Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.scerem mortuus, dieses Haus habe ich mir gebauet da ich lebendig war / damit ich darinn ruhen möchte / wenn ich gestorben. Der Sarck der Seel. Fr. Drnden / davon ich jetzt gesaget / hätte diese Aufschrifft wol verdienet. Ich habe auch hiebey meine Gedancken an das kleine Gehäuse / welches Ihm der Seiden-Wurm / wenn Er ausgesponnen / selbsten zu bereiten pflegt / sich darein zubegraben. Dieses möchte ich wol der Seel. Fr. Drudinnen auf Ihren so frühverfertigten Sarck zum Denckmahl setzen / mit diesen Beyworten: Suppellex optima, das beste Hausgeraht. Denn wenn ichs recht bedencke / so muß ich sagen / daß Ihr Sarck dennoch endlich Ihr nützlichstes / Ihr bestes Hausgeraht geworden. Ob wir zwar in der Welt keine bleibende Stätte haben / so müssen wir doch / so lang wir leben / und in derselben bleiben / eine Hütte und Dach haben / darunter wir uns verbergen; nachdem nun einer glücklich / nachdem ist auch die Hütte schlecht oder zierlich / klein oder groß. So schlecht / so klein sie aber ist / so muß doch Hausgeraht darinnen seyn / ohne was kan man sich nicht behelffen. Unsere Seel. Verstorbene / wie Sie auch wol darauf gesehen / daß Sie Ihre irrdische Wohnung mit guten Hausgeraht versehen möchte / so erinnerte Sie sich zugleich dabey / daß Sie Ihre Seele auch schon längst / und zwar nunmehro vor 60 Jahren in der H. Tauffe der Dreyfaltigkeit zum Hause und Wohnung hatte eingegeben; War deswegen auch stets darauf bedacht / daß es auch in derselben an guten Hausgeraht nicht fehlete / drum schmückte Sie dieselbige aus mit Glauben / mit Liebe / mit Hoffnung / als von welchen Sie wuste / daß Sie GOtt die angenehmsten meu- scerem mortuus, dieses Haus habe ich mir gebauet da ich lebendig war / damit ich darinn ruhen möchte / wenn ich gestorben. Der Sarck der Seel. Fr. Drnden / davon ich jetzt gesaget / hätte diese Aufschrifft wol verdienet. Ich habe auch hiebey meine Gedancken an das kleine Gehäuse / welches Ihm der Seiden-Wurm / wenn Er ausgesponnen / selbsten zu bereiten pflegt / sich darein zubegraben. Dieses möchte ich wol der Seel. Fr. Drudinnen auf Ihren so frühverfertigten Sarck zum Denckmahl setzen / mit diesen Beyworten: Suppellex optima, das beste Hausgeraht. Denn wenn ichs recht bedencke / so muß ich sagen / daß Ihr Sarck dennoch endlich Ihr nützlichstes / Ihr bestes Hausgeraht geworden. Ob wir zwar in der Welt keine bleibende Stätte haben / so müssen wir doch / so lang wir leben / und in derselben bleiben / eine Hütte und Dach haben / darunter wir uns verbergen; nachdem nun einer glücklich / nachdem ist auch die Hütte schlecht oder zierlich / klein oder groß. So schlecht / so klein sie aber ist / so muß doch Hausgeraht darinnen seyn / ohne was kan man sich nicht behelffen. Unsere Seel. Verstorbene / wie Sie auch wol darauf gesehen / daß Sie Ihre irrdische Wohnung mit guten Hausgeraht versehen möchte / so erinnerte Sie sich zugleich dabey / daß Sie Ihre Seele auch schon längst / und zwar nunmehro vor 60 Jahren in der H. Tauffe der Dreyfaltigkeit zum Hause und Wohnung hatte eingegeben; War deswegen auch stets darauf bedacht / daß es auch in derselben an guten Hausgeraht nicht fehlete / drum schmückte Sie dieselbige aus mit Glauben / mit Liebe / mit Hoffnung / als von welchen Sie wuste / daß Sie GOtt die angenehmsten meu- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0157" n="151"/> scerem mortuus, dieses Haus habe ich mir gebauet da ich lebendig war / damit ich darinn ruhen möchte / wenn ich gestorben. Der Sarck der Seel. Fr. Drnden / davon ich jetzt gesaget / hätte diese Aufschrifft wol verdienet. Ich habe auch hiebey meine Gedancken an das kleine Gehäuse / welches Ihm der Seiden-Wurm / wenn Er ausgesponnen / selbsten zu bereiten pflegt / sich darein zubegraben. Dieses möchte ich wol der Seel. Fr. Drudinnen auf Ihren so frühverfertigten Sarck zum Denckmahl setzen / mit diesen Beyworten: Suppellex optima, das beste Hausgeraht. Denn wenn ichs recht bedencke / so muß ich sagen / daß Ihr Sarck dennoch endlich Ihr nützlichstes / Ihr bestes Hausgeraht geworden. Ob wir zwar in der Welt keine bleibende Stätte haben / so müssen wir doch / so lang wir leben / und in derselben bleiben / eine Hütte und Dach haben / darunter wir uns verbergen; nachdem nun einer glücklich / nachdem ist auch die Hütte schlecht oder zierlich / klein oder groß. So schlecht / so klein sie aber ist / so muß doch Hausgeraht darinnen seyn / ohne was kan man sich nicht behelffen. Unsere Seel. Verstorbene / wie Sie auch wol darauf gesehen / daß Sie Ihre irrdische Wohnung mit guten Hausgeraht versehen möchte / so erinnerte Sie sich zugleich dabey / daß Sie Ihre Seele auch schon längst / und zwar nunmehro vor 60 Jahren in der H. Tauffe der Dreyfaltigkeit zum Hause und Wohnung hatte eingegeben; War deswegen auch stets darauf bedacht / daß es auch in derselben an guten Hausgeraht nicht fehlete / drum schmückte Sie dieselbige aus mit Glauben / mit Liebe / mit Hoffnung / als von welchen Sie wuste / daß Sie GOtt die angenehmsten meu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0157]
scerem mortuus, dieses Haus habe ich mir gebauet da ich lebendig war / damit ich darinn ruhen möchte / wenn ich gestorben. Der Sarck der Seel. Fr. Drnden / davon ich jetzt gesaget / hätte diese Aufschrifft wol verdienet. Ich habe auch hiebey meine Gedancken an das kleine Gehäuse / welches Ihm der Seiden-Wurm / wenn Er ausgesponnen / selbsten zu bereiten pflegt / sich darein zubegraben. Dieses möchte ich wol der Seel. Fr. Drudinnen auf Ihren so frühverfertigten Sarck zum Denckmahl setzen / mit diesen Beyworten: Suppellex optima, das beste Hausgeraht. Denn wenn ichs recht bedencke / so muß ich sagen / daß Ihr Sarck dennoch endlich Ihr nützlichstes / Ihr bestes Hausgeraht geworden. Ob wir zwar in der Welt keine bleibende Stätte haben / so müssen wir doch / so lang wir leben / und in derselben bleiben / eine Hütte und Dach haben / darunter wir uns verbergen; nachdem nun einer glücklich / nachdem ist auch die Hütte schlecht oder zierlich / klein oder groß. So schlecht / so klein sie aber ist / so muß doch Hausgeraht darinnen seyn / ohne was kan man sich nicht behelffen. Unsere Seel. Verstorbene / wie Sie auch wol darauf gesehen / daß Sie Ihre irrdische Wohnung mit guten Hausgeraht versehen möchte / so erinnerte Sie sich zugleich dabey / daß Sie Ihre Seele auch schon längst / und zwar nunmehro vor 60 Jahren in der H. Tauffe der Dreyfaltigkeit zum Hause und Wohnung hatte eingegeben; War deswegen auch stets darauf bedacht / daß es auch in derselben an guten Hausgeraht nicht fehlete / drum schmückte Sie dieselbige aus mit Glauben / mit Liebe / mit Hoffnung / als von welchen Sie wuste / daß Sie GOtt die angenehmsten meu-
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