Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.oder zum Sterben? geantwortet: Des HErrn Wille geschehe: und ihre Freudigkeit gegen dem Todt sattsam zu erkennen gegeben; Ja da Sie den 14. Julii Abends nach 9. Uhr ihres Ehe-Liebsten Bruder zu sich verlanget / hat derselbe die gantze Nacht herdurch die erbaulichsten und tröstlichsten Reden mit ihr geführet / da Sie dann zu vielen selbsten Anlaß gegeben / und wie Sie nach 3. Uhr vermeldet / daß ihr vor dem ambrechenden neuen Morgen etwas grauete / sind Ihr vorgehalten die Worte aus den Klaglied. Jerem. am III. Die Güte / des HErrn ist es / daß wir nicht gar aus sind / seine Barmhertzigkeit hat noch kein Ende sondern Sie ist alle Morgen neu / und daß diese neue Güte GOttes bey dem anbrechenden Morgen auch über Sie würde aufgehen / hat Sie in ihre Hände geschlagen / und selber gesprochen: Auch verlanget daß der gantze Gesang von Anfang biß zum Ende ihr müssen vorgelesen werden / da Sie dann alles nachgesprochen / und bey dem Beschluß dieses Gesanges gesaget; Sind das nicht herrliche Worte! Hierauf hat Sie angefangen ihr Hauß zu bestellen / zuforderst vor ihren Eheliebsten gesorget / wie Er doch möchte seiner bißherigen beschwerlichen Mühe in Führung des Bau-Ampts erleichtert werden / hiernechst von ihrer lieben Kinder Erziehung / von ihrer Begräbniß-Stelle / und von ihrem Todten-Gerähte geredet / auch gedacht / daß man bey ihrer Beerdigung allen Pomp vermeiden solte / und zu ihrem Leichen-Text erwehlet / die vorhin erklährte Worte Davids: Wie der Hirschschreyet nach frischen Wasser etc. Hiebey oder zum Sterben? geantwortet: Des HErrn Wille geschehe: und ihre Freudigkeit gegen dem Todt sattsam zu erkennen gegeben; Ja da Sie den 14. Julii Abends nach 9. Uhr ihres Ehe-Liebsten Bruder zu sich verlanget / hat derselbe die gantze Nacht herdurch die erbaulichsten und tröstlichsten Reden mit ihr geführet / da Sie dann zu vielen selbsten Anlaß gegeben / und wie Sie nach 3. Uhr vermeldet / daß ihr vor dem ambrechenden neuen Morgen etwas grauete / sind Ihr vorgehalten die Worte aus den Klaglied. Jerem. am III. Die Güte / des HErrn ist es / daß wir nicht gar aus sind / seine Barmhertzigkeit hat noch kein Ende sondern Sie ist alle Morgen neu / und daß diese neue Güte GOttes bey dem anbrechenden Morgen auch über Sie würde aufgehen / hat Sie in ihre Hände geschlagen / und selber gesprochen: Auch verlanget daß der gantze Gesang von Anfang biß zum Ende ihr müssen vorgelesen werden / da Sie dann alles nachgesprochen / und bey dem Beschluß dieses Gesanges gesaget; Sind das nicht herrliche Worte! Hierauf hat Sie angefangen ihr Hauß zu bestellen / zuforderst vor ihren Eheliebsten gesorget / wie Er doch möchte seiner bißherigen beschwerlichen Mühe in Führung des Bau-Ampts erleichtert werden / hiernechst von ihrer lieben Kinder Erziehung / von ihrer Begräbniß-Stelle / und von ihrem Todten-Gerähte geredet / auch gedacht / daß man bey ihrer Beerdigung allen Pomp vermeiden solte / und zu ihrem Leichen-Text erwehlet / die vorhin erklährte Worte Davids: Wie der Hirschschreyet nach frischen Wasser etc. Hiebey <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0040"/> oder zum Sterben? geantwortet: Des HErrn Wille geschehe: und ihre Freudigkeit gegen dem Todt sattsam zu erkennen gegeben; Ja da Sie den 14. Julii Abends nach 9. Uhr ihres Ehe-Liebsten Bruder zu sich verlanget / hat derselbe die gantze Nacht herdurch die erbaulichsten und tröstlichsten Reden mit ihr geführet / da Sie dann zu vielen selbsten Anlaß gegeben / und wie Sie nach 3. Uhr vermeldet / daß ihr vor dem ambrechenden neuen Morgen etwas grauete / sind Ihr vorgehalten die Worte aus den Klaglied. Jerem. am III. Die Güte / des HErrn ist es / daß wir nicht gar aus sind / seine Barmhertzigkeit hat noch kein Ende sondern Sie ist alle Morgen neu / und daß diese neue Güte GOttes bey dem anbrechenden Morgen auch über Sie würde aufgehen / hat Sie in ihre Hände geschlagen / und selber gesprochen:</p> <l>JESU Güte hat kein Ende / Sie ist alle Morgen neu / Das beweisen JESU Hände / Die da schaffen / Oder Treu! Daß ich leb / doch ich nicht hier / Sondern CHRISTUS lebt in mir.</l> <p>Auch verlanget daß der gantze Gesang von Anfang biß zum Ende ihr müssen vorgelesen werden / da Sie dann alles nachgesprochen / und bey dem Beschluß dieses Gesanges gesaget; Sind das nicht herrliche Worte!</p> <p>Hierauf hat Sie angefangen ihr Hauß zu bestellen / zuforderst vor ihren Eheliebsten gesorget / wie Er doch möchte seiner bißherigen beschwerlichen Mühe in Führung des Bau-Ampts erleichtert werden / hiernechst von ihrer lieben Kinder Erziehung / von ihrer Begräbniß-Stelle / und von ihrem Todten-Gerähte geredet / auch gedacht / daß man bey ihrer Beerdigung allen Pomp vermeiden solte / und zu ihrem Leichen-Text erwehlet / die vorhin erklährte Worte Davids: Wie der Hirschschreyet nach frischen Wasser etc. Hiebey </p> </div> </body> </text> </TEI> [0040]
oder zum Sterben? geantwortet: Des HErrn Wille geschehe: und ihre Freudigkeit gegen dem Todt sattsam zu erkennen gegeben; Ja da Sie den 14. Julii Abends nach 9. Uhr ihres Ehe-Liebsten Bruder zu sich verlanget / hat derselbe die gantze Nacht herdurch die erbaulichsten und tröstlichsten Reden mit ihr geführet / da Sie dann zu vielen selbsten Anlaß gegeben / und wie Sie nach 3. Uhr vermeldet / daß ihr vor dem ambrechenden neuen Morgen etwas grauete / sind Ihr vorgehalten die Worte aus den Klaglied. Jerem. am III. Die Güte / des HErrn ist es / daß wir nicht gar aus sind / seine Barmhertzigkeit hat noch kein Ende sondern Sie ist alle Morgen neu / und daß diese neue Güte GOttes bey dem anbrechenden Morgen auch über Sie würde aufgehen / hat Sie in ihre Hände geschlagen / und selber gesprochen:
JESU Güte hat kein Ende / Sie ist alle Morgen neu / Das beweisen JESU Hände / Die da schaffen / Oder Treu! Daß ich leb / doch ich nicht hier / Sondern CHRISTUS lebt in mir. Auch verlanget daß der gantze Gesang von Anfang biß zum Ende ihr müssen vorgelesen werden / da Sie dann alles nachgesprochen / und bey dem Beschluß dieses Gesanges gesaget; Sind das nicht herrliche Worte!
Hierauf hat Sie angefangen ihr Hauß zu bestellen / zuforderst vor ihren Eheliebsten gesorget / wie Er doch möchte seiner bißherigen beschwerlichen Mühe in Führung des Bau-Ampts erleichtert werden / hiernechst von ihrer lieben Kinder Erziehung / von ihrer Begräbniß-Stelle / und von ihrem Todten-Gerähte geredet / auch gedacht / daß man bey ihrer Beerdigung allen Pomp vermeiden solte / und zu ihrem Leichen-Text erwehlet / die vorhin erklährte Worte Davids: Wie der Hirschschreyet nach frischen Wasser etc. Hiebey
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/40 |
Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/40>, abgerufen am 27.07.2024. |