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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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So kan doch unter uns niemand die Thränen meiden / Die Dein Gedächtniß uns noch aus den Augen preßt. Wir sind ja Groß und Klein ein Stück von einem Hertzen / Wie solte nicht Dein Todt uns allen hertzlich schmertzen! Doch / Du bist wohl daran / denn wie Dein Christen-Leben / In wahrer Frömmigkeit ein stetes Sterben war / So hast Du Deinen Geist mit Freuden auffgegeben / Und lebest nach dem Todt bey JEsu immerdar. Wohl dem / der so wie Du gelebet und gestorben / Der lebet wenn er stirbt und stirbet unverdorben. Wir aber / die wir / so wol Collegen als Clienten, Wir / sag ich / müssen Dir bekümmert sehen nach / Und wenn wir nur damit die Schmertzen stillen könten / Die Dein betrübtes Hauß gebracht in Ungemach. Dennoch muß selbiges die Wehmuths-Thränen stillen / Und trösten sich nebst uns mit GOttes heilgen Willen. Der uns diß schwere Creutz anjetzo lässet tragen / Ists / der Betrübte / nicht in Traurigkeit verläßt / Er wird die Hülffe nicht zu seiner Zeit versagen / Wenn unsre Hoffnung nur gleich Felsen / stehet fest. Mit mir ist's aus; diß war Dein letztes Wort und Sprechen: Und hierauf musten bald die Augen vollends brechen. Die starcke Glaubens-Hand hat gar ein schönes Zeichen Ins Bibel-Buch gelegt / da GOttes Mund versprach: Eh' sollen Hügel fall'n und hohe Berge weichen /Jesai. Cap. 54. v. 10. dictum accersitum beati Defuncti. Eh' daß mein Vater-Hertz läst die Erbarmung nach / Und meines Friedens-Bund soll nimmermehr hinfallen. Ach! diß Erbarmen bleib bey uns und andern allen! Indessen schlaffe wohl / Du theure Christen Seele / Verwechsle Deine Lust mit ew'ger Himmels-Lust / Dein Cörper ruhe sanfft in seiner Grabes-Höhle / Dein Angedencken bleibt in unsrer treuen Brust. GOtt aber laß uns Dich im Himmel wieder finden / Da wir uns auff das Neu' in Ewigkeit verbinden. Der Hochbetrübten Frau Wittben / hinterbliebenen Kindern und Respective hohen Anverwandten zum Trost / dem Hochseligen Herrn Assessori aber zum unsterblichen Nach-Ruhm aufgerichtet

Von einem Nahen Freunde.

So kan doch unter uns niemand die Thränen meiden / Die Dein Gedächtniß uns noch aus den Augen preßt. Wir sind ja Groß und Klein ein Stück von einem Hertzen / Wie solte nicht Dein Todt uns allen hertzlich schmertzen! Doch / Du bist wohl daran / denn wie Dein Christen-Leben / In wahrer Frömmigkeit ein stetes Sterben war / So hast Du Deinen Geist mit Freuden auffgegeben / Und lebest nach dem Todt bey JEsu immerdar. Wohl dem / der so wie Du gelebet und gestorben / Der lebet wenn er stirbt und stirbet unverdorben. Wir aber / die wir / so wol Collegen als Clienten, Wir / sag ich / müssen Dir bekümmert sehen nach / Und wenn wir nur damit die Schmertzen stillen könten / Die Dein betrübtes Hauß gebracht in Ungemach. Dennoch muß selbiges die Wehmuths-Thränen stillen / Und trösten sich nebst uns mit GOttes heilgen Willen. Der uns diß schwere Creutz anjetzo lässet tragen / Ists / der Betrübte / nicht in Traurigkeit verläßt / Er wird die Hülffe nicht zu seiner Zeit versagen / Wenn unsre Hoffnung nur gleich Felsen / stehet fest. Mit mir ist’s aus; diß war Dein letztes Wort uñ Sprechen: Und hierauf musten bald die Augen vollends brechen. Die starcke Glaubens-Hand hat gar ein schönes Zeichen Ins Bibel-Buch gelegt / da GOttes Mund versprach: Eh’ sollen Hügel fall’n und hohe Berge weichen /Jesai. Cap. 54. v. 10. dictum accersitum beati Defuncti. Eh’ daß mein Vater-Hertz läst die Erbarmung nach / Und meines Friedens-Bund soll nimmermehr hinfallen. Ach! diß Erbarmen bleib bey uns und andern allen! Indessen schlaffe wohl / Du theure Christen Seele / Verwechsle Deine Lust mit ew’ger Himmels-Lust / Dein Cörper ruhe sanfft in seiner Grabes-Höhle / Dein Angedencken bleibt in unsrer treuen Brust. GOtt aber laß uns Dich im Himmel wieder finden / Da wir uns auff das Neu’ in Ewigkeit verbinden. Der Hochbetrübten Frau Wittben / hinterbliebenen Kindern und Respective hohen Anverwandten zum Trost / dem Hochseligen Herrn Assessori aber zum unsterblichen Nach-Ruhm aufgerichtet

Von einem Nahen Freunde.

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[0067] So kan doch unter uns niemand die Thränen meiden / Die Dein Gedächtniß uns noch aus den Augen preßt. Wir sind ja Groß und Klein ein Stück von einem Hertzen / Wie solte nicht Dein Todt uns allen hertzlich schmertzen! Doch / Du bist wohl daran / denn wie Dein Christen-Leben / In wahrer Frömmigkeit ein stetes Sterben war / So hast Du Deinen Geist mit Freuden auffgegeben / Und lebest nach dem Todt bey JEsu immerdar. Wohl dem / der so wie Du gelebet und gestorben / Der lebet wenn er stirbt und stirbet unverdorben. Wir aber / die wir / so wol Collegen als Clienten, Wir / sag ich / müssen Dir bekümmert sehen nach / Und wenn wir nur damit die Schmertzen stillen könten / Die Dein betrübtes Hauß gebracht in Ungemach. Dennoch muß selbiges die Wehmuths-Thränen stillen / Und trösten sich nebst uns mit GOttes heilgen Willen. Der uns diß schwere Creutz anjetzo lässet tragen / Ists / der Betrübte / nicht in Traurigkeit verläßt / Er wird die Hülffe nicht zu seiner Zeit versagen / Wenn unsre Hoffnung nur gleich Felsen / stehet fest. Mit mir ist’s aus; diß war Dein letztes Wort uñ Sprechen: Und hierauf musten bald die Augen vollends brechen. Die starcke Glaubens-Hand hat gar ein schönes Zeichen Ins Bibel-Buch gelegt / da GOttes Mund versprach: Eh’ sollen Hügel fall’n und hohe Berge weichen / Eh’ daß mein Vater-Hertz läst die Erbarmung nach / Und meines Friedens-Bund soll nimmermehr hinfallen. Ach! diß Erbarmen bleib bey uns und andern allen! Indessen schlaffe wohl / Du theure Christen Seele / Verwechsle Deine Lust mit ew’ger Himmels-Lust / Dein Cörper ruhe sanfft in seiner Grabes-Höhle / Dein Angedencken bleibt in unsrer treuen Brust. GOtt aber laß uns Dich im Himmel wieder finden / Da wir uns auff das Neu’ in Ewigkeit verbinden. Der Hochbetrübten Frau Wittben / hinterbliebenen Kindern und Respective hohen Anverwandten zum Trost / dem Hochseligen Herrn Assessori aber zum unsterblichen Nach-Ruhm aufgerichtet Von einem Nahen Freunde.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/67>, abgerufen am 24.11.2024.