Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.nen Eingang. Die Fortschritte in der Kochkunst, und im allgemeinen der Tafelluxus, so wie die Pracht in Kleidung, Waffen, Ritter- und Frauenschmuck, Pferdegeschirren, u. s. w. wurden überall bemerkbar. Zur Milderung der Sitten trug auch die Poesie sehr vieles bey. Der weibliche Geist ward zuerst empfänglich für diese Herzenscultur. Von den Frauen aus, theilte sich dieselbe durch die Liebe, auch den Männern mit. Daher die romantische Rittergalanterie. - Was die Auswanderungen anlangt, so waren es die Flanderer, Holländer, Seeländer, und Friesen, alles treffliche Landbauer, die man in Niederdeutschland, und in die slavischen Länder, jen- und disseits der Elbe, an der Havel und Saale einwandern sah. Sie bauten die wüsten und morastigen Ländereien mit vielem Glücke an. - Die Reisen wurden schon deshalb häufiger, weil man die fremden Länder, und die Straßen dahin nunmehr kannte. So Handelsleute, Andächtige, Heidenbekehrer, u. dgl. mehr. Ad i. Die Treuga Dei, oder der Gottesfriede ward genauer beobachtet; eine Menge raubsüchtiger Leute entfernt; dem kriegerischen Geiste eine neue Richtung gegeben, u. s. w. Zugleich wurden alle Befehdungen, auf die Zeit der Kreuzzüge, verboten, und die Personen, wie die Güter der Kreuzfahrer, unter den Schutz der Kirche gestellt. Nachgeschriebene Skizze. Die Hauptidee liegt klar vor Augen, die Entwicklung ist gleichfalls sehr genau markirt. Die Zusätze des Docenten folgen sich in deutlicher, volkommner Ordnung. Es ist keine erläuternde Skizze nöthig, der Zuhörer notirt sich, was ihm unbekannt ist, oder wichtig scheint. nen Eingang. Die Fortschritte in der Kochkunst, und im allgemeinen der Tafelluxus, so wie die Pracht in Kleidung, Waffen, Ritter- und Frauenschmuck, Pferdegeschirren, u. s. w. wurden überall bemerkbar. Zur Milderung der Sitten trug auch die Poesie sehr vieles bey. Der weibliche Geist ward zuerst empfänglich für diese Herzenscultur. Von den Frauen aus, theilte sich dieselbe durch die Liebe, auch den Männern mit. Daher die romantische Rittergalanterie. – Was die Auswanderungen anlangt, so waren es die Flanderer, Holländer, Seeländer, und Friesen, alles treffliche Landbauer, die man in Niederdeutschland, und in die slavischen Länder, jen- und disseits der Elbe, an der Havel und Saale einwandern sah. Sie bauten die wüsten und morastigen Ländereien mit vielem Glücke an. – Die Reisen wurden schon deshalb häufiger, weil man die fremden Länder, und die Straßen dahin nunmehr kannte. So Handelsleute, Andächtige, Heidenbekehrer, u. dgl. mehr. Ad i. Die Treuga Dei, oder der Gottesfriede ward genauer beobachtet; eine Menge raubsüchtiger Leute entfernt; dem kriegerischen Geiste eine neue Richtung gegeben, u. s. w. Zugleich wurden alle Befehdungen, auf die Zeit der Kreuzzüge, verboten, und die Personen, wie die Güter der Kreuzfahrer, unter den Schutz der Kirche gestellt. Nachgeschriebene Skizze. Die Hauptidee liegt klar vor Augen, die Entwicklung ist gleichfalls sehr genau markirt. Die Zusätze des Docenten folgen sich in deutlicher, volkommner Ordnung. Es ist keine erläuternde Skizze nöthig, der Zuhörer notirt sich, was ihm unbekannt ist, oder wichtig scheint. <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0049" n="45"/> nen Eingang. Die Fortschritte in der Kochkunst, und im allgemeinen der Tafelluxus, so wie die Pracht in Kleidung, Waffen, Ritter- und Frauenschmuck, Pferdegeschirren, u. s. w. wurden überall bemerkbar. Zur Milderung der Sitten trug auch die Poesie sehr vieles bey. Der weibliche Geist ward zuerst empfänglich für diese Herzenscultur. Von den Frauen aus, theilte sich dieselbe durch die Liebe, auch den Männern mit. Daher die romantische Rittergalanterie. – Was die Auswanderungen anlangt, so waren es die Flanderer, Holländer, Seeländer, und Friesen, alles treffliche Landbauer, die man in Niederdeutschland, und in die slavischen Länder, jen- und disseits der Elbe, an der Havel und Saale einwandern sah. Sie bauten die wüsten und morastigen Ländereien mit vielem Glücke an. – Die Reisen wurden schon deshalb häufiger, weil man die fremden Länder, und die Straßen dahin nunmehr kannte. So Handelsleute, Andächtige, Heidenbekehrer, u. dgl. mehr. <hi rendition="#g">Ad</hi> i. Die <hi rendition="#g">Treuga Dei</hi>, oder der Gottesfriede ward genauer beobachtet; eine Menge raubsüchtiger Leute entfernt; dem kriegerischen Geiste eine neue Richtung gegeben, u. s. w. 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nen Eingang. Die Fortschritte in der Kochkunst, und im allgemeinen der Tafelluxus, so wie die Pracht in Kleidung, Waffen, Ritter- und Frauenschmuck, Pferdegeschirren, u. s. w. wurden überall bemerkbar. Zur Milderung der Sitten trug auch die Poesie sehr vieles bey. Der weibliche Geist ward zuerst empfänglich für diese Herzenscultur. Von den Frauen aus, theilte sich dieselbe durch die Liebe, auch den Männern mit. Daher die romantische Rittergalanterie. – Was die Auswanderungen anlangt, so waren es die Flanderer, Holländer, Seeländer, und Friesen, alles treffliche Landbauer, die man in Niederdeutschland, und in die slavischen Länder, jen- und disseits der Elbe, an der Havel und Saale einwandern sah. Sie bauten die wüsten und morastigen Ländereien mit vielem Glücke an. – Die Reisen wurden schon deshalb häufiger, weil man die fremden Länder, und die Straßen dahin nunmehr kannte. So Handelsleute, Andächtige, Heidenbekehrer, u. dgl. mehr. Ad i. Die Treuga Dei, oder der Gottesfriede ward genauer beobachtet; eine Menge raubsüchtiger Leute entfernt; dem kriegerischen Geiste eine neue Richtung gegeben, u. s. w. Zugleich wurden alle Befehdungen, auf die Zeit der Kreuzzüge, verboten, und die Personen, wie die Güter der Kreuzfahrer, unter den Schutz der Kirche gestellt.
Nachgeschriebene Skizze.
Die Hauptidee liegt klar vor Augen, die Entwicklung ist gleichfalls sehr genau markirt. Die Zusätze des Docenten folgen sich in deutlicher, volkommner Ordnung. Es ist keine erläuternde Skizze nöthig, der Zuhörer notirt sich, was ihm unbekannt ist, oder wichtig scheint.
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Zitationshilfe: | Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_collegienhefte_1826/49>, abgerufen am 07.07.2024. |