Jch muß Dir sagen, holdes Mädchen, ich bin erst heute, nach dem Mittagsgebete von Balsora gegangen.
Und doch habe ich Wahrheit geredet, versetzte die Jungfrau. Aber zerstreue Dich nicht durch solche Gedanken, o Herr! son- dern bereite Dich vielmehr zu dem Ge- nusse des herrlichen Glückes, dem Du hier entgegengehest. Noch einmal: Sey uns willkommen in Almesira's Reiche!
So sage mir dann, schöne Jungfrau, ich bitte Dich bei dem Sonnenglanze Dei- ner Augen! sage mir, wer ist diese Almesira, in deren Reiche ich mich befinde? Und wel- ches herrliche Glück erwartet mich?
Harre mit Zuversicht der Dinge, die da kommen sollen, schöner und tapferer Fremd- ling! Du hast schon große Gefahren sieg- reich überwunden: aber das ruhmvolle Werk, zu welchem Du berufen bist, wird
Mährchen. L
Jch muß Dir ſagen, holdes Maͤdchen, ich bin erſt heute, nach dem Mittagsgebete von Balſora gegangen.
Und doch habe ich Wahrheit geredet, verſetzte die Jungfrau. Aber zerſtreue Dich nicht durch ſolche Gedanken, o Herr! ſon- dern bereite Dich vielmehr zu dem Ge- nuſſe des herrlichen Gluͤckes, dem Du hier entgegengeheſt. Noch einmal: Sey uns willkommen in Almeſira's Reiche!
So ſage mir dann, ſchoͤne Jungfrau, ich bitte Dich bei dem Sonnenglanze Dei- ner Augen! ſage mir, wer iſt dieſe Almeſira, in deren Reiche ich mich befinde? Und wel- ches herrliche Gluͤck erwartet mich?
Harre mit Zuverſicht der Dinge, die da kommen ſollen, ſchoͤner und tapferer Fremd- ling! Du haſt ſchon große Gefahren ſieg- reich uͤberwunden: aber das ruhmvolle Werk, zu welchem Du berufen biſt, wird
Maͤhrchen. L
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Jch muß Dir ſagen, holdes Maͤdchen,
ich bin erſt heute, nach dem Mittagsgebete
von Balſora gegangen.
Und doch habe ich Wahrheit geredet,
verſetzte die Jungfrau. Aber zerſtreue Dich
nicht durch ſolche Gedanken, o Herr! ſon-
dern bereite Dich vielmehr zu dem Ge-
nuſſe des herrlichen Gluͤckes, dem Du hier
entgegengeheſt. Noch einmal: Sey uns
willkommen in Almeſira's Reiche!
So ſage mir dann, ſchoͤne Jungfrau,
ich bitte Dich bei dem Sonnenglanze Dei-
ner Augen! ſage mir, wer iſt dieſe Almeſira,
in deren Reiche ich mich befinde? Und wel-
ches herrliche Gluͤck erwartet mich?
Harre mit Zuverſicht der Dinge, die da
kommen ſollen, ſchoͤner und tapferer Fremd-
ling! Du haſt ſchon große Gefahren ſieg-
reich uͤberwunden: aber das ruhmvolle
Werk, zu welchem Du berufen biſt, wird
Maͤhrchen. L
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/165>, abgerufen am 16.02.2025.
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