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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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nen Hirten-stab / den Schiffern ein Ruder / denen Soldaten einen Helm u. s. w. Wenn dieser Gebrauch auch bey uns noch im Gebrauch wäre / wolt ich auch den Sel. ein Denckmahl auf seine Ruhestäte legen / hiezu aber nichts anders wehlen als ein geschlossenes und justificirtes Register / welches mit dieser gewöhnlichen Unterschrifft bezeichnet:

Vidi, Richtig.

Was ist wol eines Christen Leben? Arithmetica perpetua, ein stetes rechnen und zehlen. Von der Wiegen zehlet sichs an / und zehlet sich immer hin biß in den Sarck / da zehlet sichs mit Minuten / mit Stunden / mit Tagen / mit Wochen / mit Monaten / mit Jahren; und wer von seinen fatis wolte ein richtiges Register halten / dürffte nur zwey Rubricken machen / doch zu der einen zehnmahl so viel Felder nehmen / als zu der andern; über die kleineste schreiben serena, was köstlich gewesen ist / über die ander nubila, was traurig gewesen ist / solte er aber an seinem Ende summiren wollen / würde wohl aus der grossen Rubric diß facit heraus kommen: ein jeglicher Tag hat seine eigene Plage; Wenn man meinen Jammer wöge / würde es mehr seyn / denn des Sandes am Meer. Aus der kleinern der calculus Davidis: was köstlich gewesen / ist Mühe und Arbeit gewesen. Beydes zusammen addiret, würde es heissen summa summarum: es ist ein elend jämmerlich Ding um aller Menschen Leben von Mutter Leibe an / biß sie in die Erde begraben werden. So ist und bleibet in den Lebens-Register eines redlichen Christen die Einnahme von der Welt an Capital und Zinsen nichts als Verdruß / Mühe / Undanck und Verfolgung; was hat er aber wieder zur Ausgabe zu bringen? wenn es recht soll zugehen / nichts als Gedult / Gelassenheit / Liebe und Freundschafst.

nen Hirten-stab / den Schiffern ein Ruder / denen Soldaten einen Helm u. s. w. Wenn dieser Gebrauch auch bey uns noch im Gebrauch wäre / wolt ich auch den Sel. ein Denckmahl auf seine Ruhestäte legen / hiezu aber nichts anders wehlen als ein geschlossenes und justificirtes Register / welches mit dieser gewöhnlichen Unterschrifft bezeichnet:

Vidi, Richtig.

Was ist wol eines Christen Leben? Arithmetica perpetua, ein stetes rechnen und zehlen. Von der Wiegen zehlet sichs an / und zehlet sich immer hin biß in den Sarck / da zehlet sichs mit Minuten / mit Stunden / mit Tagen / mit Wochen / mit Monaten / mit Jahren; und wer von seinen fatis wolte ein richtiges Register halten / dürffte nur zwey Rubricken machen / doch zu der einen zehnmahl so viel Felder nehmen / als zu der andern; über die kleineste schreiben serena, was köstlich gewesen ist / über die ander nubila, was traurig gewesen ist / solte er aber an seinem Ende summiren wollen / würde wohl aus der grossen Rubric diß facit heraus kommen: ein jeglicher Tag hat seine eigene Plage; Wenn man meinen Jammer wöge / würde es mehr seyn / denn des Sandes am Meer. Aus der kleinern der calculus Davidis: was köstlich gewesen / ist Mühe und Arbeit gewesen. Beydes zusammen addiret, würde es heissen summa summarum: es ist ein elend jämmerlich Ding um aller Menschen Leben von Mutter Leibe an / biß sie in die Erde begraben werden. So ist und bleibet in den Lebens-Register eines redlichen Christen die Einnahme von der Welt an Capital und Zinsen nichts als Verdruß / Mühe / Undanck und Verfolgung; was hat er aber wieder zur Ausgabe zu bringen? wenn es recht soll zugehen / nichts als Gedult / Gelassenheit / Liebe und Freundschafst.

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                     facit heraus kommen: ein jeglicher Tag hat seine eigene Plage; Wenn man meinen
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[20/0026] nen Hirten-stab / den Schiffern ein Ruder / denen Soldaten einen Helm u. s. w. Wenn dieser Gebrauch auch bey uns noch im Gebrauch wäre / wolt ich auch den Sel. ein Denckmahl auf seine Ruhestäte legen / hiezu aber nichts anders wehlen als ein geschlossenes und justificirtes Register / welches mit dieser gewöhnlichen Unterschrifft bezeichnet: Vidi, Richtig. Was ist wol eines Christen Leben? Arithmetica perpetua, ein stetes rechnen und zehlen. Von der Wiegen zehlet sichs an / und zehlet sich immer hin biß in den Sarck / da zehlet sichs mit Minuten / mit Stunden / mit Tagen / mit Wochen / mit Monaten / mit Jahren; und wer von seinen fatis wolte ein richtiges Register halten / dürffte nur zwey Rubricken machen / doch zu der einen zehnmahl so viel Felder nehmen / als zu der andern; über die kleineste schreiben serena, was köstlich gewesen ist / über die ander nubila, was traurig gewesen ist / solte er aber an seinem Ende summiren wollen / würde wohl aus der grossen Rubric diß facit heraus kommen: ein jeglicher Tag hat seine eigene Plage; Wenn man meinen Jammer wöge / würde es mehr seyn / denn des Sandes am Meer. Aus der kleinern der calculus Davidis: was köstlich gewesen / ist Mühe und Arbeit gewesen. Beydes zusammen addiret, würde es heissen summa summarum: es ist ein elend jämmerlich Ding um aller Menschen Leben von Mutter Leibe an / biß sie in die Erde begraben werden. So ist und bleibet in den Lebens-Register eines redlichen Christen die Einnahme von der Welt an Capital und Zinsen nichts als Verdruß / Mühe / Undanck und Verfolgung; was hat er aber wieder zur Ausgabe zu bringen? wenn es recht soll zugehen / nichts als Gedult / Gelassenheit / Liebe und Freundschafst.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/26>, abgerufen am 21.11.2024.