Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.O trauriges Laetare, O hartes Verhängnüß / das diese Eltern und Ihr gantzes Hauß betrifft! Ein eintziger Sohn / ein gehorsamer Sohn / ein Sohn / vor dem Sie 21. Jahr geseufftzet / gebehten / und unermüdete Sorgen getragen / muß Ihnen so plötzlich entzogen werden; Der Ihren Alter ein Stab und Trost seyn sollen / muß in so früher Jugend fallen. Doch Sie stellen Ihnen nochmahls das obangeführte Säitenspiel vor mit der Beyschrifft: Reparari potest, Was vorhin alle Freud verkehrt in Leyd und Pein / Kan / wenn mans recht bedenckt / gar bald ersetzet seyn.Ich gestehe gern / Sie haben ein trauriges Laetare gehabt / aber diß traurige ist Ihrem Seel. Sohn ein recht herrliches Laetare worden; GOtt gab Ihm ja die Gnade / daß Sein Hertz zu der Erkäntniß seiner Sünden kam / und ich freuete mich von Hertzen / da ich Ihn an Laetare Morgen so traurig über seine Sünde sahe; und mit nöhtigen Zuspruch dabey Anfangs erhielte / bald aber darauf nach Vorhaltung der unerschöfflichen Gnade GOttes und des theuren Verdienstes seines Erlösers zu einem andächtigen Gebeht brachte / und in seinem Heyland so freudig machte / daß Er mit ausgestreckten Armen immer laut nachbetete / und seufftzete: So fahr ich hin zu JEsu Christ / mein Arm thu ich ausstrecken. Solche Freude hat Er / so offt ihn nur die hefftige Kranckheit die Gedancken lassen an den Tag legen / biß an sein seel. Ende bezeuget / und alle Sein Vergnügen in dem Willen GOttes und den Wunden Seines JEsu gesuchet. So zweiffle ich nicht / der habe Ihn auch Krafft der in der H. Tauffe gemachten alliance wieder zu Gnaden angenommen / und da er seine Seele von Ihm gefodert / sol- O trauriges Laetare, O hartes Verhängnüß / das diese Eltern und Ihr gantzes Hauß betrifft! Ein eintziger Sohn / ein gehorsamer Sohn / ein Sohn / vor dem Sie 21. Jahr geseufftzet / gebehten / und unermüdete Sorgen getragen / muß Ihnen so plötzlich entzogen werden; Der Ihren Alter ein Stab und Trost seyn sollen / muß in so früher Jugend fallen. Doch Sie stellen Ihnen nochmahls das obangeführte Säitenspiel vor mit der Beyschrifft: Reparari potest, Was vorhin alle Freud verkehrt in Leyd und Pein / Kan / wenn mans recht bedenckt / gar bald ersetzet seyn.Ich gestehe gern / Sie haben ein trauriges Laetare gehabt / aber diß traurige ist Ihrem Seel. Sohn ein recht herrliches Laetare worden; GOtt gab Ihm ja die Gnade / daß Sein Hertz zu der Erkäntniß seiner Sünden kam / und ich freuete mich von Hertzen / da ich Ihn an Laetare Morgen so traurig über seine Sünde sahe; und mit nöhtigen Zuspruch dabey Anfangs erhielte / bald aber darauf nach Vorhaltung der unerschöfflichen Gnade GOttes und des theuren Verdienstes seines Erlösers zu einem andächtigen Gebeht brachte / und in seinem Heyland so freudig machte / daß Er mit ausgestreckten Armen im̃er laut nachbetete / und seufftzete: So fahr ich hin zu JEsu Christ / mein Arm thu ich ausstrecken. Solche Freude hat Er / so offt ihn nur die hefftige Kranckheit die Gedancken lassen an den Tag legen / biß an sein seel. Ende bezeuget / und alle Sein Vergnügen in dem Willen GOttes und den Wunden Seines JEsu gesuchet. So zweiffle ich nicht / der habe Ihn auch Krafft der in der H. Tauffe gemachten alliance wieder zu Gnaden angenommen / und da er seine Seele von Ihm gefodert / sol- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0128" n="122"/> <p>O trauriges Laetare, O hartes Verhängnüß / das diese Eltern und Ihr gantzes Hauß betrifft! Ein eintziger Sohn / ein gehorsamer Sohn / ein Sohn / vor dem Sie 21. Jahr geseufftzet / gebehten / und unermüdete Sorgen getragen / muß Ihnen so plötzlich entzogen werden; Der Ihren Alter ein Stab und Trost seyn sollen / muß in so früher Jugend fallen. Doch Sie stellen Ihnen nochmahls das obangeführte Säitenspiel vor mit der Beyschrifft:</p> <l>Reparari potest, Was vorhin alle Freud verkehrt in Leyd und Pein / Kan / wenn mans recht bedenckt / gar bald ersetzet seyn.</l> <p>Ich gestehe gern / Sie haben ein trauriges Laetare gehabt / aber diß traurige ist Ihrem Seel. Sohn ein recht herrliches Laetare worden; GOtt gab Ihm ja die Gnade / daß Sein Hertz zu der Erkäntniß seiner Sünden kam / und ich freuete mich von Hertzen / da ich Ihn an Laetare Morgen so traurig über seine Sünde sahe; und mit nöhtigen Zuspruch dabey Anfangs erhielte / bald aber darauf nach Vorhaltung der unerschöfflichen Gnade GOttes und des theuren Verdienstes seines Erlösers zu einem andächtigen Gebeht brachte / und in seinem Heyland so freudig machte / daß Er mit ausgestreckten Armen im̃er laut nachbetete / und seufftzete: So fahr ich hin zu JEsu Christ / mein Arm thu ich ausstrecken. Solche Freude hat Er / so offt ihn nur die hefftige Kranckheit die Gedancken lassen an den Tag legen / biß an sein seel. Ende bezeuget / und alle Sein Vergnügen in dem Willen GOttes und den Wunden Seines JEsu gesuchet. So zweiffle ich nicht / der habe Ihn auch Krafft der in der H. Tauffe gemachten alliance wieder zu Gnaden angenommen / und da er seine Seele von Ihm gefodert / sol- </p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0128]
O trauriges Laetare, O hartes Verhängnüß / das diese Eltern und Ihr gantzes Hauß betrifft! Ein eintziger Sohn / ein gehorsamer Sohn / ein Sohn / vor dem Sie 21. Jahr geseufftzet / gebehten / und unermüdete Sorgen getragen / muß Ihnen so plötzlich entzogen werden; Der Ihren Alter ein Stab und Trost seyn sollen / muß in so früher Jugend fallen. Doch Sie stellen Ihnen nochmahls das obangeführte Säitenspiel vor mit der Beyschrifft:
Reparari potest, Was vorhin alle Freud verkehrt in Leyd und Pein / Kan / wenn mans recht bedenckt / gar bald ersetzet seyn. Ich gestehe gern / Sie haben ein trauriges Laetare gehabt / aber diß traurige ist Ihrem Seel. Sohn ein recht herrliches Laetare worden; GOtt gab Ihm ja die Gnade / daß Sein Hertz zu der Erkäntniß seiner Sünden kam / und ich freuete mich von Hertzen / da ich Ihn an Laetare Morgen so traurig über seine Sünde sahe; und mit nöhtigen Zuspruch dabey Anfangs erhielte / bald aber darauf nach Vorhaltung der unerschöfflichen Gnade GOttes und des theuren Verdienstes seines Erlösers zu einem andächtigen Gebeht brachte / und in seinem Heyland so freudig machte / daß Er mit ausgestreckten Armen im̃er laut nachbetete / und seufftzete: So fahr ich hin zu JEsu Christ / mein Arm thu ich ausstrecken. Solche Freude hat Er / so offt ihn nur die hefftige Kranckheit die Gedancken lassen an den Tag legen / biß an sein seel. Ende bezeuget / und alle Sein Vergnügen in dem Willen GOttes und den Wunden Seines JEsu gesuchet. So zweiffle ich nicht / der habe Ihn auch Krafft der in der H. Tauffe gemachten alliance wieder zu Gnaden angenommen / und da er seine Seele von Ihm gefodert / sol-
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/128>, abgerufen am 16.02.2025. |