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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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deten exilio dieselbe wieder umhälset hatte / brach er vor dem gantzen sitzenden Raht in diese Worte heraus: Quid dulcius humano generi a natura datum est quam sui cuique liberi: Was ist doch wol dem Menschen von der Natur süssers und liebers gegeben als seine eigene Kinder? Cicero war ein Heyde; Christliche Eltern so hier Thränen vergiessen müssen noch empfindlicher in der Liebe ihres Kindes seyn / denn wenn dieselbe ihr Kind ansahen / sahen sie zugleich ein Kind des höchsten GOttes / eine Perle die unschätzbahr worden / weil sie mit dem Blute des Sohnes GOttes erkaufft / eine Blume über welche wol stehen möchten die Worte / die Virgilius von einer gewissen Blume saget:

Inscriptus nomina Regum, Was ist wol lieblichers als diese Blum zu sehen / Auf der man sehen kan des Königs Nahmen stehen.

Ihr Sehl. Söhnlein trug ja seinen Nahmen von dem Könige aller Könige: Von Christo / wie schon gedacht / hieß Er Christian. Mit diesem Nahmen war er in der Eltern Hertzen und zugleich in dem Himmel angeschrieben. Und was war doch ihnen erfreulicher als das wolgegründete Vermuhten / daß er diesen Nahmen mit der That tragen würde. Die so viel mit dem Sehl. Kinde umgegangen / wissen nicht gnug zu rühmen die bey so frühen Jahren sich bey ihm zeigende Lust zum Guten / das fähige Gedächtniß / in welchem schon die Hauptstücke des Christenthums nach dem kleinen Catechismo nebst schönen Gebethern und Sprüchen waren eingepräget / die willige Folge seiner Eltern und Informatoren / und andere Dinge mehr / so zur sonderbahren Gottesfurcht und Tugend / auch eines hieraus erspriessenden Glücks die süsseste Hoffnung geben kunten. Liebet man nun das / was Freude bringet / und zur Freude Hoffnung machet / so

deten exilio dieselbe wieder umhälset hatte / brach er vor dem gantzen sitzenden Raht in diese Worte heraus: Quid dulcius humano generi â natura datum est quam sui cuique liberi: Was ist doch wol dem Menschen von der Natur süssers und liebers gegeben als seine eigene Kinder? Cicero war ein Heyde; Christliche Eltern so hier Thränen vergiessen müssen noch empfindlicher in der Liebe ihres Kindes seyn / denn wenn dieselbe ihr Kind ansahen / sahen sie zugleich ein Kind des höchsten GOttes / eine Perle die unschätzbahr worden / weil sie mit dem Blute des Sohnes GOttes erkaufft / eine Blume über welche wol stehen möchten die Worte / die Virgilius von einer gewissen Blume saget:

Inscriptus nomina Regum, Was ist wol lieblichers als diese Blum zu sehen / Auf der man sehen kan des Königs Nahmen stehen.

Ihr Sehl. Söhnlein trug ja seinen Nahmen von dem Könige aller Könige: Von Christo / wie schon gedacht / hieß Er Christian. Mit diesem Nahmen war er in der Eltern Hertzen und zugleich in dem Himmel angeschrieben. Und was war doch ihnen erfreulicher als das wolgegründete Vermuhten / daß er diesen Nahmen mit der That tragen würde. Die so viel mit dem Sehl. Kinde umgegangen / wissen nicht gnug zu rühmen die bey so frühen Jahren sich bey ihm zeigende Lust zum Guten / das fähige Gedächtniß / in welchem schon die Hauptstücke des Christenthums nach dem kleinen Catechismo nebst schönen Gebethern und Sprüchen waren eingepräget / die willige Folge seiner Eltern und Informatoren / und andere Dinge mehr / so zur sonderbahren Gottesfurcht und Tugend / auch eines hieraus erspriessenden Glücks die süsseste Hoffnung geben kunten. Liebet man nun das / was Freude bringet / und zur Freude Hoffnung machet / so

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                     cuique liberi: Was ist doch wol dem Menschen von der Natur süssers und liebers
                     gegeben als seine eigene Kinder? Cicero war ein Heyde; Christliche Eltern so
                     hier Thränen vergiessen müssen noch empfindlicher in der Liebe ihres Kindes seyn
                     / denn wenn dieselbe ihr Kind ansahen / sahen sie zugleich ein Kind des höchsten
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                     erfreulicher als das wolgegründete Vermuhten / daß er diesen Nahmen mit der That
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[83/0089] deten exilio dieselbe wieder umhälset hatte / brach er vor dem gantzen sitzenden Raht in diese Worte heraus: Quid dulcius humano generi â natura datum est quam sui cuique liberi: Was ist doch wol dem Menschen von der Natur süssers und liebers gegeben als seine eigene Kinder? Cicero war ein Heyde; Christliche Eltern so hier Thränen vergiessen müssen noch empfindlicher in der Liebe ihres Kindes seyn / denn wenn dieselbe ihr Kind ansahen / sahen sie zugleich ein Kind des höchsten GOttes / eine Perle die unschätzbahr worden / weil sie mit dem Blute des Sohnes GOttes erkaufft / eine Blume über welche wol stehen möchten die Worte / die Virgilius von einer gewissen Blume saget: Inscriptus nomina Regum, Was ist wol lieblichers als diese Blum zu sehen / Auf der man sehen kan des Königs Nahmen stehen. Ihr Sehl. Söhnlein trug ja seinen Nahmen von dem Könige aller Könige: Von Christo / wie schon gedacht / hieß Er Christian. Mit diesem Nahmen war er in der Eltern Hertzen und zugleich in dem Himmel angeschrieben. Und was war doch ihnen erfreulicher als das wolgegründete Vermuhten / daß er diesen Nahmen mit der That tragen würde. Die so viel mit dem Sehl. Kinde umgegangen / wissen nicht gnug zu rühmen die bey so frühen Jahren sich bey ihm zeigende Lust zum Guten / das fähige Gedächtniß / in welchem schon die Hauptstücke des Christenthums nach dem kleinen Catechismo nebst schönen Gebethern und Sprüchen waren eingepräget / die willige Folge seiner Eltern und Informatoren / und andere Dinge mehr / so zur sonderbahren Gottesfurcht und Tugend / auch eines hieraus erspriessenden Glücks die süsseste Hoffnung geben kunten. Liebet man nun das / was Freude bringet / und zur Freude Hoffnung machet / so

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/89>, abgerufen am 27.11.2024.