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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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lippen der Mädchen, und Takeddin fühlte
sich unter ihren zarten Händen so wohl,
und dieses geheimnißvolle Schweigen hatte
etwas so reizendes für ihn, daß auch er
diese lieblichen Augenblicke in stummer Lust
genoß. Endlich schlang er seinen Arm um
die schönste der beiden Jungfrauen, und
während die eine zurücktrat, und den dich-
ten Schleier über das Gesicht zog, drückte
er jene, die lebhaft seine Liebkosungen er-
wiederte, an seine Brust, um die süße Glut
derselben zu kühlen.

Wollt Jhr euren Mund nie öffnen, lieb-
liche Mädchen? redete Takeddin die Jung-
frauen an, als sich, nach einer wonnevollen
Pause, Jene aus seinen Armen gewunden
hatte. Soll der Honig eurer Worte nicht
über die Rosen eurer Lippen fließen? Redet!
Redet! Enthüllt mir alle die Wunder, die
ich hier sehe.

lippen der Maͤdchen, und Takeddin fuͤhlte
ſich unter ihren zarten Haͤnden ſo wohl,
und dieſes geheimnißvolle Schweigen hatte
etwas ſo reizendes fuͤr ihn, daß auch er
dieſe lieblichen Augenblicke in ſtummer Luſt
genoß. Endlich ſchlang er ſeinen Arm um
die ſchoͤnſte der beiden Jungfrauen, und
waͤhrend die eine zuruͤcktrat, und den dich-
ten Schleier uͤber das Geſicht zog, druͤckte
er jene, die lebhaft ſeine Liebkoſungen er-
wiederte, an ſeine Bruſt, um die ſuͤße Glut
derſelben zu kuͤhlen.

Wollt Jhr euren Mund nie oͤffnen, lieb-
liche Maͤdchen? redete Takeddin die Jung-
frauen an, als ſich, nach einer wonnevollen
Pauſe, Jene aus ſeinen Armen gewunden
hatte. Soll der Honig eurer Worte nicht
uͤber die Roſen eurer Lippen fließen? Redet!
Redet! Enthuͤllt mir alle die Wunder, die
ich hier ſehe.

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[164/0168] lippen der Maͤdchen, und Takeddin fuͤhlte ſich unter ihren zarten Haͤnden ſo wohl, und dieſes geheimnißvolle Schweigen hatte etwas ſo reizendes fuͤr ihn, daß auch er dieſe lieblichen Augenblicke in ſtummer Luſt genoß. Endlich ſchlang er ſeinen Arm um die ſchoͤnſte der beiden Jungfrauen, und waͤhrend die eine zuruͤcktrat, und den dich- ten Schleier uͤber das Geſicht zog, druͤckte er jene, die lebhaft ſeine Liebkoſungen er- wiederte, an ſeine Bruſt, um die ſuͤße Glut derſelben zu kuͤhlen. Wollt Jhr euren Mund nie oͤffnen, lieb- liche Maͤdchen? redete Takeddin die Jung- frauen an, als ſich, nach einer wonnevollen Pauſe, Jene aus ſeinen Armen gewunden hatte. Soll der Honig eurer Worte nicht uͤber die Roſen eurer Lippen fließen? Redet! Redet! Enthuͤllt mir alle die Wunder, die ich hier ſehe.

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/168>, abgerufen am 24.11.2024.