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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Braunschweig / und der in heissen Thränen jetzo sich badenden Mutter / Frauen Gertrud Lucien Sanders / mit dem ersten Laut gewiß ein süsses Laetare zu. Denn was kunte ihnen erfreulicher seyn als ein solches Pfand von GOttes Hand in der Mutter Schooß / und in des Vatters Armen zu sehen. Er stimmete dieses Laetare von neuen an / da Er Ihnen von dem Tauffstein wieder vor die Augen gebracht wurde; weil Ihm allda sein Heyland die Freuden-Kleider angezogen / und zum Erben einer unverwelcklichen Freude der Ewigkeit hatte angenommen. So offte GOtt nachgehends diesen ihren Sohn aus unterschiedenen Kranckheiten / welche der Kindheit gewisse Gefährten sind / herausgerissen / und ihnen denselben von neuen wieder geschencket hatte / schallete dieses Laetare, wo nicht in ihren Ohren / jedennoch in ihren Hertzen. Und was vor ein offtmahliges Laetare wurde Ihnen zugeruffen / wenn dieser Ihr lieber Sohn von Kindheit auf sich zur Gottseeligkeit und andern Christziemenden Tugenden so wol ziehen / sich in allen kindlichen Gehorsahm stets erfinden liesse / wie ich deßfals schrifftliche und mündliche Zeugnüß seiner lieben Eltern bey mir gelten lasse; Wenn sein fähiges ingenium, sein angewandter Fleiß und darauf verspührte gute profectus in studiis humanioribus immer neue Hoffnung machten; Er würde mit der Zeit sehen lassen / daß Er aus dem Geschlecht eines wackern Predigers gebohren / und eine Art wäre von der vormahls zu Riddagshausen stehenden Weintrauben / ich meyne den vormahligen Abt dieses Nahmens. Ein wiederhohltes Laetare war es Ihnen / da Seine vormahlige Hrn. Praeceptores Ihm das Zeugnüß gaben: Er könte mit Nutzen auf höhere Schulen gesand werden / daselbst den studiis Philosophicis und Theologicis, welchen Er schon

Braunschweig / und der in heissen Thränen jetzo sich badenden Mutter / Frauen Gertrud Lucien Sanders / mit dem ersten Laut gewiß ein süsses Laetare zu. Denn was kunte ihnen erfreulicher seyn als ein solches Pfand von GOttes Hand in der Mutter Schooß / und in des Vatters Armen zu sehen. Er stimmete dieses Laetare von neuen an / da Er Ihnen von dem Tauffstein wieder vor die Augen gebracht wurde; weil Ihm allda sein Heyland die Freuden-Kleider angezogen / und zum Erben einer unverwelcklichen Freude der Ewigkeit hatte angenommen. So offte GOtt nachgehends diesen ihren Sohn aus unterschiedenen Kranckheiten / welche der Kindheit gewisse Gefährten sind / herausgerissen / und ihnen denselben von neuen wieder geschencket hatte / schallete dieses Laetare, wo nicht in ihren Ohren / jedennoch in ihren Hertzen. Und was vor ein offtmahliges Laetare wurde Ihnen zugeruffen / wenn dieser Ihr lieber Sohn von Kindheit auf sich zur Gottseeligkeit und andern Christziemenden Tugenden so wol ziehen / sich in allen kindlichen Gehorsahm stets erfinden liesse / wie ich deßfals schrifftliche und mündliche Zeugnüß seiner lieben Eltern bey mir gelten lasse; Wenn sein fähiges ingenium, sein angewandter Fleiß und darauf verspührte gute profectus in studiis humanioribus immer neue Hoffnung machten; Er würde mit der Zeit sehen lassen / daß Er aus dem Geschlecht eines wackern Predigers gebohren / und eine Art wäre von der vormahls zu Riddagshausen stehenden Weintrauben / ich meyne den vormahligen Abt dieses Nahmens. Ein wiederhohltes Laetare war es Ihnen / da Seine vormahlige Hrn. Praeceptores Ihm das Zeugnüß gaben: Er könte mit Nutzen auf höhere Schulen gesand werden / daselbst den studiis Philosophicis und Theologicis, welchen Er schon

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                     als ein solches Pfand von GOttes Hand in der Mutter Schooß / und in des Vatters
                     Armen zu sehen. Er stimmete dieses Laetare von neuen an / da Er Ihnen von dem
                     Tauffstein wieder vor die Augen gebracht wurde; weil Ihm allda sein Heyland die
                     Freuden-Kleider angezogen / und zum Erben einer unverwelcklichen Freude der
                     Ewigkeit hatte angenommen. So offte GOtt nachgehends diesen ihren Sohn aus
                     unterschiedenen Kranckheiten / welche der Kindheit gewisse Gefährten sind /
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                     Tugenden so wol ziehen / sich in allen kindlichen Gehorsahm stets erfinden
                     liesse / wie ich deßfals schrifftliche und mündliche Zeugnüß seiner lieben
                     Eltern bey mir gelten lasse; Wenn sein fähiges ingenium, sein angewandter Fleiß
                     und darauf verspührte gute profectus in studiis humanioribus immer neue Hoffnung
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[120/0126] Braunschweig / und der in heissen Thränen jetzo sich badenden Mutter / Frauen Gertrud Lucien Sanders / mit dem ersten Laut gewiß ein süsses Laetare zu. Denn was kunte ihnen erfreulicher seyn als ein solches Pfand von GOttes Hand in der Mutter Schooß / und in des Vatters Armen zu sehen. Er stimmete dieses Laetare von neuen an / da Er Ihnen von dem Tauffstein wieder vor die Augen gebracht wurde; weil Ihm allda sein Heyland die Freuden-Kleider angezogen / und zum Erben einer unverwelcklichen Freude der Ewigkeit hatte angenommen. So offte GOtt nachgehends diesen ihren Sohn aus unterschiedenen Kranckheiten / welche der Kindheit gewisse Gefährten sind / herausgerissen / und ihnen denselben von neuen wieder geschencket hatte / schallete dieses Laetare, wo nicht in ihren Ohren / jedennoch in ihren Hertzen. Und was vor ein offtmahliges Laetare wurde Ihnen zugeruffen / wenn dieser Ihr lieber Sohn von Kindheit auf sich zur Gottseeligkeit und andern Christziemenden Tugenden so wol ziehen / sich in allen kindlichen Gehorsahm stets erfinden liesse / wie ich deßfals schrifftliche und mündliche Zeugnüß seiner lieben Eltern bey mir gelten lasse; Wenn sein fähiges ingenium, sein angewandter Fleiß und darauf verspührte gute profectus in studiis humanioribus immer neue Hoffnung machten; Er würde mit der Zeit sehen lassen / daß Er aus dem Geschlecht eines wackern Predigers gebohren / und eine Art wäre von der vormahls zu Riddagshausen stehenden Weintrauben / ich meyne den vormahligen Abt dieses Nahmens. Ein wiederhohltes Laetare war es Ihnen / da Seine vormahlige Hrn. Praeceptores Ihm das Zeugnüß gaben: Er könte mit Nutzen auf höhere Schulen gesand werden / daselbst den studiis Philosophicis und Theologicis, welchen Er schon

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/126>, abgerufen am 22.11.2024.