Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.
Der fällt durch bittre Kost stracks in die Ohnmacht hin. Wie offt
versprichst du uns ein Hauffen güldne Berge! Du bauest ohne Grund gar Schlösser
in die Lufft; Es werden aber bald aus güldnen Bergen Särge, Ja, aus den
Schlössern wird ein offne Todten-Grufft. Die seeligste Mama versprach mir
tausend Freude, Sie bot zu meinem Trost viel Huld und Liebe dar: Nun ist der
Trost dahin! die Freude wird zum Leide! Das Liebste dieser Welt liegt auf der
Todten-Bahr. Mein Ancker ist entzwey, mein Ruder ist versehret, Mein Leit-Stern
eilt mit mir aus diesem Leben fort: Mein Glücks-wind höret auf, und wird im
Sturm verkehret, Ich bin noch weit entfernt von dem gewünschten Port. Die
Hoffnung lässet sonst nicht leicht zu schanden werden: Allein mein
Hoffnungs-Stab bricht unvermuhtet ab. Die meines Glückes Stütz' hier seyn solt
auf der Erden, Ach! die wird allzufrüh gesetzet in das Grab. Was kan, betrübter
Sinn! dir für ein Licht noch scheinen, Da deine Sonne muß hinfort verfinstert
seyn? O! könt' ich diesen Fall mit Blute nur beweinen! Denn
Thränen-ströme sind zu solchem zu gemein.
Der fällt durch bittre Kost stracks in die Ohnmacht hin. Wie offt
versprichst du uns ein Hauffen güldne Berge! Du bauest ohne Grund gar Schlösser
in die Lufft; Es werden aber bald aus güldnen Bergen Särge, Ja, aus den
Schlössern wird ein offne Todten-Grufft. Die seeligste Mama versprach mir
tausend Freude, Sie bot zu meinem Trost viel Huld und Liebe dar: Nun ist der
Trost dahin! die Freude wird zum Leide! Das Liebste dieser Welt liegt auf der
Todten-Bahr. Mein Ancker ist entzwey, mein Ruder ist versehret, Mein Leit-Stern
eilt mit mir aus diesem Leben fort: Mein Glücks-wind höret auf, und wird im
Sturm verkehret, Ich bin noch weit entfernt von dem gewünschten Port. Die
Hoffnung lässet sonst nicht leicht zu schanden werden: Allein mein
Hoffnungs-Stab bricht unvermuhtet ab. Die meines Glückes Stütz’ hier seyn solt
auf der Erden, Ach! die wird allzufrüh gesetzet in das Grab. Was kan, betrübter
Sinn! dir für ein Licht noch scheinen, Da deine Sonne muß hinfort verfinstert
seyn? O! könt’ ich diesen Fall mit Blute nur beweinen! Deñ
Thränen-ströme sind zu solchem zu gemein.
<TEI> <text> <body> <div> <l><pb facs="#f0050" n="44"/> Der fällt durch bittre Kost stracks in die Ohnmacht hin. Wie offt versprichst du uns ein Hauffen güldne Berge! Du bauest ohne Grund gar Schlösser in die Lufft; Es werden aber bald aus güldnen Bergen Särge, Ja, aus den Schlössern wird ein offne Todten-Grufft. Die seeligste Mama versprach mir tausend Freude, Sie bot zu meinem Trost viel Huld und Liebe dar: Nun ist der Trost dahin! die Freude wird zum Leide! Das Liebste dieser Welt liegt auf der Todten-Bahr. Mein Ancker ist entzwey, mein Ruder ist versehret, Mein Leit-Stern eilt mit mir aus diesem Leben fort: Mein Glücks-wind höret auf, und wird im Sturm verkehret, Ich bin noch weit entfernt von dem gewünschten Port. Die Hoffnung lässet sonst nicht leicht zu schanden werden: Allein mein Hoffnungs-Stab bricht unvermuhtet ab. Die meines Glückes Stütz’ hier seyn solt auf der Erden, Ach! die wird allzufrüh gesetzet in das Grab. Was kan, betrübter Sinn! dir für ein Licht noch scheinen, Da deine Sonne muß hinfort verfinstert seyn? O! könt’ ich diesen Fall mit Blute nur beweinen! Deñ Thränen-ströme sind zu solchem zu gemein. </l> </div> </body> </text> </TEI> [44/0050]
Der fällt durch bittre Kost stracks in die Ohnmacht hin. Wie offt versprichst du uns ein Hauffen güldne Berge! Du bauest ohne Grund gar Schlösser in die Lufft; Es werden aber bald aus güldnen Bergen Särge, Ja, aus den Schlössern wird ein offne Todten-Grufft. Die seeligste Mama versprach mir tausend Freude, Sie bot zu meinem Trost viel Huld und Liebe dar: Nun ist der Trost dahin! die Freude wird zum Leide! Das Liebste dieser Welt liegt auf der Todten-Bahr. Mein Ancker ist entzwey, mein Ruder ist versehret, Mein Leit-Stern eilt mit mir aus diesem Leben fort: Mein Glücks-wind höret auf, und wird im Sturm verkehret, Ich bin noch weit entfernt von dem gewünschten Port. Die Hoffnung lässet sonst nicht leicht zu schanden werden: Allein mein Hoffnungs-Stab bricht unvermuhtet ab. Die meines Glückes Stütz’ hier seyn solt auf der Erden, Ach! die wird allzufrüh gesetzet in das Grab. Was kan, betrübter Sinn! dir für ein Licht noch scheinen, Da deine Sonne muß hinfort verfinstert seyn? O! könt’ ich diesen Fall mit Blute nur beweinen! Deñ Thränen-ströme sind zu solchem zu gemein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |