tet, und Takeddin sah, wie der gewaltige Wasserstrahl in schimmernden Bogen über die nahen, zackigen Felsen stürzte, und die schäumenden Wellen auf die Stelle zu eil- ten, die er sich zum Lager ausersehen hatte.
Jch finde das Betragen der Zauber- mächte sehr ungleich und sonderbar. Von der einen Seite lassen sie mir unerwartet die köstlichsten Erquickungen zukommen, und auf der andern scheinen sie den Lauf der Waldströme zu verändern, um mir eine Ruhestätte zu zerstören, die mir gewiß Niemand beneiden wird.
Mit diesen Worten hob Takeddin sein ausgebreitetes Oberkleid auf, legte es wie- der um seine Schultern, und suchte sich ei- nen andern Ruheplatz; aber der tobende Strom schien ihm auf der Ferse zu folgen, bis Takeddin eine Terrassenähnliche Felsen-
tet, und Takeddin ſah, wie der gewaltige Waſſerſtrahl in ſchimmernden Bogen uͤber die nahen, zackigen Felſen ſtuͤrzte, und die ſchaͤumenden Wellen auf die Stelle zu eil- ten, die er ſich zum Lager auserſehen hatte.
Jch finde das Betragen der Zauber- maͤchte ſehr ungleich und ſonderbar. Von der einen Seite laſſen ſie mir unerwartet die koͤſtlichſten Erquickungen zukommen, und auf der andern ſcheinen ſie den Lauf der Waldſtroͤme zu veraͤndern, um mir eine Ruheſtaͤtte zu zerſtoͤren, die mir gewiß Niemand beneiden wird.
Mit dieſen Worten hob Takeddin ſein ausgebreitetes Oberkleid auf, legte es wie- der um ſeine Schultern, und ſuchte ſich ei- nen andern Ruheplatz; aber der tobende Strom ſchien ihm auf der Ferſe zu folgen, bis Takeddin eine Terraſſenaͤhnliche Felſen-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0157"n="153"/>
tet, und Takeddin ſah, wie der gewaltige<lb/>
Waſſerſtrahl in ſchimmernden Bogen uͤber<lb/>
die nahen, zackigen Felſen ſtuͤrzte, und die<lb/>ſchaͤumenden Wellen auf die Stelle zu eil-<lb/>
ten, die er ſich zum Lager auserſehen<lb/>
hatte.</p><lb/><p>Jch finde das Betragen der Zauber-<lb/>
maͤchte ſehr ungleich und ſonderbar. Von<lb/>
der einen Seite laſſen ſie mir unerwartet<lb/>
die koͤſtlichſten Erquickungen zukommen,<lb/>
und auf der andern ſcheinen ſie den Lauf<lb/>
der Waldſtroͤme zu veraͤndern, um mir<lb/>
eine Ruheſtaͤtte zu zerſtoͤren, die mir gewiß<lb/>
Niemand beneiden wird.</p><lb/><p>Mit dieſen Worten hob Takeddin ſein<lb/>
ausgebreitetes Oberkleid auf, legte es wie-<lb/>
der um ſeine Schultern, und ſuchte ſich ei-<lb/>
nen andern Ruheplatz; aber der tobende<lb/>
Strom ſchien ihm auf der Ferſe zu folgen,<lb/>
bis Takeddin eine Terraſſenaͤhnliche Felſen-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[153/0157]
tet, und Takeddin ſah, wie der gewaltige
Waſſerſtrahl in ſchimmernden Bogen uͤber
die nahen, zackigen Felſen ſtuͤrzte, und die
ſchaͤumenden Wellen auf die Stelle zu eil-
ten, die er ſich zum Lager auserſehen
hatte.
Jch finde das Betragen der Zauber-
maͤchte ſehr ungleich und ſonderbar. Von
der einen Seite laſſen ſie mir unerwartet
die koͤſtlichſten Erquickungen zukommen,
und auf der andern ſcheinen ſie den Lauf
der Waldſtroͤme zu veraͤndern, um mir
eine Ruheſtaͤtte zu zerſtoͤren, die mir gewiß
Niemand beneiden wird.
Mit dieſen Worten hob Takeddin ſein
ausgebreitetes Oberkleid auf, legte es wie-
der um ſeine Schultern, und ſuchte ſich ei-
nen andern Ruheplatz; aber der tobende
Strom ſchien ihm auf der Ferſe zu folgen,
bis Takeddin eine Terraſſenaͤhnliche Felſen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/157>, abgerufen am 25.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.