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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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che tragen lassen von den Engeln in Abrahams Schooß. Da feyret er nun lauter Laetare-Sonntage / vor dem Stuhl des Lamms / dessen Blut Ihn gereiniget / da ruffen Ihm die Engel und Außerwehlten / und er Ihnen wieder ein Laetare nach dem andern zu.

So werden denn die Eltern auch ihrer Traurigkeit darüber vergessen / und sich vielmehr freuen / daß Ihr Sohn die gefährliche Welt noch so seelig verlassen. Indessen muß Ihnen aber auch dieses bey Ihrer höchsten Traurigkeit eine grosse Freude seyn / daß M. H. A. sich so viel abmüßigen / und die Mühwaltung nehmen wollen / Ihren Seel. Sohn die Ehre ihrer Leichen-Folge zu gönnen / und bey so später Zeit / da nun der Abend-Stern schon lange über der Erden gesehen / diesen Morgenstern wollen unter die Erde sencken sehen. Diese sonderbahre Ehre und Gewogenheit werden Sie jederzeit zu rühmen / und nach Möglichkeit / doch lieber zur Freude als zum Trost / zu ersetzen wissen. Ich aber bitte vor diesen Seel. Morgenstern noch dieses aus: Man freue sich über sein seeliges Ende / und gedencke dessen Fehler nicht mehr / daß man nicht seiner eigenen darüber vergesse. Endlich wünsche und rahte ich / daß man allezeit das Oculi setze vor das Laetare, damit nicht dermahleins ein trauriges Judica, sondern ein fröliches Palmarum folge.

che tragen lassen von den Engeln in Abrahams Schooß. Da feyret er nun lauter Laetare-Sonntage / vor dem Stuhl des Lamms / dessen Blut Ihn gereiniget / da ruffen Ihm die Engel und Außerwehlten / und er Ihnen wieder ein Laetare nach dem andern zu.

So werden denn die Eltern auch ihrer Traurigkeit darüber vergessen / und sich vielmehr freuen / daß Ihr Sohn die gefährliche Welt noch so seelig verlassen. Indessen muß Ihnen aber auch dieses bey Ihrer höchsten Traurigkeit eine grosse Freude seyn / daß M. H. A. sich so viel abmüßigen / und die Mühwaltung nehmen wollen / Ihren Seel. Sohn die Ehre ihrer Leichen-Folge zu gönnen / und bey so später Zeit / da nun der Abend-Stern schon lange über der Erden gesehen / diesen Morgenstern wollen unter die Erde sencken sehen. Diese sonderbahre Ehre und Gewogenheit werden Sie jederzeit zu rühmen / und nach Möglichkeit / doch lieber zur Freude als zum Trost / zu ersetzen wissen. Ich aber bitte vor diesen Seel. Morgenstern noch dieses aus: Man freue sich über sein seeliges Ende / und gedencke dessen Fehler nicht mehr / daß man nicht seiner eigenen darüber vergesse. Endlich wünsche und rahte ich / daß man allezeit das Oculi setze vor das Laetare, damit nicht dermahleins ein trauriges Judica, sondern ein fröliches Palmarum folge.

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                     Morgenstern wollen unter die Erde sencken sehen. Diese sonderbahre Ehre und
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                     zur Freude als zum Trost / zu ersetzen wissen. Ich aber bitte vor diesen Seel.
                     Morgenstern noch dieses aus: Man freue sich über sein seeliges Ende / und
                     gedencke dessen Fehler nicht mehr / daß man nicht seiner eigenen darüber
                     vergesse. Endlich wünsche und rahte ich / daß man allezeit das Oculi setze vor
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[123/0129] che tragen lassen von den Engeln in Abrahams Schooß. Da feyret er nun lauter Laetare-Sonntage / vor dem Stuhl des Lamms / dessen Blut Ihn gereiniget / da ruffen Ihm die Engel und Außerwehlten / und er Ihnen wieder ein Laetare nach dem andern zu. So werden denn die Eltern auch ihrer Traurigkeit darüber vergessen / und sich vielmehr freuen / daß Ihr Sohn die gefährliche Welt noch so seelig verlassen. Indessen muß Ihnen aber auch dieses bey Ihrer höchsten Traurigkeit eine grosse Freude seyn / daß M. H. A. sich so viel abmüßigen / und die Mühwaltung nehmen wollen / Ihren Seel. Sohn die Ehre ihrer Leichen-Folge zu gönnen / und bey so später Zeit / da nun der Abend-Stern schon lange über der Erden gesehen / diesen Morgenstern wollen unter die Erde sencken sehen. Diese sonderbahre Ehre und Gewogenheit werden Sie jederzeit zu rühmen / und nach Möglichkeit / doch lieber zur Freude als zum Trost / zu ersetzen wissen. Ich aber bitte vor diesen Seel. Morgenstern noch dieses aus: Man freue sich über sein seeliges Ende / und gedencke dessen Fehler nicht mehr / daß man nicht seiner eigenen darüber vergesse. Endlich wünsche und rahte ich / daß man allezeit das Oculi setze vor das Laetare, damit nicht dermahleins ein trauriges Judica, sondern ein fröliches Palmarum folge.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/129>, abgerufen am 24.11.2024.