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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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messen) daß solche Zeit von ihrer Hochzeit mit dem Seel. Herrn Professore verflossen. Ich meyne wol daher anlaß zuhaben ihren Tod als eine neue Hochzeit anzusehen. Nun soll es denn eine Hochzeit seyn / wo ist der Bräutigam? Ist es etwan Ihr Seel. Eh-Herr? nein / denn ob Sie zwar von sich und Ihm mit recht sagen kan / und nun erfüllet sieht / was jene betrübte Witwe auf ihren und ihres Mannes Leichstein hauen lassen: iterum jungemur amantes, bleibt es doch bey dem Ausspruch des Heylandes Matth. XXII: In jenem Leben werden sie weder freyen noch sich freyen lassen. Wer ists denn? ihr Heyland und Erlöser Christus JEsus / mit diesem ist Sie schon vor 69. Jahren versprochen und die Ehe-pacta sind durch die H. Tauffe bestättiget / Ihr Seel. Herr Vater Jacobus Tappius, der ein so guter Christ als berühmter Medicus, und ein so redlicher als gelahrter Mann gewesen / ließ nebst der Seel. Frau Mutter nichts ermangeln unsere Frau Professorin dazu anzuführen und anführen zulassen / daß Sie als eine versprochene Braut des Sohnes Gottes demselben Treu und Glauben halten und ihn nimmer lassen solte. Dieser ihr Bräutigam kunte wol leiden / daß Sie sich mit einem andern auf der Welt verlobte / da Er ihr Verlobter und der beste im Himmel blieb / ja er segnete ihre getroffene Ehe dergestalt / daß Sie zu 8. Kindern Mutter und zu 13. Kindern Groß-Mutter worden. Mit was vor einem Exempel Sie diesen und der gantzen Stadt vorgegangen / ist M. H. A. besser bewust / als es meine unberedte Zunge vermag auszudrücken. Doch borge ich dem H. Geist seine Worte ab aus

messen) daß solche Zeit von ihrer Hochzeit mit dem Seel. Herrn Professore verflossen. Ich meyne wol daher anlaß zuhaben ihren Tod als eine neue Hochzeit anzusehen. Nun soll es denn eine Hochzeit seyn / wo ist der Bräutigam? Ist es etwan Ihr Seel. Eh-Herr? nein / denn ob Sie zwar von sich und Ihm mit recht sagen kan / und nun erfüllet sieht / was jene betrübte Witwe auf ihren und ihres Mannes Leichstein hauen lassen: iterum jungemur amantes, bleibt es doch bey dem Ausspruch des Heylandes Matth. XXII: In jenem Leben werden sie weder freyen noch sich freyen lassen. Wer ists denn? ihr Heyland und Erlöser Christus JEsus / mit diesem ist Sie schon vor 69. Jahren versprochen und die Ehe-pacta sind durch die H. Tauffe bestättiget / Ihr Seel. Herr Vater Jacobus Tappius, der ein so guter Christ als berühmter Medicus, und ein so redlicher als gelahrter Mann gewesen / ließ nebst der Seel. Frau Mutter nichts ermangeln unsere Frau Professorin dazu anzuführen und anführen zulassen / daß Sie als eine versprochene Braut des Sohnes Gottes demselben Treu und Glauben halten und ihn nimmer lassen solte. Dieser ihr Bräutigam kunte wol leiden / daß Sie sich mit einem andern auf der Welt verlobte / da Er ihr Verlobter und der beste im Himmel blieb / ja er segnete ihre getroffene Ehe dergestalt / daß Sie zu 8. Kindern Mutter und zu 13. Kindern Groß-Mutter worden. Mit was vor einem Exempel Sie diesen und der gantzen Stadt vorgegangen / ist M. H. A. besser bewust / als es meine unberedte Zunge vermag auszudrücken. Doch borge ich dem H. Geist seine Worte ab aus

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                     eine Hochzeit seyn / wo ist der Bräutigam? Ist es etwan Ihr Seel. Eh-Herr? nein
                     / denn ob Sie zwar von sich und Ihm mit recht sagen kan / und nun erfüllet sieht
                     / was jene betrübte Witwe auf ihren und ihres Mannes Leichstein hauen lassen:
                     iterum jungemur amantes, bleibt es doch bey dem Ausspruch des Heylandes Matth.
                     XXII: In jenem Leben werden sie weder freyen noch sich freyen lassen. Wer ists
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                     Jahren versprochen und die Ehe-pacta sind durch die H. Tauffe bestättiget / Ihr
                     Seel. Herr Vater Jacobus Tappius, der ein so guter Christ als berühmter Medicus,
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                     leiden / daß Sie sich mit einem andern auf der Welt verlobte / da Er ihr
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[127/0133] messen) daß solche Zeit von ihrer Hochzeit mit dem Seel. Herrn Professore verflossen. Ich meyne wol daher anlaß zuhaben ihren Tod als eine neue Hochzeit anzusehen. Nun soll es denn eine Hochzeit seyn / wo ist der Bräutigam? Ist es etwan Ihr Seel. Eh-Herr? nein / denn ob Sie zwar von sich und Ihm mit recht sagen kan / und nun erfüllet sieht / was jene betrübte Witwe auf ihren und ihres Mannes Leichstein hauen lassen: iterum jungemur amantes, bleibt es doch bey dem Ausspruch des Heylandes Matth. XXII: In jenem Leben werden sie weder freyen noch sich freyen lassen. Wer ists denn? ihr Heyland und Erlöser Christus JEsus / mit diesem ist Sie schon vor 69. Jahren versprochen und die Ehe-pacta sind durch die H. Tauffe bestättiget / Ihr Seel. Herr Vater Jacobus Tappius, der ein so guter Christ als berühmter Medicus, und ein so redlicher als gelahrter Mann gewesen / ließ nebst der Seel. Frau Mutter nichts ermangeln unsere Frau Professorin dazu anzuführen und anführen zulassen / daß Sie als eine versprochene Braut des Sohnes Gottes demselben Treu und Glauben halten und ihn nimmer lassen solte. Dieser ihr Bräutigam kunte wol leiden / daß Sie sich mit einem andern auf der Welt verlobte / da Er ihr Verlobter und der beste im Himmel blieb / ja er segnete ihre getroffene Ehe dergestalt / daß Sie zu 8. Kindern Mutter und zu 13. Kindern Groß-Mutter worden. Mit was vor einem Exempel Sie diesen und der gantzen Stadt vorgegangen / ist M. H. A. besser bewust / als es meine unberedte Zunge vermag auszudrücken. Doch borge ich dem H. Geist seine Worte ab aus

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/133>, abgerufen am 25.11.2024.