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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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kan es nicht anders seyn / die jetztbetrübte Eltern werden Ihren Sehl. Christian von Hertzen geliebet haben. So darff man denn nicht fragen / woher ihre Thränen kommen. Nasses Holtz / wenn es die Flamme ergreifft / so drucket diese Flamme gleichsam Thränen aus demselben;

Ardende gemit: Die heisse Gluht Bringt diese Fluht /

Da sich ein so billiges Liebes-Feuer in dem Hertzen entzündet / solten wol nicht Thränen aus den Augen fliessen? ja ich möchte sowol bey die obangeführten distilirte Wasser als der weinenden Eltern Augen setzen: E flamma flumen:

Es muß was heisses seyn / so dieses Naß gepresset / Es ist die Liebes-Brunst / so diese Augen nässet.

Zwar so lange ihre Augen sich an diesem liebenswürdigen Kinde ergötzen kunten / mochtens Freuden-Thränen seyn / so darüber vergossen wurden / nun es aber der liebes-stöhrende Tod aus ihren Augen dahin gerissen / können dieselbe nichts anders als mit Seufftzen vermischte Trauer-Thränen fliessen lassen. So gehet es zu M. H. A. wenn die Pflantzen und Blühte sich bey früher Jahrs-Zeit sehen lassen / so freuet sich der Gärtner darüber; aber / wie lange wehrts? so wehet ein rauher Nordwind daher / welcher die Hoffnung auf die darin verborgene Früchte sterben macht / so kommts zur Unzeit / daß es in die Blumen regnet / und heist den Gärtner den Kopff zusamt den Pflantzen niederhängen. So gehets auch zu / wenn Eltern die grösseste Lust an ihren zarten Kindern sehen / so kommt der Tod / reisset diese Blume hinweg / und versaltzet die Lust mit heissen Thränen. Wie kan es denn anders seyn / als daß das Sehl. Kind / da es nun sterben sollen / Thränen an seiner Mutter Wangen abzuwischen

kan es nicht anders seyn / die jetztbetrübte Eltern werden Ihren Sehl. Christian von Hertzen geliebet haben. So darff man denn nicht fragen / woher ihre Thränen kommen. Nasses Holtz / wenn es die Flamme ergreifft / so drucket diese Flamme gleichsam Thränen aus demselben;

Ardende gemit: Die heisse Gluht Bringt diese Fluht /

Da sich ein so billiges Liebes-Feuer in dem Hertzen entzündet / solten wol nicht Thränen aus den Augen fliessen? ja ich möchte sowol bey die obangeführten distilirte Wasser als der weinenden Eltern Augen setzen: E flamma flumen:

Es muß was heisses seyn / so dieses Naß gepresset / Es ist die Liebes-Brunst / so diese Augen nässet.

Zwar so lange ihre Augen sich an diesem liebenswürdigen Kinde ergötzen kunten / mochtens Freuden-Thränen seyn / so darüber vergossen wurden / nun es aber der liebes-stöhrende Tod aus ihren Augen dahin gerissen / können dieselbe nichts anders als mit Seufftzen vermischte Trauer-Thränen fliessen lassen. So gehet es zu M. H. A. wenn die Pflantzen und Blühte sich bey früher Jahrs-Zeit sehen lassen / so freuet sich der Gärtner darüber; aber / wie lange wehrts? so wehet ein rauher Nordwind daher / welcher die Hoffnung auf die darin verborgene Früchte sterben macht / so kommts zur Unzeit / daß es in die Blumen regnet / und heist den Gärtner den Kopff zusamt den Pflantzen niederhängen. So gehets auch zu / wenn Eltern die grösseste Lust an ihren zarten Kindern sehen / so kommt der Tod / reisset diese Blume hinweg / und versaltzet die Lust mit heissen Thränen. Wie kan es denn anders seyn / als daß das Sehl. Kind / da es nun sterben sollen / Thränen an seiner Mutter Wangen abzuwischen

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                     kommen. Nasses Holtz / wenn es die Flamme ergreifft / so drucket diese Flamme
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                     zu M. H. A. wenn die Pflantzen und Blühte sich bey früher Jahrs-Zeit sehen
                     lassen / so freuet sich der Gärtner darüber; aber / wie lange wehrts? so wehet
                     ein rauher Nordwind daher / welcher die Hoffnung auf die darin verborgene
                     Früchte sterben macht / so kommts zur Unzeit / daß es in die Blumen regnet / und
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[84/0090] kan es nicht anders seyn / die jetztbetrübte Eltern werden Ihren Sehl. Christian von Hertzen geliebet haben. So darff man denn nicht fragen / woher ihre Thränen kommen. Nasses Holtz / wenn es die Flamme ergreifft / so drucket diese Flamme gleichsam Thränen aus demselben; Ardende gemit: Die heisse Gluht Bringt diese Fluht / Da sich ein so billiges Liebes-Feuer in dem Hertzen entzündet / solten wol nicht Thränen aus den Augen fliessen? ja ich möchte sowol bey die obangeführten distilirte Wasser als der weinenden Eltern Augen setzen: E flamma flumen: Es muß was heisses seyn / so dieses Naß gepresset / Es ist die Liebes-Brunst / so diese Augen nässet. Zwar so lange ihre Augen sich an diesem liebenswürdigen Kinde ergötzen kunten / mochtens Freuden-Thränen seyn / so darüber vergossen wurden / nun es aber der liebes-stöhrende Tod aus ihren Augen dahin gerissen / können dieselbe nichts anders als mit Seufftzen vermischte Trauer-Thränen fliessen lassen. So gehet es zu M. H. A. wenn die Pflantzen und Blühte sich bey früher Jahrs-Zeit sehen lassen / so freuet sich der Gärtner darüber; aber / wie lange wehrts? so wehet ein rauher Nordwind daher / welcher die Hoffnung auf die darin verborgene Früchte sterben macht / so kommts zur Unzeit / daß es in die Blumen regnet / und heist den Gärtner den Kopff zusamt den Pflantzen niederhängen. So gehets auch zu / wenn Eltern die grösseste Lust an ihren zarten Kindern sehen / so kommt der Tod / reisset diese Blume hinweg / und versaltzet die Lust mit heissen Thränen. Wie kan es denn anders seyn / als daß das Sehl. Kind / da es nun sterben sollen / Thränen an seiner Mutter Wangen abzuwischen

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/90>, abgerufen am 27.11.2024.