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Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.

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HOchseelger Christian, du bist nunschon der Dritte / Der aus der Sterblichkeit nach GOttes Willen geht / Und eine Wohnung sucht / die ewiglich besteht. Betracht ich nun dein Thun / die tugendhafften Schritte / Die Du in dieser Welt hast auf der Tugend-Bahn Mit grosser Emsigkeit / mit Ruhm und Glück gethan / So muß man es gewiß um soviel mehr beweinen / Und klagen / daß du schon der Welt entgangen bist / Als dein Verhalten will in solchem Glantze scheinen / Der warlich allerseits gantz unvergleichlich ist. DIe schönsten Tugenden / so einen Printzen zieren / Und was Ihm bey dem Volck die größte Liebe macht / Dem hast Du allezeit gar embsig nachgetracht / Und liessest Deinen Sinn auf keinen Irrweg führen; Wie Dein erleuchter Geist die Tugend hat gesucht / So hat hingegen Er die Laster auch verflucht: Es ließ Derselbe sich durch keinen Schein betriegen / Der Firniß blendete Dein helles Auge nicht; Die Laster sah Er da ohn alle Masqve liegen / Und wie durch diese wird Verderben zugericht. ES war sonst nichts an Dir als Tugendhafftes Wissen / Die wahre Frömmigkeit war Deine höchste Lust / Gerecht und gnädig seyn erfüllte Deine Brust / Und liesse deutlich sich aus Deinen Augen lesen: Wer Dich gekennet hat / ja nur einmahl gesehn / Der weiß wie angenehm mit Dir war umzugehn: Kein unvernünfftig Wort ist ja von Dir geflogen / Denn Deine Zunge ward regieret durch Verstand / Und Deine Freundlichkeit hat jederman bewogen / Daß er sein Hertze Dir mit Liebe zugewandt. WAs Wunder ist es denn / daß Braunschweig Dich betauret / Daß es nur Ach und Weh mit Hertz und Munde singt / Und über Deinen Tod nun seine Hände ringt. Daß ANTHON ULRICH selbst des Landes Vater trauret / Daß das verwandte Blut in tieffen Kummer fällt / Und alle Frölichkeit hat weit hinaus gestellt?
HOchseelger Christian, du bist nunschon der Dritte / Der aus der Sterblichkeit nach GOttes Willen geht / Und eine Wohnung sucht / die ewiglich besteht. Betracht ich nun dein Thun / die tugendhafften Schritte / Die Du in dieser Welt hast auf der Tugend-Bahn Mit grosser Emsigkeit / mit Ruhm und Glück gethan / So muß man es gewiß um soviel mehr beweinen / Und klagen / daß du schon der Welt entgangen bist / Als dein Verhalten will in solchem Glantze scheinen / Der warlich allerseits gantz unvergleichlich ist. DIe schönsten Tugenden / so einen Printzen zieren / Und was Ihm bey dem Volck die größte Liebe macht / Dem hast Du allezeit gar embsig nachgetracht / Und liessest Deinen Sinn auf keinen Irrweg führen; Wie Dein erleuchter Geist die Tugend hat gesucht / So hat hingegen Er die Laster auch verflucht: Es ließ Derselbe sich durch keinen Schein betriegen / Der Firniß blendete Dein helles Auge nicht; Die Laster sah Er da ohn alle Masqve liegen / Und wie durch diese wird Verderben zugericht. ES war sonst nichts an Dir als Tugendhafftes Wissen / Die wahre Frömmigkeit war Deine höchste Lust / Gerecht und gnädig seyn erfüllte Deine Brust / Und liesse deutlich sich aus Deinen Augen lesen: Wer Dich gekennet hat / ja nur einmahl gesehn / Der weiß wie angenehm mit Dir war umzugehn: Kein unvernünfftig Wort ist ja von Dir geflogen / Denn Deine Zunge ward regieret durch Verstand / Und Deine Freundlichkeit hat jederman bewogen / Daß er sein Hertze Dir mit Liebe zugewandt. WAs Wunder ist es denn / daß Braunschweig Dich betauret / Daß es nur Ach und Weh mit Hertz und Munde singt / Und über Deinen Tod nun seine Hände ringt. Daß ANTHON ULRICH selbst des Landes Vater trauret / Daß das verwandte Blut in tieffen Kummer fällt / Und alle Frölichkeit hat weit hinaus gestellt?
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[0058] HOchseelger Christian, du bist nunschon der Dritte / Der aus der Sterblichkeit nach GOttes Willen geht / Und eine Wohnung sucht / die ewiglich besteht. Betracht ich nun dein Thun / die tugendhafften Schritte / Die Du in dieser Welt hast auf der Tugend-Bahn Mit grosser Emsigkeit / mit Ruhm und Glück gethan / So muß man es gewiß um soviel mehr beweinen / Und klagen / daß du schon der Welt entgangen bist / Als dein Verhalten will in solchem Glantze scheinen / Der warlich allerseits gantz unvergleichlich ist. DIe schönsten Tugenden / so einen Printzen zieren / Und was Ihm bey dem Volck die größte Liebe macht / Dem hast Du allezeit gar embsig nachgetracht / Und liessest Deinen Sinn auf keinen Irrweg führen; Wie Dein erleuchter Geist die Tugend hat gesucht / So hat hingegen Er die Laster auch verflucht: Es ließ Derselbe sich durch keinen Schein betriegen / Der Firniß blendete Dein helles Auge nicht; Die Laster sah Er da ohn alle Masqve liegen / Und wie durch diese wird Verderben zugericht. ES war sonst nichts an Dir als Tugendhafftes Wissen / Die wahre Frömmigkeit war Deine höchste Lust / Gerecht und gnädig seyn erfüllte Deine Brust / Und liesse deutlich sich aus Deinen Augen lesen: Wer Dich gekennet hat / ja nur einmahl gesehn / Der weiß wie angenehm mit Dir war umzugehn: Kein unvernünfftig Wort ist ja von Dir geflogen / Denn Deine Zunge ward regieret durch Verstand / Und Deine Freundlichkeit hat jederman bewogen / Daß er sein Hertze Dir mit Liebe zugewandt. WAs Wunder ist es denn / daß Braunschweig Dich betauret / Daß es nur Ach und Weh mit Hertz und Munde singt / Und über Deinen Tod nun seine Hände ringt. Daß ANTHON ULRICH selbst des Landes Vater trauret / Daß das verwandte Blut in tieffen Kummer fällt / Und alle Frölichkeit hat weit hinaus gestellt?

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/58>, abgerufen am 27.11.2024.