Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

Bild:
<< vorherige Seite
Wohl dem! der kommt zur Ruh nach überstandnen Plagen / Sieht noch bey hoher Sonn den Abend seiner Last / Und legt den matten Leib zur angenehmen Rast / Den Geist in GOttes Hand / und kan mit Freuden sagen: Würff' mir die eitle Welt ihr Köstliches gleich zu / Gäb sie doch nichts als Last. Wohl dem! der kommt zur Ruh. Dein Köstliches war Müh / Wohlseliger / zu schätzen. Beym Hof-Gericht und Stifft / auch vielen in der Stadt / Kammst Du stets Arbeits-voll zu Hülff mit Rath und That / Biß Dich ein langer Schmertz must in die Grufft versetzen. Nun ist die Mühe hin / der Schmertz vorbey / und Du Geneust das Köstlichste. Wohl Dir! Du bist zur Ruh.

Hierdurch wolte dem Wohlseligen Herrn Hof-Gerichts-Assessori nach überstandener vieler Arbeit und langem Siechen-Bette zu der erlangten Ruhe gratuliren

Joh. Nicol. Mertz / D.

ES war ein froher Tag / als schon vor vielen Jahren Sie o Betrübteste / von Ihrem Edlen Dam / Ersuchet ward mit Ihm / in Liebe sich zu paaren / Was war doch wohl der Schluß / so Ihr ins Hertze kam? Im Hagen mag es mir! sprach Sie! nicht mehr behagen / Ich wils mit meinem Dam in Freud' und Leiden wagen. Dis war der feste Schluß! Sie wird es ja vergönnen / Daß es aufs neue hier Ihr werde fürgestellt. Wie wol ich fürchten mus / wenn Sie den Dam hört nennen / Und zwar wie er dahin / Sie fast zu Boden fält. Doch thu' ichs wie Sie weiß / nicht Ihren Schmertz zu mehren / Es ist drauf angesehn / dem Trauren nur zu wehren.
Wohl dem! der kommt zur Ruh nach überstandnen Plagen / Sieht noch bey hoher Sonn den Abend seiner Last / Und legt den matten Leib zur angenehmen Rast / Den Geist in GOttes Hand / und kan mit Freuden sagen: Würff’ mir die eitle Welt ihr Köstliches gleich zu / Gäb sie doch nichts als Last. Wohl dem! der kommt zur Ruh. Dein Köstliches war Müh / Wohlseliger / zu schätzen. Beym Hof-Gericht und Stifft / auch vielen in der Stadt / Kammst Du stets Arbeits-voll zu Hülff mit Rath und That / Biß Dich ein langer Schmertz must in die Grufft versetzen. Nun ist die Mühe hin / der Schmertz vorbey / und Du Geneust das Köstlichste. Wohl Dir! Du bist zur Ruh.

Hierdurch wolte dem Wohlseligen Herrn Hof-Gerichts-Assessori nach überstandener vieler Arbeit und langem Siechen-Bette zu der erlangten Ruhe gratuliren

Joh. Nicol. Mertz / D.

ES war ein froher Tag / als schon vor vielen Jahren Sie ô Betrübteste / von Ihrem Edlen Dam / Ersuchet ward mit Ihm / in Liebe sich zu paaren / Was war doch wohl der Schluß / so Ihr ins Hertze kam? Im Hagen mag es mir! sprach Sie! nicht mehr behagen / Ich wils mit meinem Dam in Freud’ und Leiden wagen. Dis war der feste Schluß! Sie wird es ja vergönnen / Daß es aufs neue hier Ihr werde fürgestellt. Wie wol ich fürchten mus / wenn Sie den Dam hört neñen / Und zwar wie er dahin / Sie fast zu Boden fält. Doch thu’ ichs wie Sie weiß / nicht Ihren Schmertz zu mehren / Es ist drauf angesehn / dem Trauren nur zu wehren.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <l><pb facs="#f0062"/>
Wohl dem! der kommt zur Ruh nach                      überstandnen Plagen / Sieht noch bey hoher Sonn den Abend seiner Last / Und legt                      den matten Leib zur angenehmen Rast / Den Geist in GOttes Hand / und kan mit                      Freuden sagen: Würff&#x2019; mir die eitle Welt ihr Köstliches gleich zu / Gäb sie doch                      nichts als Last. Wohl dem! der kommt zur Ruh.</l>
        <l>Dein Köstliches war Müh / Wohlseliger / zu schätzen. Beym Hof-Gericht und Stifft                      / auch vielen in der Stadt / Kammst Du stets Arbeits-voll zu Hülff mit Rath und                      That / Biß Dich ein langer Schmertz must in die Grufft versetzen. Nun ist die                      Mühe hin / der Schmertz vorbey / und Du Geneust das Köstlichste. Wohl Dir! Du                      bist zur Ruh.</l>
        <p>Hierdurch wolte dem Wohlseligen Herrn Hof-Gerichts-Assessori nach überstandener                      vieler Arbeit und langem Siechen-Bette zu der erlangten Ruhe gratuliren</p>
        <p>Joh. Nicol. Mertz / D.</p>
        <l>ES war ein froher Tag / als schon vor vielen Jahren Sie ô Betrübteste / von Ihrem                      Edlen Dam / Ersuchet ward mit Ihm / in Liebe sich zu paaren / Was war doch wohl                      der Schluß / so Ihr ins Hertze kam? Im Hagen mag es mir! sprach Sie! nicht mehr                      behagen / Ich wils mit meinem Dam in Freud&#x2019; und Leiden wagen.</l>
        <l>Dis war der feste Schluß! Sie wird es ja vergönnen / Daß es aufs neue hier Ihr                      werde fürgestellt. Wie wol ich fürchten mus / wenn Sie den Dam hört nen&#x0303;en / Und zwar wie er dahin / Sie fast zu Boden fält. Doch thu&#x2019;                      ichs wie Sie weiß / nicht Ihren Schmertz zu mehren / Es ist drauf angesehn / dem                      Trauren nur zu wehren.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0062] Wohl dem! der kommt zur Ruh nach überstandnen Plagen / Sieht noch bey hoher Sonn den Abend seiner Last / Und legt den matten Leib zur angenehmen Rast / Den Geist in GOttes Hand / und kan mit Freuden sagen: Würff’ mir die eitle Welt ihr Köstliches gleich zu / Gäb sie doch nichts als Last. Wohl dem! der kommt zur Ruh. Dein Köstliches war Müh / Wohlseliger / zu schätzen. Beym Hof-Gericht und Stifft / auch vielen in der Stadt / Kammst Du stets Arbeits-voll zu Hülff mit Rath und That / Biß Dich ein langer Schmertz must in die Grufft versetzen. Nun ist die Mühe hin / der Schmertz vorbey / und Du Geneust das Köstlichste. Wohl Dir! Du bist zur Ruh. Hierdurch wolte dem Wohlseligen Herrn Hof-Gerichts-Assessori nach überstandener vieler Arbeit und langem Siechen-Bette zu der erlangten Ruhe gratuliren Joh. Nicol. Mertz / D. ES war ein froher Tag / als schon vor vielen Jahren Sie ô Betrübteste / von Ihrem Edlen Dam / Ersuchet ward mit Ihm / in Liebe sich zu paaren / Was war doch wohl der Schluß / so Ihr ins Hertze kam? Im Hagen mag es mir! sprach Sie! nicht mehr behagen / Ich wils mit meinem Dam in Freud’ und Leiden wagen. Dis war der feste Schluß! Sie wird es ja vergönnen / Daß es aufs neue hier Ihr werde fürgestellt. Wie wol ich fürchten mus / wenn Sie den Dam hört neñen / Und zwar wie er dahin / Sie fast zu Boden fält. Doch thu’ ichs wie Sie weiß / nicht Ihren Schmertz zu mehren / Es ist drauf angesehn / dem Trauren nur zu wehren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/62
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/62>, abgerufen am 24.11.2024.