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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Fleiß und Gedult die zarten Kinder unterwiesen / ihren Nahmen in der That gezieret / und so kan Ihr allerdinges ein guter Nachruhm nicht entzogen werden. Ich könte Sie dieserwegen wol nennen eine kluge Baumeisterin / die vor allen Dingen den Grund der Gottesfurcht / den Grund aller Wissenschafften / welche in den 24. Buchstaben des Alphabets einiger massen wohl zu sehen / bey ihren anvertraueten Kindern glücklich gelegt. Ich könte sie rühmen als eine unverdrossene Gärtnerinne / welche in ihrem Schul-Garten embsig gepflantzet und begossen / biß GOtt das Gedeyen gegeben. Ich könte sie preisen als eine treue Schatzmeisterin / welche die fürtrefflichsten Schätze so vieler Eltern / ich meyne ihre lieben Kinder / zu verwahren anvertrauet; Und wie ließ sie ihr angelegen seyn / diese Schätze mit dem unverfälschten Golde wahrer Gottesfurcht noch kostbarer zu machen / und in dieselbe einen Schatz zu legen / welcher zulänglich das Leben und Christenthum glücklich zu führen: Doch wil ich ihren Ruhm aus ihrem eigenen Nahmen nehmen. Sonst heißt es: Hominum non nominum virtus est, die Tugend wohnet in der Persohn und nicht in dem Nahmen; Wie die Krafft einer Artzney in der Artzeney selber und nicht in dem Zettul stecket / den der Apothecker um das Glaß gehäncket / dennoch vermuhtet man und findet auch zuweilen das jenige bey den Benahmten / was der Nahme im Munde führet. Wenn wir denn / Hochgeehrte Anwesende / unsere Gedancken über den Nahmen / welchen unsere zu GOTT abgeforderte Frau Schäfferinne von ihrem Seel. Ehemann getragen / so führet uns dessen Bedeutung zu einer Schäfferey / und wird also nicht ungereimt fallen / dieselbe mit einer Schäfferinne zu vergleichen. Unter allen Thieren / die des grossen Schöpffers

Fleiß und Gedult die zarten Kinder unterwiesen / ihren Nahmen in der That gezieret / und so kan Ihr allerdinges ein guter Nachruhm nicht entzogen werden. Ich könte Sie dieserwegen wol nennen eine kluge Baumeisterin / die vor allen Dingen den Grund der Gottesfurcht / den Grund aller Wissenschafften / welche in den 24. Buchstaben des Alphabets einiger massen wohl zu sehen / bey ihren anvertraueten Kindern glücklich gelegt. Ich könte sie rühmen als eine unverdrossene Gärtnerinne / welche in ihrem Schul-Garten embsig gepflantzet und begossen / biß GOtt das Gedeyen gegeben. Ich könte sie preisen als eine treue Schatzmeisterin / welche die fürtrefflichsten Schätze so vieler Eltern / ich meyne ihre lieben Kinder / zu verwahren anvertrauet; Und wie ließ sie ihr angelegen seyn / diese Schätze mit dem unverfälschten Golde wahrer Gottesfurcht noch kostbarer zu machen / und in dieselbe einen Schatz zu legen / welcher zulänglich das Leben und Christenthum glücklich zu führen: Doch wil ich ihren Ruhm aus ihrem eigenen Nahmen nehmen. Sonst heißt es: Hominum non nominum virtus est, die Tugend wohnet in der Persohn und nicht in dem Nahmen; Wie die Krafft einer Artzney in der Artzeney selber und nicht in dem Zettul stecket / den der Apothecker um das Glaß gehäncket / dennoch vermuhtet man und findet auch zuweilen das jenige bey den Benahmten / was der Nahme im Munde führet. Wenn wir denn / Hochgeehrte Anwesende / unsere Gedancken über den Nahmen / welchen unsere zu GOTT abgeforderte Frau Schäfferinne von ihrem Seel. Ehemann getragen / so führet uns dessen Bedeutung zu einer Schäfferey / und wird also nicht ungereimt fallen / dieselbe mit einer Schäfferinne zu vergleichen. Unter allen Thieren / die des grossen Schöpffers

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                     guter Nachruhm nicht entzogen werden. Ich könte Sie dieserwegen wol nennen eine
                     kluge Baumeisterin / die vor allen Dingen den Grund der Gottesfurcht / den Grund
                     aller Wissenschafften / welche in den 24. Buchstaben des Alphabets einiger
                     massen wohl zu sehen / bey ihren anvertraueten Kindern glücklich gelegt. Ich
                     könte sie rühmen als eine unverdrossene Gärtnerinne / welche in ihrem
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                     könte sie preisen als eine treue Schatzmeisterin / welche die fürtrefflichsten
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                     glücklich zu führen: Doch wil ich ihren Ruhm aus ihrem eigenen Nahmen nehmen.
                     Sonst heißt es: Hominum non nominum virtus est, die Tugend wohnet in der Persohn
                     und nicht in dem Nahmen; Wie die Krafft einer Artzney in der Artzeney selber und
                     nicht in dem Zettul stecket / den der Apothecker um das Glaß gehäncket / dennoch
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[42/0048] Fleiß und Gedult die zarten Kinder unterwiesen / ihren Nahmen in der That gezieret / und so kan Ihr allerdinges ein guter Nachruhm nicht entzogen werden. Ich könte Sie dieserwegen wol nennen eine kluge Baumeisterin / die vor allen Dingen den Grund der Gottesfurcht / den Grund aller Wissenschafften / welche in den 24. Buchstaben des Alphabets einiger massen wohl zu sehen / bey ihren anvertraueten Kindern glücklich gelegt. Ich könte sie rühmen als eine unverdrossene Gärtnerinne / welche in ihrem Schul-Garten embsig gepflantzet und begossen / biß GOtt das Gedeyen gegeben. Ich könte sie preisen als eine treue Schatzmeisterin / welche die fürtrefflichsten Schätze so vieler Eltern / ich meyne ihre lieben Kinder / zu verwahren anvertrauet; Und wie ließ sie ihr angelegen seyn / diese Schätze mit dem unverfälschten Golde wahrer Gottesfurcht noch kostbarer zu machen / und in dieselbe einen Schatz zu legen / welcher zulänglich das Leben und Christenthum glücklich zu führen: Doch wil ich ihren Ruhm aus ihrem eigenen Nahmen nehmen. Sonst heißt es: Hominum non nominum virtus est, die Tugend wohnet in der Persohn und nicht in dem Nahmen; Wie die Krafft einer Artzney in der Artzeney selber und nicht in dem Zettul stecket / den der Apothecker um das Glaß gehäncket / dennoch vermuhtet man und findet auch zuweilen das jenige bey den Benahmten / was der Nahme im Munde führet. Wenn wir denn / Hochgeehrte Anwesende / unsere Gedancken über den Nahmen / welchen unsere zu GOTT abgeforderte Frau Schäfferinne von ihrem Seel. Ehemann getragen / so führet uns dessen Bedeutung zu einer Schäfferey / und wird also nicht ungereimt fallen / dieselbe mit einer Schäfferinne zu vergleichen. Unter allen Thieren / die des grossen Schöpffers

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/48>, abgerufen am 21.11.2024.