Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.Endlich ihre Kranckheit und seeligen Abschied betreffend / so hat Sie zuforderst wegen eines den 4. Julii des Nachts in der Nachbarschafft entstandenen Feuers sich hefftig entsetzet / dawieder aber sofort diensame Medicamente eingenommen / auch Nachmittags darauf nach ihren Garten sich verfüget / nachhero hat Sie nichts weiter gemercket / biß Sie den 7. Julii Abends um 8. Uhr über Hitze und Durst geklaget / welches aber durch die darauf erfolgte gute Ruhe sich wieder geleget / so gar daß Sie den folgenden 8. Julii als Sonntages zur Kirche gehen wollen / davon aber durch ihren Eheliebsten abgerahten worden / und als Sie nachgehends vermercket daß Sie ausgeschlagen / hat Sie resolviret zu schwitzen / welches da es seinen gewöhnlichen guten effect nicht zeigen wollen / sind sofort mit Zuziehunge des Herren Medici und Stadt-Physici, Herrn Doctor Helds diensahme Mittel gebrauchet worden / welche auch anfangs einige Besserung gezeiget / biß es sich des Nachts vor den 13ten Julii zu einen hitzigen Fieber geäussert; Darauf dann die Seelige Frau sofort resolviret / des folgenden Morgens mit ihrem GOTT sich zu versöhnen / und JESU Leib und Blut im Heil. Abendmahl zu geniessen; desfalls auch seine Hochwürden den Hrn. Abt Finen / als ihren Herrn Beicht-Vater zu sich erbitten lassen / und nach abgelegtem hertzlichen Bekäntnis und Bereuung ihrer Sünden / dieses theure Liebes-Mahl mit grosser Devotion und Andacht genossen. Ob man nun wol vermeynet / daß da an fleißiger Besuchung des Herren Medici an continuirlichen Gebrauch der Medicamenten und an aller ersinnlichsten Pflege nichts ermangelt / es würde die Seel. Frau / in betracht ihrer guten Natur noch wieder restituiret worden seyn; so hat dennoch die hefftige innerliche Hitze / und die daher entstehende grosse Hertzens-Angst nicht können gedämpffet werden; In betracht dessen Sie dann solches mit grosser Standhafftigkeit und Christl. Gelassenheit ertragen / auch bey fleißigen Anspruch ihres Tit. Hn. Beicht-Vaters / und geschehener Anfrage / ob Sie mit ihrem Gott wol zufrieden / es möchte gehen zum Leben Endlich ihre Kranckheit und seeligen Abschied betreffend / so hat Sie zuforderst wegen eines den 4. Julii des Nachts in der Nachbarschafft entstandenen Feuers sich hefftig entsetzet / dawieder aber sofort diensame Medicamente eingenommen / auch Nachmittags darauf nach ihren Garten sich verfüget / nachhero hat Sie nichts weiter gemercket / biß Sie den 7. Julii Abends um 8. Uhr über Hitze und Durst geklaget / welches aber durch die darauf erfolgte gute Ruhe sich wieder geleget / so gar daß Sie den folgenden 8. Julii als Sonntages zur Kirche gehen wollen / davon aber durch ihren Eheliebsten abgerahten worden / und als Sie nachgehends vermercket daß Sie ausgeschlagen / hat Sie resolviret zu schwitzen / welches da es seinen gewöhnlichen guten effect nicht zeigen wollen / sind sofort mit Zuziehunge des Herren Medici und Stadt-Physici, Herrn Doctor Helds diensahme Mittel gebrauchet worden / welche auch anfangs einige Besserung gezeiget / biß es sich des Nachts vor den 13ten Julii zu einen hitzigen Fieber geäussert; Darauf dann die Seelige Frau sofort resolviret / des folgenden Morgens mit ihrem GOTT sich zu versöhnen / und JESU Leib und Blut im Heil. Abendmahl zu geniessen; desfalls auch seine Hochwürden den Hrn. Abt Finen / als ihren Herrn Beicht-Vater zu sich erbitten lassen / und nach abgelegtem hertzlichen Bekäntnis und Bereuung ihrer Sünden / dieses theure Liebes-Mahl mit grosser Devotion und Andacht genossen. Ob man nun wol vermeynet / daß da an fleißiger Besuchung des Herren Medici an continuirlichen Gebrauch der Medicamenten und an aller ersinnlichsten Pflege nichts ermangelt / es würde die Seel. Frau / in betracht ihrer guten Natur noch wieder restituiret worden seyn; so hat dennoch die hefftige innerliche Hitze / und die daher entstehende grosse Hertzens-Angst nicht können gedämpffet werden; In betracht dessen Sie dann solches mit grosser Standhafftigkeit und Christl. Gelassenheit ertragen / auch bey fleißigen Anspruch ihres Tit. Hn. Beicht-Vaters / und geschehener Anfrage / ob Sie mit ihrem Gott wol zufrieden / es möchte gehen zum Leben <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0039"/> <p>Endlich ihre Kranckheit und seeligen Abschied betreffend / so hat Sie zuforderst wegen eines den 4. Julii des Nachts in der Nachbarschafft entstandenen Feuers sich hefftig entsetzet / dawieder aber sofort diensame Medicamente eingenommen / auch Nachmittags darauf nach ihren Garten sich verfüget / nachhero hat Sie nichts weiter gemercket / biß Sie den 7. Julii Abends um 8. Uhr über Hitze und Durst geklaget / welches aber durch die darauf erfolgte gute Ruhe sich wieder geleget / so gar daß Sie den folgenden 8. Julii als Sonntages zur Kirche gehen wollen / davon aber durch ihren Eheliebsten abgerahten worden / und als Sie nachgehends vermercket daß Sie ausgeschlagen / hat Sie resolviret zu schwitzen / welches da es seinen gewöhnlichen guten effect nicht zeigen wollen / sind sofort mit Zuziehunge des Herren Medici und Stadt-Physici, Herrn Doctor Helds diensahme Mittel gebrauchet worden / welche auch anfangs einige Besserung gezeiget / biß es sich des Nachts vor den 13ten Julii zu einen hitzigen Fieber geäussert; Darauf dann die Seelige Frau sofort resolviret / des folgenden Morgens mit ihrem GOTT sich zu versöhnen / und JESU Leib und Blut im Heil. Abendmahl zu geniessen; desfalls auch seine Hochwürden den Hrn. Abt Finen / als ihren Herrn Beicht-Vater zu sich erbitten lassen / und nach abgelegtem hertzlichen Bekäntnis und Bereuung ihrer Sünden / dieses theure Liebes-Mahl mit grosser Devotion und Andacht genossen.</p> <p>Ob man nun wol vermeynet / daß da an fleißiger Besuchung des Herren Medici an continuirlichen Gebrauch der Medicamenten und an aller ersinnlichsten Pflege nichts ermangelt / es würde die Seel. Frau / in betracht ihrer guten Natur noch wieder restituiret worden seyn; so hat dennoch die hefftige innerliche Hitze / und die daher entstehende grosse Hertzens-Angst nicht können gedämpffet werden; In betracht dessen Sie dann solches mit grosser Standhafftigkeit und Christl. Gelassenheit ertragen / auch bey fleißigen Anspruch ihres Tit. Hn. Beicht-Vaters / und geschehener Anfrage / ob Sie mit ihrem Gott wol zufrieden / es möchte gehen zum Leben </p> </div> </body> </text> </TEI> [0039]
Endlich ihre Kranckheit und seeligen Abschied betreffend / so hat Sie zuforderst wegen eines den 4. Julii des Nachts in der Nachbarschafft entstandenen Feuers sich hefftig entsetzet / dawieder aber sofort diensame Medicamente eingenommen / auch Nachmittags darauf nach ihren Garten sich verfüget / nachhero hat Sie nichts weiter gemercket / biß Sie den 7. Julii Abends um 8. Uhr über Hitze und Durst geklaget / welches aber durch die darauf erfolgte gute Ruhe sich wieder geleget / so gar daß Sie den folgenden 8. Julii als Sonntages zur Kirche gehen wollen / davon aber durch ihren Eheliebsten abgerahten worden / und als Sie nachgehends vermercket daß Sie ausgeschlagen / hat Sie resolviret zu schwitzen / welches da es seinen gewöhnlichen guten effect nicht zeigen wollen / sind sofort mit Zuziehunge des Herren Medici und Stadt-Physici, Herrn Doctor Helds diensahme Mittel gebrauchet worden / welche auch anfangs einige Besserung gezeiget / biß es sich des Nachts vor den 13ten Julii zu einen hitzigen Fieber geäussert; Darauf dann die Seelige Frau sofort resolviret / des folgenden Morgens mit ihrem GOTT sich zu versöhnen / und JESU Leib und Blut im Heil. Abendmahl zu geniessen; desfalls auch seine Hochwürden den Hrn. Abt Finen / als ihren Herrn Beicht-Vater zu sich erbitten lassen / und nach abgelegtem hertzlichen Bekäntnis und Bereuung ihrer Sünden / dieses theure Liebes-Mahl mit grosser Devotion und Andacht genossen.
Ob man nun wol vermeynet / daß da an fleißiger Besuchung des Herren Medici an continuirlichen Gebrauch der Medicamenten und an aller ersinnlichsten Pflege nichts ermangelt / es würde die Seel. Frau / in betracht ihrer guten Natur noch wieder restituiret worden seyn; so hat dennoch die hefftige innerliche Hitze / und die daher entstehende grosse Hertzens-Angst nicht können gedämpffet werden; In betracht dessen Sie dann solches mit grosser Standhafftigkeit und Christl. Gelassenheit ertragen / auch bey fleißigen Anspruch ihres Tit. Hn. Beicht-Vaters / und geschehener Anfrage / ob Sie mit ihrem Gott wol zufrieden / es möchte gehen zum Leben
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