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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Sieg-bezeignender Palmzweig ist. Aber ach! wie kamen diese Weynachten viel zufrühe dem hinterbliebenen Herrn Witwer / und denen / so diesen Verlust noch nicht empfindenden Kindern / welche nunmehr nicht nur Weisen heissen / sondern auch Wäisen sind; viel zufrühe der Sehl. Verstorbenen annoch lebenden Herrn Vatea / o wie wird demselben die traurige Post von der Frau Tochtet Tod die freudige Weynachten-Lieder verstimmen / und wer kan dem Herrn Witwer fast verdencken / daß Er diese Freuden-Tage vor Seine schmertzlichste Trauer-Tage ansiehet / denn diejenige / welche Ihn in so mancher Unrnhe ruhig gemacht / welche Ihm soviel Trauer-Tage in Freuden-Tage verwandelt / ist dahin. Ich wolte mich bemühen / Demselben einen Trost einzusprechen / wenn ich nicht versichert wäre / daß Er mir schon alle Trost-Gründe anticipiret / und als ein geübter Creutzträger wol wisse / wie die Creutzes-Last zu erleichtern. Diß eine wird Er mir vergönnen beyzubringen: Anno 1685 den 9. Decembr. wurde Er mit der Seel. Fr. Doctorinnen ehlich versprochen / aber auf keine längere Frist als biß Ihr erster Bräutigam / ich meyne ihren JEsum / kame / und Einspruch thäte; Und siehe / dieser hat eben die Jahrs Zeit in in achtgenommen / und nach 18 Jahren kam er / und hat Seine Braut heimgeholet; Diesen wird Er Sie ia nicht vorenthalten; Traun was Sie bey diesen findet / kunte Sie bey Ihn nicht haben / so zweifle ich auch nicht / Er wird der die Ruhe gönnen / welche gerne Unruhe hatte / daß Ihr Ehe-Herr nur möchte ruhig seyn. So bleibe Sie nur immerhin in Ihrem dulci jubilo, wir müssen uns / so lange GOtt wil / mit einem Eja wären wir

Sieg-bezeignender Palmzweig ist. Aber ach! wie kamen diese Weynachten viel zufrühe dem hinterbliebenen Herrn Witwer / uñ denen / so diesen Verlust noch nicht empfindenden Kindern / welche nunmehr nicht nur Weisen heissen / sondern auch Wäisen sind; viel zufrühe der Sehl. Verstorbenen annoch lebenden Herrn Vatea / ô wie wird demselben die traurige Post von der Frau Tochtet Tod die freudige Weynachten-Lieder verstimmen / und wer kan dem Herrn Witwer fast verdencken / daß Er diese Freuden-Tage vor Seine schmertzlichste Trauer-Tage ansiehet / denn diejenige / welche Ihn in so mancher Unrnhe ruhig gemacht / welche Ihm soviel Trauer-Tage in Freuden-Tage verwandelt / ist dahin. Ich wolte mich bemühen / Demselben einen Trost einzusprechen / wenn ich nicht versichert wäre / daß Er mir schon alle Trost-Gründe anticipiret / und als ein geübter Creutzträger wol wisse / wie die Creutzes-Last zu erleichtern. Diß eine wird Er mir vergönnen beyzubringen: Anno 1685 den 9. Decembr. wurde Er mit der Seel. Fr. Doctorinnen ehlich versprochen / aber auf keine längere Frist als biß Ihr erster Bräutigam / ich meyne ihren JEsum / kame / und Einspruch thäte; Und siehe / dieser hat eben die Jahrs Zeit in in achtgenommen / und nach 18 Jahren kam er / und hat Seine Braut heimgeholet; Diesen wird Er Sie ia nicht vorenthalten; Traun was Sie bey diesen findet / kunte Sie bey Ihn nicht haben / so zweifle ich auch nicht / Er wird der die Ruhe gönnen / welche gerne Unruhe hatte / daß Ihr Ehe-Herr nur möchte ruhig seyn. So bleibe Sie nur immerhin in Ihrem dulci jubilo, wir müssen uns / so lange GOtt wil / mit einem Eja wären wir

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                     Post von der Frau Tochtet Tod die freudige Weynachten-Lieder verstimmen / und
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                     Unrnhe ruhig gemacht / welche Ihm soviel Trauer-Tage in Freuden-Tage verwandelt
                     / ist dahin. Ich wolte mich bemühen / Demselben einen Trost einzusprechen / wenn
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                     Diß eine wird Er mir vergönnen beyzubringen: Anno 1685 den 9. Decembr. wurde Er
                     mit der Seel. Fr. Doctorinnen ehlich versprochen / aber auf keine längere Frist
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                     18 Jahren kam er / und hat Seine Braut heimgeholet; Diesen wird Er Sie ia nicht
                     vorenthalten; Traun was Sie bey diesen findet / kunte Sie bey Ihn nicht haben /
                     so zweifle ich auch nicht / Er wird der die Ruhe gönnen / welche gerne Unruhe
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[178/0184] Sieg-bezeignender Palmzweig ist. Aber ach! wie kamen diese Weynachten viel zufrühe dem hinterbliebenen Herrn Witwer / uñ denen / so diesen Verlust noch nicht empfindenden Kindern / welche nunmehr nicht nur Weisen heissen / sondern auch Wäisen sind; viel zufrühe der Sehl. Verstorbenen annoch lebenden Herrn Vatea / ô wie wird demselben die traurige Post von der Frau Tochtet Tod die freudige Weynachten-Lieder verstimmen / und wer kan dem Herrn Witwer fast verdencken / daß Er diese Freuden-Tage vor Seine schmertzlichste Trauer-Tage ansiehet / denn diejenige / welche Ihn in so mancher Unrnhe ruhig gemacht / welche Ihm soviel Trauer-Tage in Freuden-Tage verwandelt / ist dahin. Ich wolte mich bemühen / Demselben einen Trost einzusprechen / wenn ich nicht versichert wäre / daß Er mir schon alle Trost-Gründe anticipiret / und als ein geübter Creutzträger wol wisse / wie die Creutzes-Last zu erleichtern. Diß eine wird Er mir vergönnen beyzubringen: Anno 1685 den 9. Decembr. wurde Er mit der Seel. Fr. Doctorinnen ehlich versprochen / aber auf keine längere Frist als biß Ihr erster Bräutigam / ich meyne ihren JEsum / kame / und Einspruch thäte; Und siehe / dieser hat eben die Jahrs Zeit in in achtgenommen / und nach 18 Jahren kam er / und hat Seine Braut heimgeholet; Diesen wird Er Sie ia nicht vorenthalten; Traun was Sie bey diesen findet / kunte Sie bey Ihn nicht haben / so zweifle ich auch nicht / Er wird der die Ruhe gönnen / welche gerne Unruhe hatte / daß Ihr Ehe-Herr nur möchte ruhig seyn. So bleibe Sie nur immerhin in Ihrem dulci jubilo, wir müssen uns / so lange GOtt wil / mit einem Eja wären wir

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/184>, abgerufen am 26.11.2024.