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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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da verlohr er den / der sein Wegweiser hätte seyn sollen / ich meyne / seinen Sehl. Vater / der unter dem Hochsehl. Churfürsten von Brandenburg eine Standarte getragen; muste also von frembder Hand sich leiten lassen / so lange biß er sich selber leiten können. Die sauren Schritte und Tritte / die er von der Kindheit an biß in sein Grab gethan / möchten nicht eine geringe Zahl ausmachen; doch hatte er drey Reise-Gefährten / die ihn allenthalben glücklich haben herdurch gebracht: ich meyne einen gnädigen Gott / ein Kindliches Vertrauen / und unermüdete Gedult. Den ersten hatte er in der H. Tauffe dazu angenommen / auch nachgehends immer durch ein fleißiges Gebeht / und ungefälschte Gottesfurcht zur Seite behalten / und wie wol ist ihm dieser und die anderen beyden Gefährten zustatten kommen / da er mit unermüdeten Fleiß seine studia dieses Orts grössesten theils geführet / und soweit ausgeführet / daß er andern wieder zum Führer dienen können. Noch mehr / da sich diese Führung auff so viel Jahre durch so viel frembde Oerter erstrecket. Daher er einen guten Theil seiner Lebens-Reise auff schweren Reisen zubringen müssen; Ich lasse M. H. A. urtheilen / ob dieses die Wallfahrt seines Lebens ihm nicht verdrießlich machen können. Denn ob er zwar auf seinen Reifen / wie sonst viel andere nicht gleich gewesen einem Strohm / welcher / wenn er über seine Ufer tritt / nur Koht und Unflaht mit zurücke bringet / und diese Uberschrifft billig führet: Lutum colligit; sondern vor sich und seine Untergebene mercklich dabey profitiret / sein Sehl. Herr Principal auch gantz genereux sich gegen ihm bezeiget; so war doch seine ungesunde Leibes-Constitution allenthalben ein verdrießlicher Gefährte / so / daß ich noch wol sage / viel Sommer-Tage habe Er auf seiner Lebens-Reise nicht gehabt; Doch / wie gesagt: Ein gnädiger GOtt / kindliches Vertrauen und heilige Ge-

da verlohr er den / der sein Wegweiser hätte seyn sollen / ich meyne / seinen Sehl. Vater / der unter dem Hochsehl. Churfürsten von Brandenburg eine Standarte getragen; muste also von frembder Hand sich leiten lassen / so lange biß er sich selber leiten können. Die sauren Schritte und Tritte / die er von der Kindheit an biß in sein Grab gethan / möchten nicht eine geringe Zahl ausmachen; doch hatte er drey Reise-Gefährten / die ihn allenthalben glücklich haben herdurch gebracht: ich meyne einen gnädigen Gott / ein Kindliches Vertrauen / und unermüdete Gedult. Den ersten hatte er in der H. Tauffe dazu angenommen / auch nachgehends immer durch ein fleißiges Gebeht / und ungefälschte Gottesfurcht zur Seite behalten / und wie wol ist ihm dieser und die anderen beyden Gefährten zustatten kommen / da er mit unermüdeten Fleiß seine studia dieses Orts grössesten theils geführet / und soweit ausgeführet / daß er andern wieder zum Führer dienen können. Noch mehr / da sich diese Führung auff so viel Jahre durch so viel frembde Oerter erstrecket. Daher er einen guten Theil seiner Lebens-Reise auff schweren Reisen zubringen müssen; Ich lasse M. H. A. urtheilen / ob dieses die Wallfahrt seines Lebens ihm nicht verdrießlich machen können. Deñ ob er zwar auf seinen Reifen / wie sonst viel andere nicht gleich gewesen einem Strohm / welcher / wenn er über seine Ufer tritt / nur Koht und Unflaht mit zurücke bringet / und diese Uberschrifft billig führet: Lutum colligit; sondern vor sich und seine Untergebene mercklich dabey profitiret / sein Sehl. Herr Principal auch gantz genereux sich gegen ihm bezeiget; so war doch seine ungesunde Leibes-Constitution allenthalben ein verdrießlicher Gefährte / so / daß ich noch wol sage / viel Sommer-Tage habe Er auf seiner Lebens-Reise nicht gehabt; Doch / wie gesagt: Ein gnädiger GOtt / kindliches Vertrauen und heilige Ge-

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[31/0037] da verlohr er den / der sein Wegweiser hätte seyn sollen / ich meyne / seinen Sehl. Vater / der unter dem Hochsehl. Churfürsten von Brandenburg eine Standarte getragen; muste also von frembder Hand sich leiten lassen / so lange biß er sich selber leiten können. Die sauren Schritte und Tritte / die er von der Kindheit an biß in sein Grab gethan / möchten nicht eine geringe Zahl ausmachen; doch hatte er drey Reise-Gefährten / die ihn allenthalben glücklich haben herdurch gebracht: ich meyne einen gnädigen Gott / ein Kindliches Vertrauen / und unermüdete Gedult. Den ersten hatte er in der H. Tauffe dazu angenommen / auch nachgehends immer durch ein fleißiges Gebeht / und ungefälschte Gottesfurcht zur Seite behalten / und wie wol ist ihm dieser und die anderen beyden Gefährten zustatten kommen / da er mit unermüdeten Fleiß seine studia dieses Orts grössesten theils geführet / und soweit ausgeführet / daß er andern wieder zum Führer dienen können. Noch mehr / da sich diese Führung auff so viel Jahre durch so viel frembde Oerter erstrecket. Daher er einen guten Theil seiner Lebens-Reise auff schweren Reisen zubringen müssen; Ich lasse M. H. A. urtheilen / ob dieses die Wallfahrt seines Lebens ihm nicht verdrießlich machen können. Deñ ob er zwar auf seinen Reifen / wie sonst viel andere nicht gleich gewesen einem Strohm / welcher / wenn er über seine Ufer tritt / nur Koht und Unflaht mit zurücke bringet / und diese Uberschrifft billig führet: Lutum colligit; sondern vor sich und seine Untergebene mercklich dabey profitiret / sein Sehl. Herr Principal auch gantz genereux sich gegen ihm bezeiget; so war doch seine ungesunde Leibes-Constitution allenthalben ein verdrießlicher Gefährte / so / daß ich noch wol sage / viel Sommer-Tage habe Er auf seiner Lebens-Reise nicht gehabt; Doch / wie gesagt: Ein gnädiger GOtt / kindliches Vertrauen und heilige Ge-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/37>, abgerufen am 24.11.2024.