nachspüren durfte; so glaubte er in dem Prinzen seinen Mann gefunden zu haben und es zeigte sich bald, daß er richtig com- binirt hatte.
Selim dachte wachend und träumend nichts als das unglückliche Mädchen, alle Zerstreuungen wurden ihm zum Eckel und die ganze Urbanität des Pf . . schen Hofes ging an ihm verlohren.
Zwar hatte grade davon Fee Melinette, seine Beschützerinn, die letzte Politur für ihren Liebling erwartet; aber unter uns gesagt, die gute Frau hätte ihn gar wohl zu Hause lassen können. Er war, dank ih- rer Sorgfalt, für einen Prinzen, überflüßig gut erzogen, und hatte mehr Verstand als für ein halb Dutzend Königreiche nöthig gewesen wäre. Rechnet man noch einen Ring dazu, durch welchen er sich unsichtbar machen konnte, wann es ihm beliebte; so
nachſpuͤren durfte; ſo glaubte er in dem Prinzen ſeinen Mann gefunden zu haben und es zeigte ſich bald, daß er richtig com- binirt hatte.
Selim dachte wachend und traͤumend nichts als das ungluͤckliche Maͤdchen, alle Zerſtreuungen wurden ihm zum Eckel und die ganze Urbanitaͤt des Pf . . ſchen Hofes ging an ihm verlohren.
Zwar hatte grade davon Fee Melinette, ſeine Beſchuͤtzerinn, die letzte Politur fuͤr ihren Liebling erwartet; aber unter uns geſagt, die gute Frau haͤtte ihn gar wohl zu Hauſe laſſen koͤnnen. Er war, dank ih- rer Sorgfalt, fuͤr einen Prinzen, uͤberfluͤßig gut erzogen, und hatte mehr Verſtand als fuͤr ein halb Dutzend Koͤnigreiche noͤthig geweſen waͤre. Rechnet man noch einen Ring dazu, durch welchen er ſich unſichtbar machen konnte, wann es ihm beliebte; ſo
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0016"n="12"/>
nachſpuͤren durfte; ſo glaubte er in dem<lb/>
Prinzen ſeinen Mann gefunden zu haben<lb/>
und es zeigte ſich bald, daß er richtig com-<lb/>
binirt hatte.</p><lb/><p>Selim dachte wachend und traͤumend<lb/>
nichts als das ungluͤckliche Maͤdchen, alle<lb/>
Zerſtreuungen wurden ihm zum Eckel und<lb/>
die ganze Urbanitaͤt des Pf . . ſchen Hofes<lb/>
ging an ihm verlohren.</p><lb/><p>Zwar hatte grade davon Fee Melinette,<lb/>ſeine Beſchuͤtzerinn, die letzte Politur fuͤr<lb/>
ihren Liebling erwartet; aber unter uns<lb/>
geſagt, die gute Frau haͤtte ihn gar wohl<lb/>
zu Hauſe laſſen koͤnnen. Er war, dank ih-<lb/>
rer Sorgfalt, fuͤr einen Prinzen, uͤberfluͤßig<lb/>
gut erzogen, und hatte mehr Verſtand als<lb/>
fuͤr ein halb Dutzend Koͤnigreiche noͤthig<lb/>
geweſen waͤre. Rechnet man noch einen<lb/>
Ring dazu, durch welchen er ſich unſichtbar<lb/>
machen konnte, wann es ihm beliebte; ſo<lb/></p></div></body></text></TEI>
[12/0016]
nachſpuͤren durfte; ſo glaubte er in dem
Prinzen ſeinen Mann gefunden zu haben
und es zeigte ſich bald, daß er richtig com-
binirt hatte.
Selim dachte wachend und traͤumend
nichts als das ungluͤckliche Maͤdchen, alle
Zerſtreuungen wurden ihm zum Eckel und
die ganze Urbanitaͤt des Pf . . ſchen Hofes
ging an ihm verlohren.
Zwar hatte grade davon Fee Melinette,
ſeine Beſchuͤtzerinn, die letzte Politur fuͤr
ihren Liebling erwartet; aber unter uns
geſagt, die gute Frau haͤtte ihn gar wohl
zu Hauſe laſſen koͤnnen. Er war, dank ih-
rer Sorgfalt, fuͤr einen Prinzen, uͤberfluͤßig
gut erzogen, und hatte mehr Verſtand als
fuͤr ein halb Dutzend Koͤnigreiche noͤthig
geweſen waͤre. Rechnet man noch einen
Ring dazu, durch welchen er ſich unſichtbar
machen konnte, wann es ihm beliebte; ſo
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/16>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.