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Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.

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gegenden, die geringen Lagen, oder gar die Ebenen, mehr zu einem zweckmäßigen Acker, und Futterbaue gebrauchten. Dieser würde ihnen einen solideren Gewinn, und eine bessere Existenz gewähren, als der so oft mißrathende, und am Ende doch nur geringe Wein.

3. Geschichte des Deutschen Weinbaues, Anton Geschichte der Deutschen Landwirthschaft I. 106. 409. Wahrscheinlich führten die Römer denselben ein, oder machten wenigstens die Deutschen damit bekannt. Um das Jahr 280 entstanden die ersten Weinberge bey Speier, Worms und Mainz, als Kaiser Probus den Weinbau wieder erlaubte, den Domitian um das Jahr 90 verboten hatte. Aus dem neunten Jahrhundert hat man Nachrichten von Weinbergen, im Breisgau, in Chur, in Handschuhheim bei Heidelberg, und in den Mainländern. Karl der Große verordnet in seiner Wirthschaftsordnung (capitulare de villis), daß die Weinbereitung reinlich seyn soll. Er verbot daher ausdrücklich das Mostern der Trauben mit den Füßen.

B. 1. Die Stammart, von der alle Varietäten entstanden seyn sollen, wird Vitis vinifera genannt. Als eine besondere Hauptart wird von vielen V. laciniosa, die Petersilientraube angenommen. Mit der Entstehung der so vielfältigen Traubenvarietäten, verhält es sich wohl eben so, wie mit jener der Obstvarietäten. Sie sind wahrscheinlich durch Anziehung aus Samen, in vorzüglichen oder besonderen Verhältnissen des Klima, und Bodens entstanden, und durch die Verlängerungsmethode rein fortgepflanzt worden. Höchstwahrscheinlich ist hier ein noch nicht genug benutztes Feld vorhanden, um die Zahl der Traubenvarietäten noch weiter mit Nutzen zu vermehren. Die unter der Benennung Ortlieber bekannte Rebensorte, ist im Elsaß beliebt und verbreitet.

2. Hauptsatz im Rheingau; Der kleine Riesling, und Orleanser, denen Kleinberger beigemengt sind, v. Vorster S. 109; Im Pfälzischen Rheinweingebirge: kleine Rieslinge, Traminer, Ruländer, (nicht selten wird in diesen Gegenden ein vortrefflicher Traminerwein (blos von Trauben dieser Abart) bereitet, wie zu Edenkoben, Simmeldingen u. s. w.) Weißal-

gegenden, die geringen Lagen, oder gar die Ebenen, mehr zu einem zweckmäßigen Acker, und Futterbaue gebrauchten. Dieser würde ihnen einen solideren Gewinn, und eine bessere Existenz gewähren, als der so oft mißrathende, und am Ende doch nur geringe Wein.

3. Geschichte des Deutschen Weinbaues, Anton Geschichte der Deutschen Landwirthschaft I. 106. 409. Wahrscheinlich führten die Römer denselben ein, oder machten wenigstens die Deutschen damit bekannt. Um das Jahr 280 entstanden die ersten Weinberge bey Speier, Worms und Mainz, als Kaiser Probus den Weinbau wieder erlaubte, den Domitian um das Jahr 90 verboten hatte. Aus dem neunten Jahrhundert hat man Nachrichten von Weinbergen, im Breisgau, in Chur, in Handschuhheim bei Heidelberg, und in den Mainländern. Karl der Große verordnet in seiner Wirthschaftsordnung (capitulare de villis), daß die Weinbereitung reinlich seyn soll. Er verbot daher ausdrücklich das Mostern der Trauben mit den Füßen.

B. 1. Die Stammart, von der alle Varietäten entstanden seyn sollen, wird Vitis vinifera genannt. Als eine besondere Hauptart wird von vielen V. laciniosa, die Petersilientraube angenommen. Mit der Entstehung der so vielfältigen Traubenvarietäten, verhält es sich wohl eben so, wie mit jener der Obstvarietäten. Sie sind wahrscheinlich durch Anziehung aus Samen, in vorzüglichen oder besonderen Verhältnissen des Klima, und Bodens entstanden, und durch die Verlängerungsmethode rein fortgepflanzt worden. Höchstwahrscheinlich ist hier ein noch nicht genug benutztes Feld vorhanden, um die Zahl der Traubenvarietäten noch weiter mit Nutzen zu vermehren. Die unter der Benennung Ortlieber bekannte Rebensorte, ist im Elsaß beliebt und verbreitet.

2. Hauptsatz im Rheingau; Der kleine Riesling, und Orleanser, denen Kleinberger beigemengt sind, v. Vorster S. 109; Im Pfälzischen Rheinweingebirge: kleine Rieslinge, Traminer, Ruländer, (nicht selten wird in diesen Gegenden ein vortrefflicher Traminerwein (blos von Trauben dieser Abart) bereitet, wie zu Edenkoben, Simmeldingen u. s. w.) Weißal-

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[48/0052] gegenden, die geringen Lagen, oder gar die Ebenen, mehr zu einem zweckmäßigen Acker, und Futterbaue gebrauchten. Dieser würde ihnen einen solideren Gewinn, und eine bessere Existenz gewähren, als der so oft mißrathende, und am Ende doch nur geringe Wein. 3. Geschichte des Deutschen Weinbaues, Anton Geschichte der Deutschen Landwirthschaft I. 106. 409. Wahrscheinlich führten die Römer denselben ein, oder machten wenigstens die Deutschen damit bekannt. Um das Jahr 280 entstanden die ersten Weinberge bey Speier, Worms und Mainz, als Kaiser Probus den Weinbau wieder erlaubte, den Domitian um das Jahr 90 verboten hatte. Aus dem neunten Jahrhundert hat man Nachrichten von Weinbergen, im Breisgau, in Chur, in Handschuhheim bei Heidelberg, und in den Mainländern. Karl der Große verordnet in seiner Wirthschaftsordnung (capitulare de villis), daß die Weinbereitung reinlich seyn soll. Er verbot daher ausdrücklich das Mostern der Trauben mit den Füßen. B. 1. Die Stammart, von der alle Varietäten entstanden seyn sollen, wird Vitis vinifera genannt. Als eine besondere Hauptart wird von vielen V. laciniosa, die Petersilientraube angenommen. Mit der Entstehung der so vielfältigen Traubenvarietäten, verhält es sich wohl eben so, wie mit jener der Obstvarietäten. Sie sind wahrscheinlich durch Anziehung aus Samen, in vorzüglichen oder besonderen Verhältnissen des Klima, und Bodens entstanden, und durch die Verlängerungsmethode rein fortgepflanzt worden. Höchstwahrscheinlich ist hier ein noch nicht genug benutztes Feld vorhanden, um die Zahl der Traubenvarietäten noch weiter mit Nutzen zu vermehren. Die unter der Benennung Ortlieber bekannte Rebensorte, ist im Elsaß beliebt und verbreitet. 2. Hauptsatz im Rheingau; Der kleine Riesling, und Orleanser, denen Kleinberger beigemengt sind, v. Vorster S. 109; Im Pfälzischen Rheinweingebirge: kleine Rieslinge, Traminer, Ruländer, (nicht selten wird in diesen Gegenden ein vortrefflicher Traminerwein (blos von Trauben dieser Abart) bereitet, wie zu Edenkoben, Simmeldingen u. s. w.) Weißal-

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Zitationshilfe: Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_collegienhefte_1826/52>, abgerufen am 22.11.2024.