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Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

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Weil nun also diese Ehe in sonderbahren Vergnügen / hertzlicher Liebe und freundlicher Einigkeit bestanden / so wäre wol wenn es dem Höchsten beliebet hätte / zu wündschen gewesen / daß selbige nicht hätte mögen so bald durch den Todt zertrennet werden / welches da es dann so unvermuhtet geschehen / so ist es dem Herrn Wittwer ein sehr grosses und schwehres Hauß-Creutz / dadurch ihm sein Hertz gleichsam gespaltet und zertheilet / indem ihm seine hertzgeliebte Hauß-Ehre / mit welcher Er die Tage seines Lebens hinzubringen gehoffet / nunmehr so frühzeitig / da Sie noch nicht volle 12. Jahr bey einander gewesen / hinweg genommen worden / dadurch Er diejenige verlohren / die ihn von Grund ihres Hertzens geliebet / nach seinem selbst eigenen Wundsch ihm unter Augen gangen / und alle Eheliche Treue / Liebe / Freundschafft und angenehme Dienste erwiesen.

Wie dann ebenfals ihr Wandel und Verhalten gegen ihre Neben-Christen gantz löblich und bekandt / daß Sie allemahl ein stilles eingezogenes und friedsahmes Leben geliebet / von Hertzen fromm / sanfft- und demühtig gewesen / und sich so friedfreund- und bescheidentlich erzeiget / daß Sie von jederman wegen ihrer Modestie und Tugend-vollen sittsahmen Wesens lieb und wehrt gehalten worden; Ihre Frau Schwieger-Mutter hat Sie als eine leibliche Mutter geehret / gegen ihre Angehörige und Verwandte hat Sie eine sonderbahre Affection getragen / Ihre Kinder und Gesinde hat Sie in der Zucht und Vermahnung zum HErrn erzogen und angewiesen / ist ihnen mit rühmlichen Exempel vorgegangen / gegen die Nohtleidende hat Sie sich gutthätig erzeiget / und hat Ihren beständigen Glauben / die Furcht und Liebe GOTTES durch tägliches Behten / Singen / fleißiges Kirchen-gehen / und öfftern Gebrauch des Hochwürdigen Abendmahls dargethan und bezeuget / dannenhero die sämmtlichen nahen Angehörigen / insonderheit die beyden Hochbetrübten Frau Mütter / Herren Brüder / Frauen Schwestern zu ihrem Trost und Vergnüglichkeit ein längers Leben Ihr treuhertzlich gegönnet und gewündschet.

Weil nun also diese Ehe in sonderbahren Vergnügen / hertzlicher Liebe und freundlicher Einigkeit bestanden / so wäre wol wenn es dem Höchsten beliebet hätte / zu wündschen gewesen / daß selbige nicht hätte mögen so bald durch den Todt zertrennet werden / welches da es dann so unvermuhtet geschehen / so ist es dem Herrn Wittwer ein sehr grosses und schwehres Hauß-Creutz / dadurch ihm sein Hertz gleichsam gespaltet und zertheilet / indem ihm seine hertzgeliebte Hauß-Ehre / mit welcher Er die Tage seines Lebens hinzubringen gehoffet / nunmehr so frühzeitig / da Sie noch nicht volle 12. Jahr bey einander gewesen / hinweg genommen worden / dadurch Er diejenige verlohren / die ihn von Grund ihres Hertzens geliebet / nach seinem selbst eigenen Wundsch ihm unter Augen gangen / und alle Eheliche Treue / Liebe / Freundschafft und angenehme Dienste erwiesen.

Wie dann ebenfals ihr Wandel und Verhalten gegen ihre Neben-Christen gantz löblich und bekandt / daß Sie allemahl ein stilles eingezogenes und friedsahmes Leben geliebet / von Hertzen fromm / sanfft- und demühtig gewesen / und sich so friedfreund- und bescheidentlich erzeiget / daß Sie von jederman wegen ihrer Modestie und Tugend-vollen sittsahmen Wesens lieb und wehrt gehalten worden; Ihre Frau Schwieger-Mutter hat Sie als eine leibliche Mutter geehret / gegen ihre Angehörige und Verwandte hat Sie eine sonderbahre Affection getragen / Ihre Kinder und Gesinde hat Sie in der Zucht und Vermahnung zum HErrn erzogen und angewiesen / ist ihnen mit rühmlichen Exempel vorgegangen / gegen die Nohtleidende hat Sie sich gutthätig erzeiget / und hat Ihren beständigen Glauben / die Furcht und Liebe GOTTES durch tägliches Behten / Singen / fleißiges Kirchen-gehen / und öfftern Gebrauch des Hochwürdigen Abendmahls dargethan und bezeuget / dannenhero die sämmtlichen nahen Angehörigen / insonderheit die beyden Hochbetrübten Frau Mütter / Herren Brüder / Frauen Schwestern zu ihrem Trost und Vergnüglichkeit ein längers Leben Ihr treuhertzlich gegönnet und gewündschet.

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[0038] Weil nun also diese Ehe in sonderbahren Vergnügen / hertzlicher Liebe und freundlicher Einigkeit bestanden / so wäre wol wenn es dem Höchsten beliebet hätte / zu wündschen gewesen / daß selbige nicht hätte mögen so bald durch den Todt zertrennet werden / welches da es dann so unvermuhtet geschehen / so ist es dem Herrn Wittwer ein sehr grosses und schwehres Hauß-Creutz / dadurch ihm sein Hertz gleichsam gespaltet und zertheilet / indem ihm seine hertzgeliebte Hauß-Ehre / mit welcher Er die Tage seines Lebens hinzubringen gehoffet / nunmehr so frühzeitig / da Sie noch nicht volle 12. Jahr bey einander gewesen / hinweg genommen worden / dadurch Er diejenige verlohren / die ihn von Grund ihres Hertzens geliebet / nach seinem selbst eigenen Wundsch ihm unter Augen gangen / und alle Eheliche Treue / Liebe / Freundschafft und angenehme Dienste erwiesen. Wie dann ebenfals ihr Wandel und Verhalten gegen ihre Neben-Christen gantz löblich und bekandt / daß Sie allemahl ein stilles eingezogenes und friedsahmes Leben geliebet / von Hertzen fromm / sanfft- und demühtig gewesen / und sich so friedfreund- und bescheidentlich erzeiget / daß Sie von jederman wegen ihrer Modestie und Tugend-vollen sittsahmen Wesens lieb und wehrt gehalten worden; Ihre Frau Schwieger-Mutter hat Sie als eine leibliche Mutter geehret / gegen ihre Angehörige und Verwandte hat Sie eine sonderbahre Affection getragen / Ihre Kinder und Gesinde hat Sie in der Zucht und Vermahnung zum HErrn erzogen und angewiesen / ist ihnen mit rühmlichen Exempel vorgegangen / gegen die Nohtleidende hat Sie sich gutthätig erzeiget / und hat Ihren beständigen Glauben / die Furcht und Liebe GOTTES durch tägliches Behten / Singen / fleißiges Kirchen-gehen / und öfftern Gebrauch des Hochwürdigen Abendmahls dargethan und bezeuget / dannenhero die sämmtlichen nahen Angehörigen / insonderheit die beyden Hochbetrübten Frau Mütter / Herren Brüder / Frauen Schwestern zu ihrem Trost und Vergnüglichkeit ein längers Leben Ihr treuhertzlich gegönnet und gewündschet.

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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/38>, abgerufen am 23.11.2024.