Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.Eingang. ANdächtige in dem HErrn. Wenn in dem letzten Vatter Seegen oder letzten Willen Jacobs die Reihe seinen Sohn Joseph trifft / so höret derselbe unter andern herrlichen Verheissungen auch diese: Die SeegenGenes. XLIX. v. 26. deines Vatters gehen stärcker denn der Seegen meiner Vor-Eltern / nach dem Wunsch der Hohen in der Welt. Auf zweyerley Art und Weise wil Jacob seinen Sohn die Hoffnung zu einem zukünfftigen Wolseyn vergrössern: (I.) Hält er das Gute / so er ihn verheissen gegen das Gute so er selbst genossen / (II.) gegen das Gute / so andere / und zwar grosse Leute in der Welt wünschen mögen. Die Seegen deines Vaters gehen stärcker / denn die Seegen deiner Vor-Eltern. Die Ansicht des Texts gibt diesen Worten unterschiedene Auslegungen. Einige deuten dieselbe also aus / als ob Jacob sagen wollen: Mein Sohn Joseph / ich dein Vatter habe mehr Seegen und zeitliche Glückseeligkeiten von GOtt genossen / als mein Vater Isaac, mein Groß-Vatter Abraham / und alle meine Vorfahren genossen haben / diesen Seegen theil ich dir wieder mit / und hast du es also gedoppelt / denn du hast nicht nur deines sondern auch meiner Väter Seegen zugeniessen. Andere aber kommen dem eigentlichen Bedeutungen derer in der Heil. Sprache befindlichen Particuln näher / und schliessen: Daß Jacob hier seinem Sohn Joseph folgenden Wunsch und Verheissung thue; nemlich / daß der Seegen und die Glückseeligkeiten / welche er ihm aus Trieb des Heil. Geistes anwünsche / den Seegen und die Glückseeligkeiten / welche er von seinen Eltern und Vor-Eltern erlanget habe / weit übertreffen möchte. Noch deutlicher: Er möchte reicher / höher / glückseeliger seyn / als Jacob gewesen. Nun war es gewiß ein herrlicher Seegen / welchen dorten Jacob von seinem Vater Isaac erhielte /Genes. XXVII. v. 27. GOtt gebe dir von dem Thau des Himmels und von der Fettigkeit der Erden / und Korn und Weins die Fülle. Völcker müssen dir dienen und Leute müssen dir zu Fusse fallen. Verflucht sey / wer dir flucht: Gesegnet sey / wer dich seegnet. Soll denn Josephs Herrligkeit noch herrlicher Eingang. ANdächtige in dem HErrn. Wenn in dem letzten Vatter Seegen oder letzten Willen Jacobs die Reihe seinen Sohn Joseph trifft / so höret derselbe unter andern herrlichen Verheissungen auch diese: Die SeegenGenes. XLIX. v. 26. deines Vatters gehen stärcker denn der Seegen meiner Vor-Eltern / nach dem Wunsch der Hohen in der Welt. Auf zweyerley Art und Weise wil Jacob seinen Sohn die Hoffnung zu einem zukünfftigen Wolseyn vergrössern: (I.) Hält er das Gute / so er ihn verheissen gegen das Gute so er selbst genossen / (II.) gegen das Gute / so andere / und zwar grosse Leute in der Welt wünschen mögen. Die Seegen deines Vaters gehen stärcker / denn die Seegen deiner Vor-Eltern. Die Ansicht des Texts gibt diesen Worten unterschiedene Auslegungen. Einige deuten dieselbe also aus / als ob Jacob sagen wollen: Mein Sohn Joseph / ich dein Vatter habe mehr Seegen und zeitliche Glückseeligkeiten von GOtt genossen / als mein Vater Isaac, mein Groß-Vatter Abraham / und alle meine Vorfahren genossen haben / diesen Seegen theil ich dir wieder mit / und hast du es also gedoppelt / denn du hast nicht nur deines sondern auch meiner Väter Seegen zugeniessen. Andere aber kommen dem eigentlichen Bedeutungen derer in der Heil. Sprache befindlichen Particuln näher / und schliessen: Daß Jacob hier seinem Sohn Joseph folgenden Wunsch und Verheissung thue; nemlich / daß der Seegen und die Glückseeligkeiten / welche er ihm aus Trieb des Heil. Geistes anwünsche / den Seegen und die Glückseeligkeiten / welche er von seinen Eltern und Vor-Eltern erlanget habe / weit übertreffen möchte. Noch deutlicher: Er möchte reicher / höher / glückseeliger seyn / als Jacob gewesen. Nun war es gewiß ein herrlicher Seegen / welchen dorten Jacob von seinem Vater Isaac erhielte /Genes. XXVII. v. 27. GOtt gebe dir von dem Thau des Himmels und von der Fettigkeit der Erden / und Korn und Weins die Fülle. Völcker müssen dir dienen und Leute müssen dir zu Fusse fallen. Verflucht sey / wer dir flucht: Gesegnet sey / wer dich seegnet. Soll denn Josephs Herrligkeit noch herrlicher <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0009" n="5"/> <div> <head>Eingang.<lb/></head> <p>ANdächtige in dem HErrn. Wenn in dem letzten Vatter Seegen oder letzten Willen Jacobs die Reihe seinen Sohn Joseph trifft / so höret derselbe unter andern herrlichen Verheissungen auch diese: Die Seegen<note place="right">Genes. XLIX. v. 26.</note> deines Vatters gehen stärcker denn der Seegen meiner Vor-Eltern / nach dem Wunsch der Hohen in der Welt.</p> <p>Auf zweyerley Art und Weise wil Jacob seinen Sohn die Hoffnung zu einem zukünfftigen Wolseyn vergrössern: (I.) Hält er das Gute / so er ihn verheissen gegen das Gute so er selbst genossen / (II.) gegen das Gute / so andere / und zwar grosse Leute in der Welt wünschen mögen. Die Seegen deines Vaters gehen stärcker / denn die Seegen deiner Vor-Eltern. Die Ansicht des Texts gibt diesen Worten unterschiedene Auslegungen. Einige deuten dieselbe also aus / als ob Jacob sagen wollen: Mein Sohn Joseph / ich dein Vatter habe mehr Seegen und zeitliche Glückseeligkeiten von GOtt genossen / als mein Vater Isaac, mein Groß-Vatter Abraham / und alle meine Vorfahren genossen haben / diesen Seegen theil ich dir wieder mit / und hast du es also gedoppelt / denn du hast nicht nur deines sondern auch meiner Väter Seegen zugeniessen. Andere aber kommen dem eigentlichen Bedeutungen derer in der Heil. Sprache befindlichen Particuln näher / und schliessen: Daß Jacob hier seinem Sohn Joseph folgenden Wunsch und Verheissung thue; nemlich / daß der Seegen und die Glückseeligkeiten / welche er ihm aus Trieb des Heil. Geistes anwünsche / den Seegen und die Glückseeligkeiten / welche er von seinen Eltern und Vor-Eltern erlanget habe / weit übertreffen möchte. Noch deutlicher: Er möchte reicher / höher / glückseeliger seyn / als Jacob gewesen. Nun war es gewiß ein herrlicher Seegen / welchen dorten Jacob von seinem Vater Isaac erhielte /<note place="right">Genes. XXVII. v. 27.</note> GOtt gebe dir von dem Thau des Himmels und von der Fettigkeit der Erden / und Korn und Weins die Fülle. Völcker müssen dir dienen und Leute müssen dir zu Fusse fallen. Verflucht sey / wer dir flucht: Gesegnet sey / wer dich seegnet. Soll denn Josephs Herrligkeit noch herrlicher </p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0009]
Eingang.
ANdächtige in dem HErrn. Wenn in dem letzten Vatter Seegen oder letzten Willen Jacobs die Reihe seinen Sohn Joseph trifft / so höret derselbe unter andern herrlichen Verheissungen auch diese: Die Seegen deines Vatters gehen stärcker denn der Seegen meiner Vor-Eltern / nach dem Wunsch der Hohen in der Welt.
Genes. XLIX. v. 26. Auf zweyerley Art und Weise wil Jacob seinen Sohn die Hoffnung zu einem zukünfftigen Wolseyn vergrössern: (I.) Hält er das Gute / so er ihn verheissen gegen das Gute so er selbst genossen / (II.) gegen das Gute / so andere / und zwar grosse Leute in der Welt wünschen mögen. Die Seegen deines Vaters gehen stärcker / denn die Seegen deiner Vor-Eltern. Die Ansicht des Texts gibt diesen Worten unterschiedene Auslegungen. Einige deuten dieselbe also aus / als ob Jacob sagen wollen: Mein Sohn Joseph / ich dein Vatter habe mehr Seegen und zeitliche Glückseeligkeiten von GOtt genossen / als mein Vater Isaac, mein Groß-Vatter Abraham / und alle meine Vorfahren genossen haben / diesen Seegen theil ich dir wieder mit / und hast du es also gedoppelt / denn du hast nicht nur deines sondern auch meiner Väter Seegen zugeniessen. Andere aber kommen dem eigentlichen Bedeutungen derer in der Heil. Sprache befindlichen Particuln näher / und schliessen: Daß Jacob hier seinem Sohn Joseph folgenden Wunsch und Verheissung thue; nemlich / daß der Seegen und die Glückseeligkeiten / welche er ihm aus Trieb des Heil. Geistes anwünsche / den Seegen und die Glückseeligkeiten / welche er von seinen Eltern und Vor-Eltern erlanget habe / weit übertreffen möchte. Noch deutlicher: Er möchte reicher / höher / glückseeliger seyn / als Jacob gewesen. Nun war es gewiß ein herrlicher Seegen / welchen dorten Jacob von seinem Vater Isaac erhielte / GOtt gebe dir von dem Thau des Himmels und von der Fettigkeit der Erden / und Korn und Weins die Fülle. Völcker müssen dir dienen und Leute müssen dir zu Fusse fallen. Verflucht sey / wer dir flucht: Gesegnet sey / wer dich seegnet. Soll denn Josephs Herrligkeit noch herrlicher
Genes. XXVII. v. 27.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/9>, abgerufen am 16.02.2025. |