicht Deinen Zweck errei- chen, allein durch die geringste Unbesonnen- heit Dir größeres Unheil zubereiten, als Du zu erwarten hast. Sei daher vorsich- tig und handle wie ein Mann." Bei die- sen Worten band sie sich eine Perlenschnur los, übergab sie Kanzedir und fuhr fort: "berührst Du diesen Talismann mit Deiner Linken und winkst mit Deiner Rechten, so werden Dir alle Kräfte der Natur zu Ge- bothe stehen, einen jeden Deiner Wünsche
fuͤr Deinen Neffen, ſetzte er hinzu, ſo ge- waͤhre ihm ſeine letzte Bitte: leihe ihm einen Theil Deiner Zauberkraft.
»Meine Pflicht gebietet mir,« erwiederte Panagathe, »Dir nichts zu verſagen, was zu Deiner Rettung dienen kann. Jch will Dir gern den wichtigſten Talismann an- vertrauen, der mir zu Theil ward, doch das ſei Dir geſagt: Du koͤnnteſt vermoͤge ſeiner Kraft vielleicht Deinen Zweck errei- chen, allein durch die geringſte Unbeſonnen- heit Dir groͤßeres Unheil zubereiten, als Du zu erwarten haſt. Sei daher vorſich- tig und handle wie ein Mann.« Bei die- ſen Worten band ſie ſich eine Perlenſchnur los, uͤbergab ſie Kanzedir und fuhr fort: »beruͤhrſt Du dieſen Talismann mit Deiner Linken und winkſt mit Deiner Rechten, ſo werden Dir alle Kraͤfte der Natur zu Ge- bothe ſtehen, einen jeden Deiner Wuͤnſche
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0243"n="239"/>
fuͤr Deinen Neffen, ſetzte er hinzu, ſo ge-<lb/>
waͤhre ihm ſeine letzte Bitte: leihe ihm<lb/>
einen Theil Deiner Zauberkraft.</p><lb/><p>»Meine Pflicht gebietet mir,« erwiederte<lb/>
Panagathe, »Dir nichts zu verſagen, was<lb/>
zu Deiner Rettung dienen kann. Jch will<lb/>
Dir gern den wichtigſten Talismann an-<lb/>
vertrauen, der mir zu Theil ward, doch<lb/>
das ſei Dir geſagt: Du koͤnnteſt vermoͤge<lb/>ſeiner Kraft vielleicht Deinen Zweck errei-<lb/>
chen, allein durch die geringſte Unbeſonnen-<lb/>
heit Dir groͤßeres Unheil zubereiten, als<lb/>
Du zu erwarten haſt. Sei daher vorſich-<lb/>
tig und handle wie ein Mann.« Bei die-<lb/>ſen Worten band ſie ſich eine Perlenſchnur<lb/>
los, uͤbergab ſie Kanzedir und fuhr fort:<lb/>
»beruͤhrſt Du dieſen Talismann mit Deiner<lb/>
Linken und winkſt mit Deiner Rechten, ſo<lb/>
werden Dir alle Kraͤfte der Natur zu Ge-<lb/>
bothe ſtehen, einen jeden Deiner Wuͤnſche<lb/></p></div></body></text></TEI>
[239/0243]
fuͤr Deinen Neffen, ſetzte er hinzu, ſo ge-
waͤhre ihm ſeine letzte Bitte: leihe ihm
einen Theil Deiner Zauberkraft.
»Meine Pflicht gebietet mir,« erwiederte
Panagathe, »Dir nichts zu verſagen, was
zu Deiner Rettung dienen kann. Jch will
Dir gern den wichtigſten Talismann an-
vertrauen, der mir zu Theil ward, doch
das ſei Dir geſagt: Du koͤnnteſt vermoͤge
ſeiner Kraft vielleicht Deinen Zweck errei-
chen, allein durch die geringſte Unbeſonnen-
heit Dir groͤßeres Unheil zubereiten, als
Du zu erwarten haſt. Sei daher vorſich-
tig und handle wie ein Mann.« Bei die-
ſen Worten band ſie ſich eine Perlenſchnur
los, uͤbergab ſie Kanzedir und fuhr fort:
»beruͤhrſt Du dieſen Talismann mit Deiner
Linken und winkſt mit Deiner Rechten, ſo
werden Dir alle Kraͤfte der Natur zu Ge-
bothe ſtehen, einen jeden Deiner Wuͤnſche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/243>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.