Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.So gehet Einnahme und Ausgabe in GOttes Rechen-Kammer am richtigsten gegen einander auf / und wenn GOtt die Register so befindet / so zahlet er auch das richtige Salarium, von dem Paulus saget: wir wissen daß dieser Zeit Leyden nicht wehrt sey der Herrlichkeit die an uns soll offenbahret werden. Und was denn dieses Register anbetrifft / so hat es auch bey dem Hrn. Amptschreiber seine Richtigkeit. Als ein rechtschaffener Christ hat er auch an solchen schlechten Sorten und schlimmer Müntze / die ich oben erzehlet / Einnahme genug gehabt / doch hat er / so viel menschliche Schwachheit leyden wollen / das böse Geld gleichsam ausgewechselt / und gute Müntze wieder ausgegeben; ich wil sagen / das Böse allezeit mit Guten überwunden / und mit Gedult und Gelassenheit / wie eine Rose unter den Dornen / allezeit Farbe gehalten / und von Gott nicht abgewichen. Doch sind diß nur so zu reden / die Pfennig-Register / die gegen andere Register nicht zu rechnen / so wir Menschen als Schaffner / als Amptschreiber und Verwalter Gottes zu führen haben. Da findet sich eine Rubric von zehn Einnahmen / welche man auf den Fingern zehlen kan / als da sind leibliche Güter: Ein ehrliches Herkommen / guter Verstand / zulängliche Erhaltungs-Mittel / eine gute Ehren-Stelle. Die geistliche Güter: die Erwehlung von Ewigkeit / die theure Erlösung / die Wiedergeburth / die Erneurung / die väterliche Regierung / die tröstliche Hoffnung des ewigen Lebens; Gegen über ist die Rubric von zehen Ausgaben / die da sind: ein wahrer und unbe fleckter Gottesdtenst / ein fleißiges Gebeht / eine danckbahre Erkäntlichkeit der Gaben GOttes / derselben Beruf-mässiger Gebrauch / Demuht / Sanfftmuht / ehrbahrer Wandel / fleißige und treue Ampts-Arbeit / Aufrichtigkeit und Ver- So gehet Einnahme und Ausgabe in GOttes Rechen-Kammer am richtigsten gegen einander auf / und wenn GOtt die Register so befindet / so zahlet er auch das richtige Salarium, von dem Paulus saget: wir wissen daß dieser Zeit Leyden nicht wehrt sey der Herrlichkeit die an uns soll offenbahret werden. Und was denn dieses Register anbetrifft / so hat es auch bey dem Hrn. Amptschreiber seine Richtigkeit. Als ein rechtschaffener Christ hat er auch an solchen schlechten Sorten und schlimmer Müntze / die ich oben erzehlet / Einnahme genug gehabt / doch hat er / so viel menschliche Schwachheit leyden wollen / das böse Geld gleichsam ausgewechselt / und gute Müntze wieder ausgegeben; ich wil sagen / das Böse allezeit mit Guten überwunden / und mit Gedult und Gelassenheit / wie eine Rose unter den Dornen / allezeit Farbe gehalten / und von Gott nicht abgewichen. Doch sind diß nur so zu reden / die Pfennig-Register / die gegen andere Register nicht zu rechnen / so wir Menschen als Schaffner / als Amptschreiber und Verwalter Gottes zu führen haben. Da findet sich eine Rubric von zehn Einnahmen / welche man auf den Fingern zehlen kan / als da sind leibliche Güter: Ein ehrliches Herkommen / guter Verstand / zulängliche Erhaltungs-Mittel / eine gute Ehren-Stelle. Die geistliche Güter: die Erwehlung von Ewigkeit / die theure Erlösung / die Wiedergeburth / die Erneurung / die väterliche Regierung / die tröstliche Hoffnung des ewigen Lebens; Gegen über ist die Rubric von zehen Ausgaben / die da sind: ein wahrer und unbe fleckter Gottesdtenst / ein fleißiges Gebeht / eine danckbahre Erkäntlichkeit der Gaben GOttes / derselben Beruf-mässiger Gebrauch / Demuht / Sanfftmuht / ehrbahrer Wandel / fleißige und treue Ampts-Arbeit / Aufrichtigkeit und Ver- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0027" n="21"/> So gehet Einnahme und Ausgabe in GOttes Rechen-Kammer am richtigsten gegen einander auf / und wenn GOtt die Register so befindet / so zahlet er auch das richtige Salarium, von dem Paulus saget: wir wissen daß dieser Zeit Leyden nicht wehrt sey der Herrlichkeit die an uns soll offenbahret werden. Und was denn dieses Register anbetrifft / so hat es auch bey dem Hrn. Amptschreiber seine Richtigkeit. Als ein rechtschaffener Christ hat er auch an solchen schlechten Sorten und schlimmer Müntze / die ich oben erzehlet / Einnahme genug gehabt / doch hat er / so viel menschliche Schwachheit leyden wollen / das böse Geld gleichsam ausgewechselt / und gute Müntze wieder ausgegeben; ich wil sagen / das Böse allezeit mit Guten überwunden / und mit Gedult und Gelassenheit / wie eine Rose unter den Dornen / allezeit Farbe gehalten / und von Gott nicht abgewichen. Doch sind diß nur so zu reden / die Pfennig-Register / die gegen andere Register nicht zu rechnen / so wir Menschen als Schaffner / als Amptschreiber und Verwalter Gottes zu führen haben. Da findet sich eine Rubric von zehn Einnahmen / welche man auf den Fingern zehlen kan / als da sind leibliche Güter: Ein ehrliches Herkommen / guter Verstand / zulängliche Erhaltungs-Mittel / eine gute Ehren-Stelle. Die geistliche Güter: die Erwehlung von Ewigkeit / die theure Erlösung / die Wiedergeburth / die Erneurung / die väterliche Regierung / die tröstliche Hoffnung des ewigen Lebens; Gegen über ist die Rubric von zehen Ausgaben / die da sind: ein wahrer und unbe fleckter Gottesdtenst / ein fleißiges Gebeht / eine danckbahre Erkäntlichkeit der Gaben GOttes / derselben Beruf-mässiger Gebrauch / Demuht / Sanfftmuht / ehrbahrer Wandel / fleißige und treue Ampts-Arbeit / Aufrichtigkeit und Ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0027]
So gehet Einnahme und Ausgabe in GOttes Rechen-Kammer am richtigsten gegen einander auf / und wenn GOtt die Register so befindet / so zahlet er auch das richtige Salarium, von dem Paulus saget: wir wissen daß dieser Zeit Leyden nicht wehrt sey der Herrlichkeit die an uns soll offenbahret werden. Und was denn dieses Register anbetrifft / so hat es auch bey dem Hrn. Amptschreiber seine Richtigkeit. Als ein rechtschaffener Christ hat er auch an solchen schlechten Sorten und schlimmer Müntze / die ich oben erzehlet / Einnahme genug gehabt / doch hat er / so viel menschliche Schwachheit leyden wollen / das böse Geld gleichsam ausgewechselt / und gute Müntze wieder ausgegeben; ich wil sagen / das Böse allezeit mit Guten überwunden / und mit Gedult und Gelassenheit / wie eine Rose unter den Dornen / allezeit Farbe gehalten / und von Gott nicht abgewichen. Doch sind diß nur so zu reden / die Pfennig-Register / die gegen andere Register nicht zu rechnen / so wir Menschen als Schaffner / als Amptschreiber und Verwalter Gottes zu führen haben. Da findet sich eine Rubric von zehn Einnahmen / welche man auf den Fingern zehlen kan / als da sind leibliche Güter: Ein ehrliches Herkommen / guter Verstand / zulängliche Erhaltungs-Mittel / eine gute Ehren-Stelle. Die geistliche Güter: die Erwehlung von Ewigkeit / die theure Erlösung / die Wiedergeburth / die Erneurung / die väterliche Regierung / die tröstliche Hoffnung des ewigen Lebens; Gegen über ist die Rubric von zehen Ausgaben / die da sind: ein wahrer und unbe fleckter Gottesdtenst / ein fleißiges Gebeht / eine danckbahre Erkäntlichkeit der Gaben GOttes / derselben Beruf-mässiger Gebrauch / Demuht / Sanfftmuht / ehrbahrer Wandel / fleißige und treue Ampts-Arbeit / Aufrichtigkeit und Ver-
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/27>, abgerufen am 16.02.2025. |