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Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.

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unverdienter Haß so viel Unruhe / daß er wie die Taube Noah nicht funde / wo sein Fuß ruhen konte / sondern muste sich von einem Orte zum andern jagen lassen: Dessen ungeachtet / blieb doch sein Hertz unbeweglich und in stiller Zufriedenheit. Nicht ohne ist es / daß es ihm wol nahe gangen / da Saul ihm so hefftig und mörderisch nachgestellet / da er die Priester seinethalben getödtet / und er wie ein Hund / oder wie ein verschüchtertes Wild gehetzet worden. Er behielte sich doch aber dabey in stiller Gelassenheit / biß ihm GOTT nach dem Tode Sauls liesse zum Besitz des Königreichs kommen: Aber da währete die Ruhe auch nicht lange / Absolon und sein Anhang machten ihm wieder Unruhe. Doch blieb auch bey solcher Unruhe sein Hertz noch stille und ruhig. Er bezeuget seine Gelassenheit gar schön mit diesen Worten: 2 Samuel. XV. v. 25. 26.Werde ich Gnade finden vor dem HErrn, so wird er mich wieder holen, und wird mich die Lade des Bundes sehen lassen, und sein Hauß. Spricht er aber also: Ich habe nicht Lust zu dir. Sihe, hier bin ich; Er mache es mit mir, wie es ihm wohlgefället. Allein in solcher Stille mag sein Hertz nicht allezeit geblieben / sondern mit der Zeit ihm / über die vielen erlittenen Bedrückungen / Schmach und Verspottungen seiner Feinde / mithin über die vor Augen schwebende Seelen-Gefahr seines rebellirenden Sohns / die Gedult vergangen seyn; beyvorab da er kein Auskommen gesehen / und GOtt mit seiner Hülffe ziemlich lange verzogen. Wenn er nun in solcher Bekümmerniß / Grämen und Sorgen in ein betrübtes Zagen und beynahe Verzagen gefallen / wäre wol nicht zu verwundern. Man siehet aber / wie er sich bald wieder begriffen / und Halte oder Stillstand mit sich selbst gemacht / da er seiner Seelen zugesprochen: Revertere in quie-

unverdienter Haß so viel Unruhe / daß er wie die Taube Noah nicht funde / wo sein Fuß ruhen konte / sondern muste sich von einem Orte zum andern jagen lassen: Dessen ungeachtet / blieb doch sein Hertz unbeweglich und in stiller Zufriedenheit. Nicht ohne ist es / daß es ihm wol nahe gangen / da Saul ihm so hefftig und mörderisch nachgestellet / da er die Priester seinethalben getödtet / und er wie ein Hund / oder wie ein verschüchtertes Wild gehetzet worden. Er behielte sich doch aber dabey in stiller Gelassenheit / biß ihm GOTT nach dem Tode Sauls liesse zum Besitz des Königreichs kommen: Aber da währete die Ruhe auch nicht lange / Absolon und sein Anhang machten ihm wieder Unruhe. Doch blieb auch bey solcher Unruhe sein Hertz noch stille und ruhig. Er bezeuget seine Gelassenheit gar schön mit diesen Worten: 2 Samuel. XV. v. 25. 26.Werde ich Gnade finden vor dem HErrn, so wird er mich wieder holen, und wird mich die Lade des Bundes sehen lassen, und sein Hauß. Spricht er aber also: Ich habe nicht Lust zu dir. Sihe, hier bin ich; Er mache es mit mir, wie es ihm wohlgefället. Allein in solcher Stille mag sein Hertz nicht allezeit geblieben / sondern mit der Zeit ihm / über die vielen erlittenen Bedrückungen / Schmach und Verspottungen seiner Feinde / mithin über die vor Augen schwebende Seelen-Gefahr seines rebellirenden Sohns / die Gedult vergangen seyn; beyvorab da er kein Auskommen gesehen / und GOtt mit seiner Hülffe ziemlich lange verzogen. Wenn er nun in solcher Bekümmerniß / Grämen und Sorgen in ein betrübtes Zagen und beynahe Verzagen gefallen / wäre wol nicht zu verwundern. Man siehet aber / wie er sich bald wieder begriffen / und Halte oder Stillstand mit sich selbst gemacht / da er seiner Seelen zugesprochen: Revertere in quie-

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                     lassen: Dessen ungeachtet / blieb doch sein Hertz unbeweglich und in stiller
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                     Spricht er aber also: Ich habe nicht Lust zu dir. Sihe, hier bin ich; Er mache
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                     nicht allezeit geblieben / sondern mit der Zeit ihm / über die vielen erlittenen
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                     seyn; beyvorab da er kein Auskommen gesehen / und GOtt mit seiner Hülffe
                     ziemlich lange verzogen. Wenn er nun in solcher Bekümmerniß / Grämen und Sorgen
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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/16>, abgerufen am 24.11.2024.