Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.hefftig / die Bangigkeiten groß / und wider das alles sahe Hiob. XIX. 7. 10. 11.er keine Hülffe! Höret seine Klage. Siehe, ob ich schon schreye über Frevel, so werde ich doch nicht erhöret, ich ruffe, und ist kein Recht da. Er hat mich zerbrochen üm und üm, und lässet mich gehen, und hat ausgerissen meine Hoffnung wie einen Baum. Sein Zorn ist über mich ergrimmet, und er achtet mich für seinen Feind; und noch jämmerlicher lautet es: Wenn man meinen Hiob. VI. 2.Jammer wöge, und mein Leyden zusammen in eine Waage legte, so würde es schwehrer seyn denn Sand am Meer, darum ist es umsonst was ich rede, denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, derselben Grimm säufft aus meinen Geist, und die Schrecknisse GOTTes sind auf mich gerichtet. Bey solchen Zustande war wol zu besorgen / Hiob hätte den Raht seines bösen Weibes Hiob. II, 9./ da sie sagte: Hältest du noch fest an deiner Frömmigkeit, ja segne GOtt und stirb, folgen / und an GOtt verzagen mögen; Aber das thut er nicht / sondern weil er in Glauben versichert ist / es werde anders werden / so harret, so hoffet er / so ist er immer getrost. Wie lange aber währet solche Hoffnung? Er saget: Ich harre täglich, dieweil ich streite. Eigentlich heisset es: Alle Tage meines Streites. Er hat selbst Hiob. VII. 2.gesagt: Muß nicht der Mensch immer in Streit leben, kunte auch diese Frage aus eigener Erfahrung mit Ja beantworten: Denn er hatte nicht nur mit seinen eigenen Fleisch und Blut / dem allezeit wider den Geist gelüstet / nicht nur mit dem Fürsten dieser Welt / nicht nur mit der Welt und ihren Reitzungen / Sauer sehen / Spott und Behöhnung / sondern auch mit GOtt selbst zu kämpffen; hefftig / die Bangigkeiten groß / und wider das alles sahe Hiob. XIX. 7. 10. 11.er keine Hülffe! Höret seine Klage. Siehe, ob ich schon schreye über Frevel, so werde ich doch nicht erhöret, ich ruffe, und ist kein Recht da. Er hat mich zerbrochen üm und üm, und lässet mich gehen, und hat ausgerissen meine Hoffnung wie einen Baum. Sein Zorn ist über mich ergrimmet, und er achtet mich für seinen Feind; und noch jämmerlicher lautet es: Wenn man meinen Hiob. VI. 2.Jammer wöge, und mein Leyden zusammen in eine Waage legte, so würde es schwehrer seyn denn Sand am Meer, darum ist es umsonst was ich rede, denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, derselben Grimm säufft aus meinen Geist, und die Schrecknisse GOTTes sind auf mich gerichtet. Bey solchen Zustande war wol zu besorgen / Hiob hätte den Raht seines bösen Weibes Hiob. II, 9./ da sie sagte: Hältest du noch fest an deiner Frömmigkeit, ja segne GOtt und stirb, folgen / und an GOtt verzagen mögen; Aber das thut er nicht / sondern weil er in Glauben versichert ist / es werde anders werden / so harret, so hoffet er / so ist er immer getrost. Wie lange aber währet solche Hoffnung? Er saget: Ich harre täglich, dieweil ich streite. Eigentlich heisset es: Alle Tage meines Streites. Er hat selbst Hiob. VII. 2.gesagt: Muß nicht der Mensch immer in Streit leben, kunte auch diese Frage aus eigener Erfahrung mit Ja beantworten: Denn er hatte nicht nur mit seinen eigenen Fleisch und Blut / dem allezeit wider den Geist gelüstet / nicht nur mit dem Fürsten dieser Welt / nicht nur mit der Welt und ihren Reitzungen / Sauer sehen / Spott und Behöhnung / sondern auch mit GOtt selbst zu kämpffen; <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0012" n="8"/> hefftig / die Bangigkeiten groß / und wider das alles sahe <note place="left"><hi rendition="#i">Hiob. XIX. 7. 10. 11.</hi></note>er keine Hülffe! Höret seine Klage. Siehe, ob ich schon schreye über Frevel, so werde ich doch nicht erhöret, ich ruffe, und ist kein Recht da. Er hat mich zerbrochen üm und üm, und lässet mich gehen, und hat ausgerissen meine Hoffnung wie einen Baum. Sein Zorn ist über mich ergrimmet, und er achtet mich für seinen Feind; und noch jämmerlicher lautet es: Wenn man meinen <note place="left"><hi rendition="#i">Hiob. VI. 2.</hi></note>Jammer wöge, und mein Leyden zusammen in eine Waage legte, so würde es schwehrer seyn denn Sand am Meer, darum ist es umsonst was ich rede, denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, derselben Grimm säufft aus meinen Geist, und die Schrecknisse GOTTes sind auf mich gerichtet. Bey solchen Zustande war wol zu besorgen / Hiob hätte den Raht seines bösen Weibes <note place="left"><hi rendition="#i">Hiob. II, 9.</hi></note>/ da sie sagte: Hältest du noch fest an deiner Frömmigkeit, ja segne GOtt und stirb, folgen / und an GOtt verzagen mögen; Aber das thut er nicht / sondern weil er in Glauben versichert ist / es werde anders werden / so harret, so hoffet er / so ist er immer getrost.</p> <p>Wie lange aber währet solche Hoffnung? Er saget: Ich harre täglich, dieweil ich streite. Eigentlich heisset es: Alle Tage meines Streites. Er hat selbst <note place="left"><hi rendition="#i">Hiob. VII. 2.</hi></note>gesagt: Muß nicht der Mensch immer in Streit leben, kunte auch diese Frage aus eigener Erfahrung mit Ja beantworten: Denn er hatte nicht nur mit seinen eigenen Fleisch und Blut / dem allezeit wider den Geist gelüstet / nicht nur mit dem Fürsten dieser Welt / nicht nur mit der Welt und ihren Reitzungen / Sauer sehen / Spott und Behöhnung / sondern auch mit GOtt selbst zu kämpffen; </p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0012]
hefftig / die Bangigkeiten groß / und wider das alles sahe er keine Hülffe! Höret seine Klage. Siehe, ob ich schon schreye über Frevel, so werde ich doch nicht erhöret, ich ruffe, und ist kein Recht da. Er hat mich zerbrochen üm und üm, und lässet mich gehen, und hat ausgerissen meine Hoffnung wie einen Baum. Sein Zorn ist über mich ergrimmet, und er achtet mich für seinen Feind; und noch jämmerlicher lautet es: Wenn man meinen Jammer wöge, und mein Leyden zusammen in eine Waage legte, so würde es schwehrer seyn denn Sand am Meer, darum ist es umsonst was ich rede, denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, derselben Grimm säufft aus meinen Geist, und die Schrecknisse GOTTes sind auf mich gerichtet. Bey solchen Zustande war wol zu besorgen / Hiob hätte den Raht seines bösen Weibes / da sie sagte: Hältest du noch fest an deiner Frömmigkeit, ja segne GOtt und stirb, folgen / und an GOtt verzagen mögen; Aber das thut er nicht / sondern weil er in Glauben versichert ist / es werde anders werden / so harret, so hoffet er / so ist er immer getrost.
Hiob. XIX. 7. 10. 11.
Hiob. VI. 2.
Hiob. II, 9. Wie lange aber währet solche Hoffnung? Er saget: Ich harre täglich, dieweil ich streite. Eigentlich heisset es: Alle Tage meines Streites. Er hat selbst gesagt: Muß nicht der Mensch immer in Streit leben, kunte auch diese Frage aus eigener Erfahrung mit Ja beantworten: Denn er hatte nicht nur mit seinen eigenen Fleisch und Blut / dem allezeit wider den Geist gelüstet / nicht nur mit dem Fürsten dieser Welt / nicht nur mit der Welt und ihren Reitzungen / Sauer sehen / Spott und Behöhnung / sondern auch mit GOtt selbst zu kämpffen;
Hiob. VII. 2.
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