Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.geschlossene Gränze, eine glückliche Breite, ein mildes Clima, müssen im Grunde eben so gut in Anschlag zu bringen seyn, wie der fruchtbare Boden, der Produktenreichthum, und die starke Bevölkerung. Dasselbe gilt von der Industrie und dem Handel, von dem Militär und der Marine, von der geistigen Bildung, von der Gesetzgebung und Verfassung. Auf alles ist die dynamische Ansicht anwendbar. Diese Kraftmasse aber ist es eben, deren Mechanismus der Statistiker verfolgt, und darzustellen bemüht ist. - Was nun das Verhältniß der Statistik zur Geographie anlangt, so kann zwar nicht geleugnet werden, daß ein großer Theil der statistischen Angaben auch der Geographie angehört. Eben so ist es vollkommen richtig, daß zwar die Geographie ohne die Statistik bestehen kann, während hingegen die Statistik ohne die Geographie gar nicht denkbar ist. Allein demungeachtet steht die Statistik, doch auf einer weit höheren Stufe, als die Geographie, indem sie nicht blos historisch, sondern auch beurtheilend zu Werke geht. Wenn z. B. die Geographie die Grenzen, die Gebirge eines Landes u. s. w. angiebt, wenn sie die Höhe, die Richtung der letztern, und den Lauf der daraus entspringenden Ströme, mit Bestimmung ihrer Größe, Schiffbarkeit u. s. w. beschreibt, so zieht die Statistik aus der räsonirenden Verbindung dieser Daten das Resultat, ob der in diesem Lande begründete Staat, eine vortheilhafte natürliche Lage habe, oder nicht. Wenn die Geographie ferner die Produckte des Landes u. s. w. einzeln aufzählt, so entwirft die Statistik ein Bild von der natürlichen, und durch Fleiß erhöhten Fruchtbarkeit des Staates. So bemerkt sie zugleich die ausgezeichnetsten, die den Nachbarn unentbehrlichsten Erzeugnisse, so giebt sie die fehlenden, die geschlossene Gränze, eine glückliche Breite, ein mildes Clima, müssen im Grunde eben so gut in Anschlag zu bringen seyn, wie der fruchtbare Boden, der Produktenreichthum, und die starke Bevölkerung. Dasselbe gilt von der Industrie und dem Handel, von dem Militär und der Marine, von der geistigen Bildung, von der Gesetzgebung und Verfassung. Auf alles ist die dynamische Ansicht anwendbar. Diese Kraftmasse aber ist es eben, deren Mechanismus der Statistiker verfolgt, und darzustellen bemüht ist. – Was nun das Verhältniß der Statistik zur Geographie anlangt, so kann zwar nicht geleugnet werden, daß ein großer Theil der statistischen Angaben auch der Geographie angehört. Eben so ist es vollkommen richtig, daß zwar die Geographie ohne die Statistik bestehen kann, während hingegen die Statistik ohne die Geographie gar nicht denkbar ist. Allein demungeachtet steht die Statistik, doch auf einer weit höheren Stufe, als die Geographie, indem sie nicht blos historisch, sondern auch beurtheilend zu Werke geht. Wenn z. B. die Geographie die Grenzen, die Gebirge eines Landes u. s. w. angiebt, wenn sie die Höhe, die Richtung der letztern, und den Lauf der daraus entspringenden Ströme, mit Bestimmung ihrer Größe, Schiffbarkeit u. s. w. beschreibt, so zieht die Statistik aus der räsonirenden Verbindung dieser Daten das Resultat, ob der in diesem Lande begründete Staat, eine vortheilhafte natürliche Lage habe, oder nicht. Wenn die Geographie ferner die Produckte des Landes u. s. w. einzeln aufzählt, so entwirft die Statistik ein Bild von der natürlichen, und durch Fleiß erhöhten Fruchtbarkeit des Staates. 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Eben so ist es vollkommen richtig, daß zwar die Geographie ohne die Statistik bestehen kann, während hingegen die Statistik ohne die Geographie gar nicht denkbar ist. Allein demungeachtet steht die Statistik, doch auf einer weit höheren Stufe, als die Geographie, indem sie nicht blos historisch, sondern auch beurtheilend zu Werke geht. Wenn z. B. die Geographie die Grenzen, die Gebirge eines Landes u. s. w. angiebt, wenn sie die Höhe, die Richtung der letztern, und den Lauf der daraus entspringenden Ströme, mit Bestimmung ihrer Größe, Schiffbarkeit u. s. w. beschreibt, so zieht die Statistik aus der räsonirenden Verbindung dieser Daten das Resultat, ob der in diesem Lande begründete Staat, eine vortheilhafte natürliche Lage habe, oder nicht. Wenn die Geographie ferner die Produckte des Landes u. s. w. einzeln aufzählt, so entwirft die Statistik ein Bild von der natürlichen, und durch Fleiß erhöhten Fruchtbarkeit des Staates. So bemerkt sie zugleich die ausgezeichnetsten, die den Nachbarn unentbehrlichsten Erzeugnisse, so giebt sie die fehlenden, die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0041]
geschlossene Gränze, eine glückliche Breite, ein mildes Clima, müssen im Grunde eben so gut in Anschlag zu bringen seyn, wie der fruchtbare Boden, der Produktenreichthum, und die starke Bevölkerung. Dasselbe gilt von der Industrie und dem Handel, von dem Militär und der Marine, von der geistigen Bildung, von der Gesetzgebung und Verfassung. Auf alles ist die dynamische Ansicht anwendbar. Diese Kraftmasse aber ist es eben, deren Mechanismus der Statistiker verfolgt, und darzustellen bemüht ist. – Was nun das Verhältniß der Statistik zur Geographie anlangt, so kann zwar nicht geleugnet werden, daß ein großer Theil der statistischen Angaben auch der Geographie angehört. Eben so ist es vollkommen richtig, daß zwar die Geographie ohne die Statistik bestehen kann, während hingegen die Statistik ohne die Geographie gar nicht denkbar ist. Allein demungeachtet steht die Statistik, doch auf einer weit höheren Stufe, als die Geographie, indem sie nicht blos historisch, sondern auch beurtheilend zu Werke geht. Wenn z. B. die Geographie die Grenzen, die Gebirge eines Landes u. s. w. angiebt, wenn sie die Höhe, die Richtung der letztern, und den Lauf der daraus entspringenden Ströme, mit Bestimmung ihrer Größe, Schiffbarkeit u. s. w. beschreibt, so zieht die Statistik aus der räsonirenden Verbindung dieser Daten das Resultat, ob der in diesem Lande begründete Staat, eine vortheilhafte natürliche Lage habe, oder nicht. Wenn die Geographie ferner die Produckte des Landes u. s. w. einzeln aufzählt, so entwirft die Statistik ein Bild von der natürlichen, und durch Fleiß erhöhten Fruchtbarkeit des Staates. So bemerkt sie zugleich die ausgezeichnetsten, die den Nachbarn unentbehrlichsten Erzeugnisse, so giebt sie die fehlenden, die
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Zitationshilfe: | Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_collegienhefte_1826/41>, abgerufen am 02.03.2025. |