ner Ungeduld spotten? Wisse, Du bist doch bei allen Deinen Tugenden nur ein zer- brechlicher Stahl, und jeder Säbel wird mir deine Dienste ersetzen, wenn ihn mein Arm führt. -- Nach einigen Augenblicken hob er jedoch das Schwerdt wieder auf, um es noch einmal zum Reden zu bringen, und der verständige Rathgeber schrieb die be- deutenden Worte:
Ein fester Gleichmuth soll den Hel- den zieren, Es muß, wer herrschen will, sich selbst regieren.
Betroffen von dem Vorwurfe, dessen Wahrheit er tief empfand, steckte er das Schwerdt ruhig in die Scheide, und erhob sich, um den Abentheuern, die ihn erwar- ten mußten, zuversichtlich entgegen zu gehen.
Er schlug den Weg ein, welchen die un-
ner Ungeduld ſpotten? Wiſſe, Du biſt doch bei allen Deinen Tugenden nur ein zer- brechlicher Stahl, und jeder Saͤbel wird mir deine Dienſte erſetzen, wenn ihn mein Arm fuͤhrt. — Nach einigen Augenblicken hob er jedoch das Schwerdt wieder auf, um es noch einmal zum Reden zu bringen, und der verſtaͤndige Rathgeber ſchrieb die be- deutenden Worte:
Ein feſter Gleichmuth ſoll den Hel- den zieren, Es muß, wer herrſchen will, ſich ſelbſt regieren.
Betroffen von dem Vorwurfe, deſſen Wahrheit er tief empfand, ſteckte er das Schwerdt ruhig in die Scheide, und erhob ſich, um den Abentheuern, die ihn erwar- ten mußten, zuverſichtlich entgegen zu gehen.
Er ſchlug den Weg ein, welchen die un-
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ner Ungeduld ſpotten? Wiſſe, Du biſt doch
bei allen Deinen Tugenden nur ein zer-
brechlicher Stahl, und jeder Saͤbel wird
mir deine Dienſte erſetzen, wenn ihn mein
Arm fuͤhrt. — Nach einigen Augenblicken
hob er jedoch das Schwerdt wieder auf, um
es noch einmal zum Reden zu bringen, und
der verſtaͤndige Rathgeber ſchrieb die be-
deutenden Worte:
Ein feſter Gleichmuth ſoll den Hel-
den zieren,
Es muß, wer herrſchen will, ſich ſelbſt
regieren.
Betroffen von dem Vorwurfe, deſſen
Wahrheit er tief empfand, ſteckte er das
Schwerdt ruhig in die Scheide, und erhob
ſich, um den Abentheuern, die ihn erwar-
ten mußten, zuverſichtlich entgegen zu gehen.
Er ſchlug den Weg ein, welchen die un-
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/182>, abgerufen am 16.02.2025.
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