Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.dasselbe für einen Ort und Stelle der Zufriedenheit halten können. Aber dazu gehöret Davids Hertz, Davids Busse, Davids Glaube, Davids frommer Wandel. Unruhige gottlose Weltkinder haben schon ausser dem Todt-Bette keine Ruhe, sondern sind wie ein ungestümesEsa. LVII. v. 20. Meer; Sie suchen ihre Ruhe nur in der Unruhe / machen ihnen viel vergebliche Unruhe; sie könnenPsalm. XXXIX. v. 8. nicht ruhen / biß sie ihre Bosheit und Schande haben ausgeübet. Zwar bilden sich dieselbe zuweilen / beyvorab wenn das Gewissen einschläfft / grosse Ruhe / grosse Zufriedenheit ein / sagen: Es ist Friede, so doch kein Friede ist.Ez. XIII. v. 10. Aber was sagt GOTTes Wort von solcher unzeitigen Zufriedenheit? Wenn sie werden sagen: Es ist1 Thess. V. v. 2. Friede, so wird sie das Verderben schnell überfallen. Es kan seyn / daß sie GOtt in solcher eingebildeten Ruhe eine Zeitlang lässet dahin gehen / lässet sie auch wol vor Menschen Augen sanfft und ruhig sterben; O das ist ein schwehres Gerichte über sie! denn ihre nicht erkannte / nicht beweinete / sondern biß an die letzte Kranckheit / biß an den Todes-Tag und Todes-Stunde getriebene Sünden können nichts anders / als eine ewige Unruhe, eine ewige Verdammniß nach sich ziehen. Sie sind es / von welchen Esaias sagt: Ihr Wurm wird nicht sterben,Es. LXVI. v. 24. Apocal. XIV. v. 11. ihr Feuer wird nicht verlöschen! Sie werden keine Ruhe haben Tag und Nacht! Ja! sage ein solcher auf seinen Todt-Bette zu seiner Seelen: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der HErr thut dir Gutes! Er hat kein Gutes gethan / wie solte er Gutes erwarten? Sage ein solcher: Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen, da er schon dasselbe für einen Ort und Stelle der Zufriedenheit halten können. Aber dazu gehöret Davids Hertz, Davids Busse, Davids Glaube, Davids frommer Wandel. Unruhige gottlose Weltkinder haben schon ausser dem Todt-Bette keine Ruhe, sondern sind wie ein ungestümesEsa. LVII. v. 20. Meer; Sie suchen ihre Ruhe nur in der Unruhe / machen ihnen viel vergebliche Unruhe; sie könnenPsalm. XXXIX. v. 8. nicht ruhen / biß sie ihre Bosheit und Schande haben ausgeübet. Zwar bilden sich dieselbe zuweilen / beyvorab wenn das Gewissen einschläfft / grosse Ruhe / grosse Zufriedenheit ein / sagen: Es ist Friede, so doch kein Friede ist.Ez. XIII. v. 10. Aber was sagt GOTTes Wort von solcher unzeitigen Zufriedenheit? Wenn sie werden sagen: Es ist1 Thess. V. v. 2. Friede, so wird sie das Verderben schnell überfallen. Es kan seyn / daß sie GOtt in solcher eingebildeten Ruhe eine Zeitlang lässet dahin gehen / lässet sie auch wol vor Menschen Augen sanfft und ruhig sterben; O das ist ein schwehres Gerichte über sie! denn ihre nicht erkannte / nicht beweinete / sondern biß an die letzte Kranckheit / biß an den Todes-Tag und Todes-Stunde getriebene Sünden können nichts anders / als eine ewige Unruhe, eine ewige Verdammniß nach sich ziehen. Sie sind es / von welchen Esaias sagt: Ihr Wurm wird nicht sterben,Es. LXVI. v. 24. Apocal. XIV. v. 11. ihr Feuer wird nicht verlöschen! Sie werden keine Ruhe haben Tag und Nacht! Ja! sage ein solcher auf seinen Todt-Bette zu seiner Seelen: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der HErr thut dir Gutes! Er hat kein Gutes gethan / wie solte er Gutes erwarten? Sage ein solcher: Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen, da er schon <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0027" n="21"/> dasselbe für einen Ort und Stelle der Zufriedenheit halten können. Aber dazu gehöret Davids Hertz, Davids Busse, Davids Glaube, Davids frommer Wandel. Unruhige gottlose Weltkinder haben schon ausser dem Todt-Bette keine Ruhe, sondern sind wie ein ungestümes<note place="right">Esa. LVII. v. 20.</note> Meer; Sie suchen ihre Ruhe nur in der Unruhe / machen ihnen viel vergebliche Unruhe; sie können<note place="right">Psalm. XXXIX. v. 8.</note> nicht ruhen / biß sie ihre Bosheit und Schande haben ausgeübet. Zwar bilden sich dieselbe zuweilen / beyvorab wenn das Gewissen einschläfft / grosse Ruhe / grosse Zufriedenheit ein / sagen: Es ist Friede, so doch kein Friede ist.<note place="right">Ez. XIII. v. 10.</note> Aber was sagt GOTTes Wort von solcher unzeitigen Zufriedenheit? Wenn sie werden sagen: Es ist<note place="right">1 Thess. V. v. 2.</note> Friede, so wird sie das Verderben schnell überfallen. Es kan seyn / daß sie GOtt in solcher eingebildeten Ruhe eine Zeitlang lässet dahin gehen / lässet sie auch wol vor Menschen Augen sanfft und ruhig sterben; O das ist ein schwehres Gerichte über sie! denn ihre nicht erkannte / nicht beweinete / sondern biß an die letzte Kranckheit / biß an den Todes-Tag und Todes-Stunde getriebene Sünden können nichts anders / als eine ewige Unruhe, eine ewige Verdammniß nach sich ziehen. Sie sind es / von welchen Esaias sagt: Ihr Wurm wird nicht sterben,<note place="right">Es. LXVI. v. 24. Apocal. XIV. v. 11.</note> ihr Feuer wird nicht verlöschen! Sie werden keine Ruhe haben Tag und Nacht! Ja! sage ein solcher auf seinen Todt-Bette zu seiner Seelen: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der HErr thut dir Gutes! Er hat kein Gutes gethan / wie solte er Gutes erwarten? Sage ein solcher: Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen, da er schon </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0027]
dasselbe für einen Ort und Stelle der Zufriedenheit halten können. Aber dazu gehöret Davids Hertz, Davids Busse, Davids Glaube, Davids frommer Wandel. Unruhige gottlose Weltkinder haben schon ausser dem Todt-Bette keine Ruhe, sondern sind wie ein ungestümes Meer; Sie suchen ihre Ruhe nur in der Unruhe / machen ihnen viel vergebliche Unruhe; sie können nicht ruhen / biß sie ihre Bosheit und Schande haben ausgeübet. Zwar bilden sich dieselbe zuweilen / beyvorab wenn das Gewissen einschläfft / grosse Ruhe / grosse Zufriedenheit ein / sagen: Es ist Friede, so doch kein Friede ist. Aber was sagt GOTTes Wort von solcher unzeitigen Zufriedenheit? Wenn sie werden sagen: Es ist Friede, so wird sie das Verderben schnell überfallen. Es kan seyn / daß sie GOtt in solcher eingebildeten Ruhe eine Zeitlang lässet dahin gehen / lässet sie auch wol vor Menschen Augen sanfft und ruhig sterben; O das ist ein schwehres Gerichte über sie! denn ihre nicht erkannte / nicht beweinete / sondern biß an die letzte Kranckheit / biß an den Todes-Tag und Todes-Stunde getriebene Sünden können nichts anders / als eine ewige Unruhe, eine ewige Verdammniß nach sich ziehen. Sie sind es / von welchen Esaias sagt: Ihr Wurm wird nicht sterben, ihr Feuer wird nicht verlöschen! Sie werden keine Ruhe haben Tag und Nacht! Ja! sage ein solcher auf seinen Todt-Bette zu seiner Seelen: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der HErr thut dir Gutes! Er hat kein Gutes gethan / wie solte er Gutes erwarten? Sage ein solcher: Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen, da er schon
Esa. LVII. v. 20.
Psalm. XXXIX. v. 8.
Ez. XIII. v. 10.
1 Thess. V. v. 2.
Es. LXVI. v. 24. Apocal. XIV. v. 11.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/27 |
Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/27>, abgerufen am 16.02.2025. |