Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

Er etwas findet / das zum Tode reiff / so feyert Er am Feyer-Tage und gegen die Feyer-Tage nicht sich seines Rechts zugebrauchen. O daß Er doch aber derer schonen möchte / derer Arbeit / wenn andere feyren pflegen / am grössesten seyn! O daß Er die nicht traurig machte / welche anderen sollen Freude predigen! Auch hierinn braucht der Tod nicht den geringsten respect. Wir / die wir dieses Orts zu Haußhaltern gesetzet sind über Gottes Geheimniß / wünschten unsern GOtt die instehende Feyer-Tage mit frölichem Munde zu loben / und siehe der Tod will uns fast das concept verrücken. Indem das Haupt unsers Ministerii, der Hochwürdige / Hoch-Edle- und Hochgelahrte Herr Fridericus Weise / der H. Schrifft Doctor und Professor Ordinarius bey dieser. Hochfürstl. Julius-Universität / auch treu-verdienter Pastor dieser Gemeine und der benachbahrten Kirchen Superintendens Generalis sein halbes Hertz / Seine treugewesene Ehliebste / die Hoch-Edle / Hoch Ehr- und Tugend-begabte Frau / Frau Anna Dorothea Weisin / gebohrne Langenbergin / jetzo zu Ihrer Grufft begleitet; wer wil denn verdencken / daß Er Seine Freuden-Lieder in Klag Lieder verändert. Mein Liebwehrtester Herr Collega wird gewiß nicht ohne Hertzens-Betrübniß die jetzgehaltene Leich- und Gedächtniß-Predigt haben abfassen und halten können. Ich meines theils solte heute geprediget haben: Freuet euch in dem HErrn / und abermahl sage ich / freuet euch / der HErr ist nahe / und siehe / so muß ich mich selbst unter den Leydtragenden befinden / und soll M. H. A. noch dazu Danck sagen / daß sie wollen mit den Traurigen traurig seyn.

Er etwas findet / das zum Tode reiff / so feyert Er am Feyer-Tage und gegen die Feyer-Tage nicht sich seines Rechts zugebrauchen. O daß Er doch aber derer schonen möchte / derer Arbeit / wenn andere feyren pflegen / am grössesten seyn! O daß Er die nicht traurig machte / welche anderen sollen Freude predigen! Auch hierinn braucht der Tod nicht den geringsten respect. Wir / die wir dieses Orts zu Haußhaltern gesetzet sind über Gottes Geheimniß / wünschten unsern GOtt die instehende Feyer-Tage mit frölichem Munde zu loben / und siehe der Tod will uns fast das concept verrücken. Indem das Haupt unsers Ministerii, der Hochwürdige / Hoch-Edle- und Hochgelahrte Herr Fridericus Weise / der H. Schrifft Doctor und Professor Ordinarius bey dieser. Hochfürstl. Julius-Universität / auch treu-verdienter Pastor dieser Gemeine und der benachbahrten Kirchen Superintendens Generalis sein halbes Hertz / Seine treugewesene Ehliebste / die Hoch-Edle / Hoch Ehr- und Tugend-begabte Frau / Frau Anna Dorothea Weisin / gebohrne Langenbergin / jetzo zu Ihrer Grufft begleitet; wer wil denn verdencken / daß Er Seine Freuden-Lieder in Klag Lieder verändert. Mein Liebwehrtester Herr Collega wird gewiß nicht ohne Hertzens-Betrübniß die jetzgehaltene Leich- und Gedächtniß-Predigt haben abfassen und halten können. Ich meines theils solte heute geprediget haben: Freuet euch in dem HErrn / und abermahl sage ich / freuet euch / der HErr ist nahe / und siehe / so muß ich mich selbst unter den Leydtragenden befinden / und soll M. H. A. noch dazu Danck sagen / daß sie wollen mit den Traurigen traurig seyn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0180" n="174"/>
Er etwas findet / das
                     zum Tode reiff / so feyert Er am Feyer-Tage und gegen die Feyer-Tage nicht sich
                     seines Rechts zugebrauchen. O daß Er doch aber derer schonen möchte / derer
                     Arbeit / wenn andere feyren pflegen / am grössesten seyn! O daß Er die nicht
                     traurig machte / welche anderen sollen Freude predigen! Auch hierinn braucht der
                     Tod nicht den geringsten respect. Wir / die wir dieses Orts zu Haußhaltern
                     gesetzet sind über Gottes Geheimniß / wünschten unsern GOtt die instehende
                     Feyer-Tage mit frölichem Munde zu loben / und siehe der Tod will uns fast das
                     concept verrücken. Indem das Haupt unsers Ministerii, der Hochwürdige /
                     Hoch-Edle- und Hochgelahrte Herr Fridericus Weise / der H. Schrifft Doctor und
                     Professor Ordinarius bey dieser. Hochfürstl. Julius-Universität / auch
                     treu-verdienter Pastor dieser Gemeine und der benachbahrten Kirchen
                     Superintendens Generalis sein halbes Hertz / Seine treugewesene Ehliebste / die
                     Hoch-Edle / Hoch Ehr- und Tugend-begabte Frau / Frau Anna Dorothea Weisin /
                     gebohrne Langenbergin / jetzo zu Ihrer Grufft begleitet; wer wil denn verdencken
                     / daß Er Seine Freuden-Lieder in Klag Lieder verändert. Mein Liebwehrtester Herr
                     Collega wird gewiß nicht ohne Hertzens-Betrübniß die jetzgehaltene Leich- und
                     Gedächtniß-Predigt haben abfassen und halten können. Ich meines theils solte
                     heute geprediget haben: Freuet euch in dem HErrn / und abermahl sage ich /
                     freuet euch / der HErr ist nahe / und siehe / so muß ich mich selbst unter den
                     Leydtragenden befinden / und soll M. H. A. noch dazu Danck sagen / daß sie
                     wollen mit den Traurigen traurig seyn.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0180] Er etwas findet / das zum Tode reiff / so feyert Er am Feyer-Tage und gegen die Feyer-Tage nicht sich seines Rechts zugebrauchen. O daß Er doch aber derer schonen möchte / derer Arbeit / wenn andere feyren pflegen / am grössesten seyn! O daß Er die nicht traurig machte / welche anderen sollen Freude predigen! Auch hierinn braucht der Tod nicht den geringsten respect. Wir / die wir dieses Orts zu Haußhaltern gesetzet sind über Gottes Geheimniß / wünschten unsern GOtt die instehende Feyer-Tage mit frölichem Munde zu loben / und siehe der Tod will uns fast das concept verrücken. Indem das Haupt unsers Ministerii, der Hochwürdige / Hoch-Edle- und Hochgelahrte Herr Fridericus Weise / der H. Schrifft Doctor und Professor Ordinarius bey dieser. Hochfürstl. Julius-Universität / auch treu-verdienter Pastor dieser Gemeine und der benachbahrten Kirchen Superintendens Generalis sein halbes Hertz / Seine treugewesene Ehliebste / die Hoch-Edle / Hoch Ehr- und Tugend-begabte Frau / Frau Anna Dorothea Weisin / gebohrne Langenbergin / jetzo zu Ihrer Grufft begleitet; wer wil denn verdencken / daß Er Seine Freuden-Lieder in Klag Lieder verändert. Mein Liebwehrtester Herr Collega wird gewiß nicht ohne Hertzens-Betrübniß die jetzgehaltene Leich- und Gedächtniß-Predigt haben abfassen und halten können. Ich meines theils solte heute geprediget haben: Freuet euch in dem HErrn / und abermahl sage ich / freuet euch / der HErr ist nahe / und siehe / so muß ich mich selbst unter den Leydtragenden befinden / und soll M. H. A. noch dazu Danck sagen / daß sie wollen mit den Traurigen traurig seyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/180
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/180>, abgerufen am 25.11.2024.