Von Finsterniß umgeben, sah Takeddin lange keinen Weg, bis die Wolken lichter wurden, und einen Pfad aufdeckten, wel- cher ihn an der andern Seite des Berges herabführte, und endlich in einen Gang von hohen Cypressen leitete, der sich in dichtes Gebüsch verlor. Ein heller Glanz, der ihm daraus entgegen schien, und ein Geflister, das er zu vernehmen glaubte, lock- ten ihn näher, und er schlich leise, mit zu- rückgehaltenem Athem, als das Geflister der Stimmen immer deutlicher wurde. Scheu bog er die dichtverschlungenen Zweige zurück, und -- welcher überraschende An- blick! Mitten im Gebüsche war ein Mar- morbecken, an dessen Rande drei holde Mäd- chen standen, die Frauengewänder und Schleier auf den Armen trugen. Takeddin hob noch einen laubigen Zweig auf, und sah einige Theile des schönsten weiblichen
Von Finſterniß umgeben, ſah Takeddin lange keinen Weg, bis die Wolken lichter wurden, und einen Pfad aufdeckten, wel- cher ihn an der andern Seite des Berges herabfuͤhrte, und endlich in einen Gang von hohen Cypreſſen leitete, der ſich in dichtes Gebuͤſch verlor. Ein heller Glanz, der ihm daraus entgegen ſchien, und ein Gefliſter, das er zu vernehmen glaubte, lock- ten ihn naͤher, und er ſchlich leiſe, mit zu- ruͤckgehaltenem Athem, als das Gefliſter der Stimmen immer deutlicher wurde. Scheu bog er die dichtverſchlungenen Zweige zuruͤck, und — welcher uͤberraſchende An- blick! Mitten im Gebuͤſche war ein Mar- morbecken, an deſſen Rande drei holde Maͤd- chen ſtanden, die Frauengewaͤnder und Schleier auf den Armen trugen. Takeddin hob noch einen laubigen Zweig auf, und ſah einige Theile des ſchoͤnſten weiblichen
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Von Finſterniß umgeben, ſah Takeddin
lange keinen Weg, bis die Wolken lichter
wurden, und einen Pfad aufdeckten, wel-
cher ihn an der andern Seite des Berges
herabfuͤhrte, und endlich in einen Gang
von hohen Cypreſſen leitete, der ſich in
dichtes Gebuͤſch verlor. Ein heller Glanz,
der ihm daraus entgegen ſchien, und ein
Gefliſter, das er zu vernehmen glaubte, lock-
ten ihn naͤher, und er ſchlich leiſe, mit zu-
ruͤckgehaltenem Athem, als das Gefliſter
der Stimmen immer deutlicher wurde.
Scheu bog er die dichtverſchlungenen Zweige
zuruͤck, und — welcher uͤberraſchende An-
blick! Mitten im Gebuͤſche war ein Mar-
morbecken, an deſſen Rande drei holde Maͤd-
chen ſtanden, die Frauengewaͤnder und
Schleier auf den Armen trugen. Takeddin
hob noch einen laubigen Zweig auf, und
ſah einige Theile des ſchoͤnſten weiblichen
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/174>, abgerufen am 25.11.2024.
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