Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710.Doch diese Liebe desto deutlicher zu zeigen / wolte er seinen Freund wieder lebendig machen. Er hatte es der Martha gesaget v. 23. mit diesen Worten: Dein Bruder soll auferstehen. Dieß war ein Wort / welches dieser Betrübten die Thränen von den Augen wischen / und allen Schmertz hätte aus den Hertzen nehmen können / wann nicht durch des Bruders Sterben auch ihr Glaube ein deliquiurn, eine starcke Ohnmacht empfunden; Sie verräth solches / wenn sie zu JEsu sagt: Ich weiß wol / daß er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tage. Sehet da M. A. ein glimmendes Tocht / JEsus wil es nicht auslöschen / sondern zu einer hellen Flamme bringen; Ein zerstossenes Rohr / JEsus wils nicht zerbrechen / sondern aufrichten; Er wils mit ihr dahin bringen daß sie glauben soll / daß Er und kein ander es sey / der in der Auferstehung am Jüngsten Tage denen Todten das Leben werde wieder geben / folglich auch das Vermögen habe / sein Wort wahr zu machen / und ihren Bruder noch vor der letzten Auferstehung auferstehen zu lassen. Dahin gehet nun sein Ausspruch: Ich bin die Auferstehung und das Leben / und die darauf sich gründende Verheissung: Wer an mich gläubt der wird leben / ob er gleich stürbe. Ich bin die Auferstehung und das Leben. E. L. kennet diesen Ich als den lebendigen GOTT / folglich als ein Leben / welches war bey dem Vater; welches ewig ist / 1. Joh. 1, 2. Als einen Menschen / dem aber der Vater / darum daß er des Menschen Sohn ist / das Leben gegeben hat / zu haben in ihm selber wie der Vater das Leben hat Joh. V, 26. Der denn mit Wahrheit sagen können: Ich als wahrer GOtt bin das Leben / und habe von Ewigkeit Macht gehabt das Leben zu geben / ja alles was vom Anfang her das Leben und Wesen hat / hats von mir gehabt; Ich bin itzund das Leben als GOTT und Mensch; was itzund lebet / das lebet durch mich. Ich werde seyn das Leben in Ewigkeit / und was von itzo an biß in Ewigkeit leben wird / soll durch mich leben. Wann dieß nicht wäre / so hätte der Heyland zu milde geredet Joh. VI, 51. Ich bin das lebendige Brodt vom Himmel kommen / wer von diesem Brodt essen wird / der wird leben in Ewigkeit / und das Brodt / das ich geben werde / ist mein Fleisch / welches ich geben werde vor das Doch diese Liebe desto deutlicher zu zeigen / wolte er seinen Freund wieder lebendig machen. Er hatte es der Martha gesaget v. 23. mit diesen Worten: Dein Bruder soll auferstehen. Dieß war ein Wort / welches dieser Betrübten die Thränen von den Augen wischen / und allen Schmertz hätte aus den Hertzen nehmen können / wann nicht durch des Bruders Sterben auch ihr Glaube ein deliquiurn, eine starcke Ohnmacht empfunden; Sie verräth solches / wenn sie zu JEsu sagt: Ich weiß wol / daß er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tage. Sehet da M. A. ein glimmendes Tocht / JEsus wil es nicht auslöschen / sondern zu einer hellen Flamme bringen; Ein zerstossenes Rohr / JEsus wils nicht zerbrechen / sondern aufrichten; Er wils mit ihr dahin bringen daß sie glauben soll / daß Er und kein ander es sey / der in der Auferstehung am Jüngsten Tage denen Todten das Leben werde wieder geben / folglich auch das Vermögen habe / sein Wort wahr zu machen / und ihren Bruder noch vor der letzten Auferstehung auferstehen zu lassen. Dahin gehet nun sein Ausspruch: Ich bin die Auferstehung und das Leben / und die darauf sich gründende Verheissung: Wer an mich gläubt der wird leben / ob er gleich stürbe. Ich bin die Auferstehung und das Leben. E. L. kennet diesen Ich als den lebendigen GOTT / folglich als ein Leben / welches war bey dem Vater; welches ewig ist / 1. Joh. 1, 2. Als einen Menschen / dem aber der Vater / darum daß er des Menschen Sohn ist / das Leben gegeben hat / zu haben in ihm selber wie der Vater das Leben hat Joh. V, 26. Der denn mit Wahrheit sagen können: Ich als wahrer GOtt bin das Leben / und habe von Ewigkeit Macht gehabt das Leben zu geben / ja alles was vom Anfang her das Leben und Wesen hat / hats von mir gehabt; Ich bin itzund das Leben als GOTT und Mensch; was itzund lebet / das lebet durch mich. Ich werde seyn das Leben in Ewigkeit / und was von itzo an biß in Ewigkeit leben wird / soll durch mich leben. Wann dieß nicht wäre / so hätte der Heyland zu milde geredet Joh. VI, 51. Ich bin das lebendige Brodt vom Himmel kommen / wer von diesem Brodt essen wird / der wird leben in Ewigkeit / und das Brodt / das ich geben werde / ist mein Fleisch / welches ich geben werde vor das <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0011" n="7"/> Doch diese Liebe desto deutlicher zu zeigen / wolte er seinen Freund wieder lebendig machen. Er hatte es der Martha gesaget v. 23. mit diesen Worten: Dein Bruder soll auferstehen. Dieß war ein Wort / welches dieser Betrübten die Thränen von den Augen wischen / und allen Schmertz hätte aus den Hertzen nehmen können / wann nicht durch des Bruders Sterben auch ihr Glaube ein deliquiurn, eine starcke Ohnmacht empfunden; Sie verräth solches / wenn sie zu JEsu sagt: Ich weiß wol / daß er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tage. Sehet da M. A. ein glimmendes Tocht / JEsus wil es nicht auslöschen / sondern zu einer hellen Flamme bringen; Ein zerstossenes Rohr / JEsus wils nicht zerbrechen / sondern aufrichten; Er wils mit ihr dahin bringen daß sie glauben soll / daß Er und kein ander es sey / der in der Auferstehung am Jüngsten Tage denen Todten das Leben werde wieder geben / folglich auch das Vermögen habe / sein Wort wahr zu machen / und ihren Bruder noch vor der letzten Auferstehung auferstehen zu lassen. Dahin gehet nun sein Ausspruch: Ich bin die Auferstehung und das Leben / und die darauf sich gründende Verheissung: Wer an mich gläubt der wird leben / ob er gleich stürbe.</p> <p>Ich bin die Auferstehung und das Leben. E. L. kennet diesen Ich als den lebendigen GOTT / folglich als ein Leben / welches war bey dem Vater; welches ewig ist / 1. Joh. 1, 2. Als einen Menschen / dem aber der Vater / darum daß er des Menschen Sohn ist / das Leben gegeben hat / zu haben in ihm selber wie der Vater das Leben hat Joh. V, 26. Der denn mit Wahrheit sagen können: Ich als wahrer GOtt bin das Leben / und habe von Ewigkeit Macht gehabt das Leben zu geben / ja alles was vom Anfang her das Leben und Wesen hat / hats von mir gehabt; Ich bin itzund das Leben als GOTT und Mensch; was itzund lebet / das lebet durch mich. Ich werde seyn das Leben in Ewigkeit / und was von itzo an biß in Ewigkeit leben wird / soll durch mich leben. Wann dieß nicht wäre / so hätte der Heyland zu milde geredet Joh. VI, 51. Ich bin das lebendige Brodt vom Himmel kommen / wer von diesem Brodt essen wird / der wird leben in Ewigkeit / und das Brodt / das ich geben werde / ist mein Fleisch / welches ich geben werde vor das </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0011]
Doch diese Liebe desto deutlicher zu zeigen / wolte er seinen Freund wieder lebendig machen. Er hatte es der Martha gesaget v. 23. mit diesen Worten: Dein Bruder soll auferstehen. Dieß war ein Wort / welches dieser Betrübten die Thränen von den Augen wischen / und allen Schmertz hätte aus den Hertzen nehmen können / wann nicht durch des Bruders Sterben auch ihr Glaube ein deliquiurn, eine starcke Ohnmacht empfunden; Sie verräth solches / wenn sie zu JEsu sagt: Ich weiß wol / daß er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tage. Sehet da M. A. ein glimmendes Tocht / JEsus wil es nicht auslöschen / sondern zu einer hellen Flamme bringen; Ein zerstossenes Rohr / JEsus wils nicht zerbrechen / sondern aufrichten; Er wils mit ihr dahin bringen daß sie glauben soll / daß Er und kein ander es sey / der in der Auferstehung am Jüngsten Tage denen Todten das Leben werde wieder geben / folglich auch das Vermögen habe / sein Wort wahr zu machen / und ihren Bruder noch vor der letzten Auferstehung auferstehen zu lassen. Dahin gehet nun sein Ausspruch: Ich bin die Auferstehung und das Leben / und die darauf sich gründende Verheissung: Wer an mich gläubt der wird leben / ob er gleich stürbe.
Ich bin die Auferstehung und das Leben. E. L. kennet diesen Ich als den lebendigen GOTT / folglich als ein Leben / welches war bey dem Vater; welches ewig ist / 1. Joh. 1, 2. Als einen Menschen / dem aber der Vater / darum daß er des Menschen Sohn ist / das Leben gegeben hat / zu haben in ihm selber wie der Vater das Leben hat Joh. V, 26. Der denn mit Wahrheit sagen können: Ich als wahrer GOtt bin das Leben / und habe von Ewigkeit Macht gehabt das Leben zu geben / ja alles was vom Anfang her das Leben und Wesen hat / hats von mir gehabt; Ich bin itzund das Leben als GOTT und Mensch; was itzund lebet / das lebet durch mich. Ich werde seyn das Leben in Ewigkeit / und was von itzo an biß in Ewigkeit leben wird / soll durch mich leben. Wann dieß nicht wäre / so hätte der Heyland zu milde geredet Joh. VI, 51. Ich bin das lebendige Brodt vom Himmel kommen / wer von diesem Brodt essen wird / der wird leben in Ewigkeit / und das Brodt / das ich geben werde / ist mein Fleisch / welches ich geben werde vor das
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710/11>, abgerufen am 16.07.2024. |