Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.Ja wol ist Dir wol geschehen / o seeliger Reichewaldt / denn zu dieser bösen Zeit ist ja der glücklicher / welcher nach einem seeligen Tode die Erde trägt / als welchen bey mühseeligen Leben die Erde trägt. In weltl. und geistl. Geschichten lieset man Nachricht von glücklichen Schustern; So war Iphicrates eines Schusters Sohn / ward aber ein glücklicher Feld-Herr. Alphenus Varus, ein Schuster aus Cremona, wurde Burgermeister zu Rom unter Sulpitio Severo: Arrianus ein Schuster wurde nachgehends Bischoff zu Alexandria. Urbanus und Johannes XVII beyde Schusters / Söhne kamen beyde auf dem Päbstlichen Stuhl. Unser Seel. Herr Reichewaldt muß billig unter die glückl. Schuster jetzo gerechnet werden; Denn ob Ihm gleich der Tod nun ein paar Schuh gegeben / so darff ich wol von dem Tode sagen: Ne sutor ultra crepidam, komm nicht über deinen Leisten / den Leib machst du nehmen / und in der Erden aufheben biß an den jüngsten Tag / der Seele hast du den Engeln nicht nehmen können / sondern Ihnen dieselbe müssen lassen Sie zutragen in Abrahams Schooß. So soll denn unser Seeliger nicht mehr mit Thränen sondern mit Glückwünschen zu einer erlangten Ehre in Himmel beehret werden. Daß aber M. H. A. auch seinen entfeelten Cörper mit Ihrer Gegenwart und ansehnlichen Leich-gefolge beehren wollen / solches nehmen die hinterbliebene Leydtragende als ein Zeichen unverdienter Gewogenheit gegen sich und den Verstorbenen an mit schuldiger Erkentlichkeit / lassen auch davor allerseits gebührenden Danck durch meine Wenigkeit abstatten; Und obs gleich am. Vermögen fehlen möchte / soll es doch an guten Willen Ja wol ist Dir wol geschehen / ô seeliger Reichewaldt / denn zu dieser bösen Zeit ist ja der glücklicher / welcher nach einem seeligen Tode die Erde trägt / als welchen bey mühseeligen Leben die Erde trägt. In weltl. und geistl. Geschichten lieset man Nachricht von glücklichen Schustern; So war Iphicrates eines Schusters Sohn / ward aber ein glücklicher Feld-Herr. Alphenus Varus, ein Schuster aus Cremona, wurde Burgermeister zu Rom unter Sulpitio Severo: Arrianus ein Schuster wurde nachgehends Bischoff zu Alexandria. Urbanus und Johannes XVII beyde Schusters / Söhne kamen beyde auf dem Päbstlichen Stuhl. Unser Seel. Herr Reichewaldt muß billig unter die glückl. Schuster jetzo gerechnet werden; Deñ ob Ihm gleich der Tod nun ein paar Schuh gegeben / so darff ich wol von dem Tode sagen: Ne sutor ultra crepidam, kom̃ nicht über deinen Leisten / den Leib machst du nehmen / und in der Erden aufheben biß an den jüngsten Tag / der Seele hast du den Engeln nicht nehmen können / sondern Ihnen dieselbe müssen lassen Sie zutragen in Abrahams Schooß. So soll denn unser Seeliger nicht mehr mit Thränen sondern mit Glückwünschen zu einer erlangten Ehre in Himmel beehret werden. Daß aber M. H. A. auch seinen entfeelten Cörper mit Ihrer Gegenwart und ansehnlichen Leich-gefolge beehren wollen / solches nehmen die hinterbliebene Leydtragende als ein Zeichen unverdienter Gewogenheit gegen sich und den Verstorbenen an mit schuldiger Erkentlichkeit / lassen auch davor allerseits gebührenden Danck durch meine Wenigkeit abstatten; Und obs gleich am. Vermögen fehlen möchte / soll es doch an guten Willen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0166" n="160"/> <p>Ja wol ist Dir wol geschehen / ô seeliger Reichewaldt / denn zu dieser bösen Zeit ist ja der glücklicher / welcher nach einem seeligen Tode die Erde trägt / als welchen bey mühseeligen Leben die Erde trägt. In weltl. und geistl. Geschichten lieset man Nachricht von glücklichen Schustern; So war Iphicrates eines Schusters Sohn / ward aber ein glücklicher Feld-Herr. Alphenus Varus, ein Schuster aus Cremona, wurde Burgermeister zu Rom unter Sulpitio Severo: Arrianus ein Schuster wurde nachgehends Bischoff zu Alexandria. Urbanus und Johannes XVII beyde Schusters / Söhne kamen beyde auf dem Päbstlichen Stuhl. Unser Seel. Herr Reichewaldt muß billig unter die glückl. Schuster jetzo gerechnet werden; Deñ ob Ihm gleich der Tod nun ein paar Schuh gegeben / so darff ich wol von dem Tode sagen: Ne sutor ultra crepidam, kom̃ nicht über deinen Leisten / den Leib machst du nehmen / und in der Erden aufheben biß an den jüngsten Tag / der Seele hast du den Engeln nicht nehmen können / sondern Ihnen dieselbe müssen lassen Sie zutragen in Abrahams Schooß. So soll denn unser Seeliger nicht mehr mit Thränen sondern mit Glückwünschen zu einer erlangten Ehre in Himmel beehret werden. Daß aber M. H. A. auch seinen entfeelten Cörper mit Ihrer Gegenwart und ansehnlichen Leich-gefolge beehren wollen / solches nehmen die hinterbliebene Leydtragende als ein Zeichen unverdienter Gewogenheit gegen sich und den Verstorbenen an mit schuldiger Erkentlichkeit / lassen auch davor allerseits gebührenden Danck durch meine Wenigkeit abstatten; Und obs gleich am. Vermögen fehlen möchte / soll es doch an guten Willen </p> </div> </body> </text> </TEI> [160/0166]
Ja wol ist Dir wol geschehen / ô seeliger Reichewaldt / denn zu dieser bösen Zeit ist ja der glücklicher / welcher nach einem seeligen Tode die Erde trägt / als welchen bey mühseeligen Leben die Erde trägt. In weltl. und geistl. Geschichten lieset man Nachricht von glücklichen Schustern; So war Iphicrates eines Schusters Sohn / ward aber ein glücklicher Feld-Herr. Alphenus Varus, ein Schuster aus Cremona, wurde Burgermeister zu Rom unter Sulpitio Severo: Arrianus ein Schuster wurde nachgehends Bischoff zu Alexandria. Urbanus und Johannes XVII beyde Schusters / Söhne kamen beyde auf dem Päbstlichen Stuhl. Unser Seel. Herr Reichewaldt muß billig unter die glückl. Schuster jetzo gerechnet werden; Deñ ob Ihm gleich der Tod nun ein paar Schuh gegeben / so darff ich wol von dem Tode sagen: Ne sutor ultra crepidam, kom̃ nicht über deinen Leisten / den Leib machst du nehmen / und in der Erden aufheben biß an den jüngsten Tag / der Seele hast du den Engeln nicht nehmen können / sondern Ihnen dieselbe müssen lassen Sie zutragen in Abrahams Schooß. So soll denn unser Seeliger nicht mehr mit Thränen sondern mit Glückwünschen zu einer erlangten Ehre in Himmel beehret werden. Daß aber M. H. A. auch seinen entfeelten Cörper mit Ihrer Gegenwart und ansehnlichen Leich-gefolge beehren wollen / solches nehmen die hinterbliebene Leydtragende als ein Zeichen unverdienter Gewogenheit gegen sich und den Verstorbenen an mit schuldiger Erkentlichkeit / lassen auch davor allerseits gebührenden Danck durch meine Wenigkeit abstatten; Und obs gleich am. Vermögen fehlen möchte / soll es doch an guten Willen
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