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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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Dis sag' ich / war der Schluß: Die Burg wil ich erwehlen / Da selbst mit meinem Dam so lang es GOtt gefätl / Zu wohnen in der Still / es mus unß nichtes fehlen / Indem des Höchsten Hand in Gnaden ob Uns hält. O ein sehr weiser Schluß / der Freude gab dem Leben / Weil ein so theurer Mann vom HErren Ihr gegeben. Es hatte Blasius ja längstens aus gebreitet / Des klugen Dammes Ruhm / nachdem das Syndicat Vom Stifft Ihm anvertraut; Wie hat Er ihm bereitet / So manches schönes Lob / wie hat Er in der That / Gestifftet so viel Guts / das nie genug zu preisen. Man wird es künfftig nach der späten Nachwelt weisen. Das Hoff-Gerichte muß nun desto mehr beklagen / Was es verlohren hat durch diesen Todes-Fall / Jemehr das gantze Land gezwungen wird zu sagen / Wie Er so sehr gelehrt / wie prompt Er überall / Wie Er so deutlich hat die Acten referiret / Und wie Er den Process auch sonsten hat geführet. Und hiemit fang ich an im Schweigen zu verhüllen / Was Sie selbst Traurigste an Ihm bewundert hat / Denn solches an zuziehn / damit das Blatt zu füllen / Das wäre ungereimt und gar kein guter Rath. Man mus mit nichten zwar der Toden Ruhm verschweigen / Doch auch die Lebenden nicht gar zur
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Sie weiß mehr als zu viel / o halb verstorbne Seele / Was Sie verlohren hat; So schön das Ehe-Band / So glücklich als es war (was hilffts / daß ichs verheele /) So sehr beklommen ist auch nun Ihr Witwen-Stand. Wem solte nicht das Ohr / ja selbst das Hertze knallen / Wenn solch ein Riß geschicht / wenn solche Dämme fallen. Doch Wehrteste kan Sie sich anders noch besinnen / Was ein beredter Mund Ihr neulich fürgestelt / So wird Sie neuen Muth in aller Angst gewinnen / Verba Text. funebr. Esaiae cap. LIV. v. 10.Der alte Friedens-Bund noch immer feste hält.
Dis sag’ ich / war der Schluß: Die Burg wil ich erwehlen / Da selbst mit meinem Dam so lang es GOtt gefätl / Zu wohnen in der Still / es mus unß nichtes fehlen / Indem des Höchsten Hand in Gnaden ob Uns hält. O ein sehr weiser Schluß / der Freude gab dem Leben / Weil ein so theurer Mann vom HErren Ihr gegeben. Es hatte Blasius ja längstens aus gebreitet / Des klugen Dammes Ruhm / nachdem das Syndicat Vom Stifft Ihm anvertraut; Wie hat Er ihm bereitet / So manches schönes Lob / wie hat Er in der That / Gestifftet so viel Guts / das nie genug zu preisen. Man wird es künfftig nach der späten Nachwelt weisen. Das Hoff-Gerichte muß nun desto mehr beklagen / Was es verlohren hat durch diesen Todes-Fall / Jemehr das gantze Land gezwungen wird zu sagen / Wie Er so sehr gelehrt / wie prompt Er überall / Wie Er so deutlich hat die Acten referiret / Und wie Er den Process auch sonsten hat geführet. Und hiemit fang ich an im Schweigen zu verhüllen / Was Sie selbst Traurigste an Ihm bewundert hat / Denn solches an zuziehn / damit das Blatt zu füllen / Das wäre ungereimt und gar kein guter Rath. Man mus mit nichten zwar der Toden Ruhm verschweigen / Doch auch die Lebenden nicht gar zur
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Sie weiß mehr als zu viel / ô halb verstorbne Seele / Was Sie verlohren hat; So schön das Ehe-Band / So glücklich als es war (was hilffts / daß ichs verheele /) So sehr beklommen ist auch nun Ihr Witwen-Stand. Wem solte nicht das Ohr / ja selbst das Hertze knallen / Wenn solch ein Riß geschicht / wenn solche Dämme fallen. Doch Wehrteste kan Sie sich anders noch besinnen / Was ein beredter Mund Ihr neulich fürgestelt / So wird Sie neuen Muth in aller Angst gewinnen / Verba Text. funebr. Esaiae cap. LIV. v. 10.Der alte Friedens-Bund noch immer feste hält.
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[0063] Dis sag’ ich / war der Schluß: Die Burg wil ich erwehlen / Da selbst mit meinem Dam so lang es GOtt gefätl / Zu wohnen in der Still / es mus unß nichtes fehlen / Indem des Höchsten Hand in Gnaden ob Uns hält. O ein sehr weiser Schluß / der Freude gab dem Leben / Weil ein so theurer Mann vom HErren Ihr gegeben. Es hatte Blasius ja längstens aus gebreitet / Des klugen Dammes Ruhm / nachdem das Syndicat Vom Stifft Ihm anvertraut; Wie hat Er ihm bereitet / So manches schönes Lob / wie hat Er in der That / Gestifftet so viel Guts / das nie genug zu preisen. Man wird es künfftig nach der späten Nachwelt weisen. Das Hoff-Gerichte muß nun desto mehr beklagen / Was es verlohren hat durch diesen Todes-Fall / Jemehr das gantze Land gezwungen wird zu sagen / Wie Er so sehr gelehrt / wie prompt Er überall / Wie Er so deutlich hat die Acten referiret / Und wie Er den Process auch sonsten hat geführet. Und hiemit fang ich an im Schweigen zu verhüllen / Was Sie selbst Traurigste an Ihm bewundert hat / Denn solches an zuziehn / damit das Blatt zu füllen / Das wäre ungereimt und gar kein guter Rath. Man mus mit nichten zwar der Toden Ruhm verschweigen / Doch auch die Lebenden nicht gar zur Sie weiß mehr als zu viel / ô halb verstorbne Seele / Was Sie verlohren hat; So schön das Ehe-Band / So glücklich als es war (was hilffts / daß ichs verheele /) So sehr beklommen ist auch nun Ihr Witwen-Stand. Wem solte nicht das Ohr / ja selbst das Hertze knallen / Wenn solch ein Riß geschicht / wenn solche Dämme fallen. Doch Wehrteste kan Sie sich anders noch besinnen / Was ein beredter Mund Ihr neulich fürgestelt / So wird Sie neuen Muth in aller Angst gewinnen / Der alte Friedens-Bund noch immer feste hält.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/63>, abgerufen am 24.11.2024.