Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.dem Weg geleget / darüber es fallen und straucheln kan? Das Todt-Bette gibt ihm die Versicherung / daß es nun nicht mehr gleiten, sondern GOTT seinen Fuß auf einem Felsen stellen werde, da er gewiß tretten könne. Und mit solchen Tritten gehet denn an der Wandel vor GOtt im Lande der Lebendigen. Das ist / was uns JEsus zugesagt / daß wir durch dem TodJoh. V. v. 24. zum Leben hindurch dringen. Was Paulus sagt: Daß wir, wann das irrdische Hauß dieser Hütten1 Cor. V. v. 1. 8. zerbrochen ist, sollen einen Bau haben von GOtt erbauet, der ewig ist im Himmel: Das ist eben das Land der Lebendigen, da werden wir daheim seyn bey dem HErrn / bey Christo seyn, der unser LebenPhil. I. v. 23. Apocal. XXII. v. 1. ist; da sind Lebens-Quellen, Lebens-Ströme, Lebens-Wein, Lebens-Früchte; da werden wir vor GOTT stehen / vor GOTT unserm Wandel haben / und ihn sehen, wie er ist, von Angesicht zu Angesichte.1 Cor. XV. v. 12. Nun in dieses Leben siehet ein sterbender Christ schon im Glauben hinein; Er hat schon in seinem Hertzen die Zusage: Heute, wenn du stirbest, wirst du mit mir im ParadieseLuc. XXIII. v. 43. seyn. So meyne ich ja / er hat in seinem Todt-Bette das höchste Recht / zu sagen zu seiner Seele: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, kehre wieder zu deiner Ruhe, zu deiner Stille; und so mag ja denn auch sein Todt-Bette die rechte Stelle seyn einer stillen Zufriedenheit. Darum heißt dann auch der Gläubigen Tod eine Hinfahrt in Frieden; wie ihn SimeonLuc. II. v. 29. Apocal. XIX. v. 13. Esa. LVI. v. 2. Job. III. v. 18. nennet. Von den Seelen derer / die in dem HErrn sterben, sagt der Geist, sie ruhen von aller ihrer Arbeit; Von ihren Gräbern sagt Esaias: Es sind Kammern, darin sie ruhen; und Hiob: Daselbst müs- dem Weg geleget / darüber es fallen und straucheln kan? Das Todt-Bette gibt ihm die Versicherung / daß es nun nicht mehr gleiten, sondern GOTT seinen Fuß auf einem Felsen stellen werde, da er gewiß tretten könne. Und mit solchen Tritten gehet denn an der Wandel vor GOtt im Lande der Lebendigen. Das ist / was uns JEsus zugesagt / daß wir durch dem TodJoh. V. v. 24. zum Leben hindurch dringen. Was Paulus sagt: Daß wir, wann das irrdische Hauß dieser Hütten1 Cor. V. v. 1. 8. zerbrochen ist, sollen einen Bau haben von GOtt erbauet, der ewig ist im Himmel: Das ist eben das Land der Lebendigen, da werden wir daheim seyn bey dem HErrn / bey Christo seyn, der unser LebenPhil. I. v. 23. Apocal. XXII. v. 1. ist; da sind Lebens-Quellen, Lebens-Ströme, Lebens-Wein, Lebens-Früchte; da werden wir vor GOTT stehen / vor GOTT unserm Wandel haben / und ihn sehen, wie er ist, von Angesicht zu Angesichte.1 Cor. XV. v. 12. Nun in dieses Leben siehet ein sterbender Christ schon im Glauben hinein; Er hat schon in seinem Hertzen die Zusage: Heute, wenn du stirbest, wirst du mit mir im ParadieseLuc. XXIII. v. 43. seyn. So meyne ich ja / er hat in seinem Todt-Bette das höchste Recht / zu sagen zu seiner Seele: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, kehre wieder zu deiner Ruhe, zu deiner Stille; und so mag ja denn auch sein Todt-Bette die rechte Stelle seyn einer stillen Zufriedenheit. Darum heißt dann auch der Gläubigen Tod eine Hinfahrt in Frieden; wie ihn SimeonLuc. II. v. 29. Apocal. XIX. v. 13. Esa. LVI. v. 2. Job. III. v. 18. nennet. Von den Seelen derer / die in dem HErrn sterben, sagt der Geist, sie ruhen von aller ihrer Arbeit; Von ihren Gräbern sagt Esaias: Es sind Kammern, darin sie ruhen; und Hiob: Daselbst müs- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025" n="19"/> dem Weg geleget / darüber es fallen und straucheln kan? Das Todt-Bette gibt ihm die Versicherung / daß es nun nicht mehr gleiten, sondern GOTT seinen Fuß auf einem Felsen stellen werde, da er gewiß tretten könne. Und mit solchen Tritten gehet denn an der Wandel vor GOtt im Lande der Lebendigen. Das ist / was uns JEsus zugesagt / daß wir durch dem Tod<note place="right">Joh. V. v. 24.</note> zum Leben hindurch dringen. Was Paulus sagt: Daß wir, wann das irrdische Hauß dieser Hütten<note place="right">1 Cor. V. v. 1. 8.</note> zerbrochen ist, sollen einen Bau haben von GOtt erbauet, der ewig ist im Himmel: Das ist eben das Land der Lebendigen, da werden wir daheim seyn bey dem HErrn / bey Christo seyn, der unser Leben<note place="right">Phil. 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Von den Seelen derer / die in dem HErrn sterben, sagt der Geist, sie ruhen von aller ihrer Arbeit; Von ihren Gräbern sagt Esaias: Es sind Kammern, darin sie ruhen; und Hiob: Daselbst müs- </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0025]
dem Weg geleget / darüber es fallen und straucheln kan? Das Todt-Bette gibt ihm die Versicherung / daß es nun nicht mehr gleiten, sondern GOTT seinen Fuß auf einem Felsen stellen werde, da er gewiß tretten könne. Und mit solchen Tritten gehet denn an der Wandel vor GOtt im Lande der Lebendigen. Das ist / was uns JEsus zugesagt / daß wir durch dem Tod zum Leben hindurch dringen. Was Paulus sagt: Daß wir, wann das irrdische Hauß dieser Hütten zerbrochen ist, sollen einen Bau haben von GOtt erbauet, der ewig ist im Himmel: Das ist eben das Land der Lebendigen, da werden wir daheim seyn bey dem HErrn / bey Christo seyn, der unser Leben ist; da sind Lebens-Quellen, Lebens-Ströme, Lebens-Wein, Lebens-Früchte; da werden wir vor GOTT stehen / vor GOTT unserm Wandel haben / und ihn sehen, wie er ist, von Angesicht zu Angesichte. Nun in dieses Leben siehet ein sterbender Christ schon im Glauben hinein; Er hat schon in seinem Hertzen die Zusage: Heute, wenn du stirbest, wirst du mit mir im Paradiese seyn. So meyne ich ja / er hat in seinem Todt-Bette das höchste Recht / zu sagen zu seiner Seele: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, kehre wieder zu deiner Ruhe, zu deiner Stille; und so mag ja denn auch sein Todt-Bette die rechte Stelle seyn einer stillen Zufriedenheit. Darum heißt dann auch der Gläubigen Tod eine Hinfahrt in Frieden; wie ihn Simeon nennet. Von den Seelen derer / die in dem HErrn sterben, sagt der Geist, sie ruhen von aller ihrer Arbeit; Von ihren Gräbern sagt Esaias: Es sind Kammern, darin sie ruhen; und Hiob: Daselbst müs-
Joh. V. v. 24.
1 Cor. V. v. 1. 8.
Phil. I. v. 23. Apocal. XXII. v. 1.
1 Cor. XV. v. 12.
Luc. XXIII. v. 43.
Luc. II. v. 29. Apocal. XIX. v. 13. Esa. LVI. v. 2. Job. III. v. 18.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/25>, abgerufen am 16.02.2025. |