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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Trau ja den Federn nicht / denn Farb und Federn liegen / Und wer nur darauff sieht / wird sich gar offt betriegen.

An einem andern Ort vergleichet er sie mit dem Meerwunder / welches in der Norwegischen See gefangen / und in einem rechten Mönchs-Habit zu sehen gewesen / dazu er diese Worte setzet:

Habitum non virtutem, Das Kleid ist gut / Wo ist der Muht?

Noch rufft er einen andern zum Zeugen / der solche Weltgesiunete Closter-Brüder gar mit einer Schlange verglichen / die ihre alte Haut abgestreiffet / welcher er diese Aufschrifft gegeben:

At virus non exuitur, Man kan das Kleid ablegen / Dabey den Gifft doch hegen.

Allein unsere sehl. Fr. Domina war anders gesinnet / Sie wuste / daß die ersten Stiffter des Closter-Lebens kein anders Absehen gehabt / als daß in solchen Häusern die dahin sich begebende Jungfrauen sich allgemach lerneten der Welt und ihrer Uppigkeit entziehen / und hingegen GOTT mit heiliger Andacht ungehindert zu dienen / vor die Kirche JESU zu beten / und in aller Tugend und Gottseligkeit sich fleißig zu üben. Sie wuste auch / daß nach wieder auffgegangenen Lichte des Evangelii der eingeschlichene Mißbrauch solches Nonnen-Kleides / und die gezwungene Heiligkeit und Keuschheit abgeschaffet / und von den Durchlauchtigsten Landes-Vätern ausdrücklich in ihrer Kirchen-Ordnung befohlen worden / daß forthin

Trau ja den Federn nicht / denn Farb und Federn liegen / Und wer nur darauff sieht / wird sich gar offt betriegen.

An einem andern Ort vergleichet er sie mit dem Meerwunder / welches in der Norwegischen See gefangen / und in einem rechten Mönchs-Habit zu sehen gewesen / dazu er diese Worte setzet:

Habitum non virtutem, Das Kleid ist gut / Wo ist der Muht?

Noch rufft er einen andern zum Zeugen / der solche Weltgesiunete Closter-Brüder gar mit einer Schlange verglichen / die ihre alte Haut abgestreiffet / welcher er diese Aufschrifft gegeben:

At virus non exuitur, Man kan das Kleid ablegen / Dabey den Gifft doch hegen.

Allein unsere sehl. Fr. Domina war anders gesinnet / Sie wuste / daß die ersten Stiffter des Closter-Lebens kein anders Absehen gehabt / als daß in solchen Häusern die dahin sich begebende Jungfrauen sich allgemach lerneten der Welt und ihrer Uppigkeit entziehen / und hingegen GOTT mit heiliger Andacht ungehindert zu dienen / vor die Kirche JESU zu beten / und in aller Tugend und Gottseligkeit sich fleißig zu üben. Sie wuste auch / daß nach wieder auffgegangenen Lichte des Evangelii der eingeschlichene Mißbrauch solches Nonnen-Kleides / und die gezwungene Heiligkeit und Keuschheit abgeschaffet / und von den Durchlauchtigsten Landes-Vätern ausdrücklich in ihrer Kirchen-Ordnung befohlen worden / daß forthin

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        <p>Noch rufft er einen andern zum Zeugen / der solche Weltgesiunete Closter-Brüder
                     gar mit einer Schlange verglichen / die ihre alte Haut abgestreiffet / welcher
                     er diese Aufschrifft gegeben:</p>
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        <p>Allein unsere sehl. Fr. Domina war anders gesinnet / Sie wuste / daß die ersten
                     Stiffter des Closter-Lebens kein anders Absehen gehabt / als daß in solchen
                     Häusern die dahin sich begebende Jungfrauen sich allgemach lerneten der Welt und
                     ihrer Uppigkeit entziehen / und hingegen GOTT mit heiliger Andacht ungehindert
                     zu dienen / vor die Kirche JESU zu beten / und in aller Tugend und Gottseligkeit
                     sich fleißig zu üben. Sie wuste auch / daß nach wieder auffgegangenen Lichte des
                     Evangelii der eingeschlichene Mißbrauch solches Nonnen-Kleides / und die
                     gezwungene Heiligkeit und Keuschheit abgeschaffet / und von den
                     Durchlauchtigsten Landes-Vätern ausdrücklich in ihrer Kirchen-Ordnung befohlen
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[76/0082] Trau ja den Federn nicht / denn Farb und Federn liegen / Und wer nur darauff sieht / wird sich gar offt betriegen. An einem andern Ort vergleichet er sie mit dem Meerwunder / welches in der Norwegischen See gefangen / und in einem rechten Mönchs-Habit zu sehen gewesen / dazu er diese Worte setzet: Habitum non virtutem, Das Kleid ist gut / Wo ist der Muht? Noch rufft er einen andern zum Zeugen / der solche Weltgesiunete Closter-Brüder gar mit einer Schlange verglichen / die ihre alte Haut abgestreiffet / welcher er diese Aufschrifft gegeben: At virus non exuitur, Man kan das Kleid ablegen / Dabey den Gifft doch hegen. Allein unsere sehl. Fr. Domina war anders gesinnet / Sie wuste / daß die ersten Stiffter des Closter-Lebens kein anders Absehen gehabt / als daß in solchen Häusern die dahin sich begebende Jungfrauen sich allgemach lerneten der Welt und ihrer Uppigkeit entziehen / und hingegen GOTT mit heiliger Andacht ungehindert zu dienen / vor die Kirche JESU zu beten / und in aller Tugend und Gottseligkeit sich fleißig zu üben. Sie wuste auch / daß nach wieder auffgegangenen Lichte des Evangelii der eingeschlichene Mißbrauch solches Nonnen-Kleides / und die gezwungene Heiligkeit und Keuschheit abgeschaffet / und von den Durchlauchtigsten Landes-Vätern ausdrücklich in ihrer Kirchen-Ordnung befohlen worden / daß forthin

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/82>, abgerufen am 28.11.2024.